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Taken

Taken

Titel: Taken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Bowman
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verstummt die Musik, aber die Sirenen gellen weiter und an den Wänden blitzen rote Lichter. Als wir uns Harveys Zimmer nähern, erblicke ich eine Gestalt, die sich hinter der offen stehenden Tür bewegt. Ich erkenne sie, weiß schon, wer der Mann ist, bevor er überhaupt sein Gesicht zeigt. Wenn es sein muss, werde ich ihn erschießen. Aber in diesem Moment strömt eine Gruppe Ordensmitglieder in den Gang, und mir wird klar, dass wir in der Falle sitzen. Mir fällt nur eins ein, was ich tun kann, um vielleicht unsere Tarnung zu wahren.
    »Keine Bewegung«, brülle ich Harvey an und richte die Waffe auf seinen Rücken. Entsetzt sieht er mich an, begreift dann aber, als Marco aus dem Zimmer tritt.
    »Ich habe ihn erwischt, als er versuchte, in der Panik zu fliehen«, erkläre ich Marco.
    »Und das wollen wir ja nicht, oder? Nicht nach allem, was du auf dich genommen hast, um ihn zu uns zurückzubringen.« Marco grinst breit. »Ich finde, Harvey macht ein wenig mehr Ärger, als man ihm zutrauen würde, meinst du nicht auch, Blaine?«
    »Eindeutig.«
    »Ich rede mit Frank«, sagt er. »Ich fände es das Beste, die Hinrichtung auf heute Abend vorzuverlegen, ehe noch mehr passiert.«
    Ich spüre, wie mir der Mund offen steht. »Vorverlegen? Aber warum? Ich begreife immer noch nicht, warum wir es so eilig haben, ihn auszuschalten. War es nicht so, dass Frank Harveys Hilfe brauchte?«
    Ich weiß, dass die Antwort Ja lautet. Frank will seinen unbegrenzten Nachschub an Duplikaten, und dazu braucht er Harvey. Außer …
    Mein Griff um die Waffe lockert sich. Vielleicht hat Frank das Problem gelöst. Möglich, dass, während ich fort war, jemand in seinem Labor den richtigen Code geschrieben hat, und jetzt kann Frank ein Duplikat nach dem anderen herstellen. Unendlich viele Kopien von Kopien. Ich höre wieder seine Stimme. Seit du verschwunden bist, haben wir Fortschritte gemacht. Wir brauchen seine Forschungen nicht mehr .
    Marco quittiert meine Frage mit einem höhnischen Grinsen. »Frank will keine Hilfe von Verrätern. Von Leuten wie Harvey will er nur eines: sie sterben sehen.«
    Mit diesen Worten tritt er auf Harvey zu und renkt ihm die Schulter erneut aus. Harvey schreit vor Schmerz auf und sackt zu Boden. Ich kann nur hilflos danebenstehen. Ich weiß, dass wir gescheitert sind.

34. Kapitel
    Sie sperren uns zusammen in einen Raum. Er hat keine Fenster, und die Paneele an der Decke geben nicht nach, als ich sie zu verschieben versuche. Es gibt kein Entkommen. Harvey sagt mir immer wieder, dass es in Ordnung ist, dass alles gut werden wird.
    »Was ist denn daran in Ordnung?«, knurre ich ihn an. »So sollte sich das nicht abspielen. Es war geplant, dass wir fliehen. Wir sollten Erfolg haben.«
    »Das könnt ihr immer noch«, sagt er. »Ich habe nie vorgehabt, zurückzukehren, von Anfang an nicht.«
    Meine Augen weiten sich, als ich begreife. »Darüber haben Sie bei diesen geschlossenen Treffen geredet. Dass Sie vielleicht sterben müssen, damit Bree und ich fliehen können.«
    Er nickt.
    »Warum haben Sie mich von diesen Gesprächen ausgeschlossen?«
    »Weil du Einwände erhoben hättest«, gesteht er, »genau wie jetzt.«
    »Natürlich habe ich Einwände, weil es nicht so kommen sollte. Wäre ich bei diesen Treffen dabei gewesen, dann wäre uns vielleicht ein anderer Plan eingefallen, eine Strategie für eine Situation wie diese. Außerdem brauchen die Rebellen Sie. Unbedingt.«
    »Clayton ist viel klüger, als sein Alter vermuten lässt. Ich habe ihn alles gelehrt, was ich weiß. Die Rebellen werden sich ausgezeichnet schlagen. Außerdem, wie kommst du darauf, dass wir nicht versucht haben, uns andere Strategien einfallen zu lassen?«
    »Weil Sie freiwillig in den Tod gehen!«
    »Vielleicht ist das ja der Plan.«
    »Dann ist es ein ziemlich dummer Plan.«
    »Gray«, sagt er schlicht, »dieses Opfer lohnt sich; ein Leben gegen viele. Und du wärest ein Narr, es zu vergeuden. Tu nichts Unüberlegtes, wenn es so weit ist. Ich werde dir nicht böse sein. So könnt ihr es zurück schaffen, du und Bree. Vollbringe diese letzte Tat, und dann, wenn sie meinen Tod feiern, wenn sie dir vertrauen, bringst du den Impfstoff nach Crevice Valley, damit dieser Kampf weitergehen kann.«
    Ich sitze da und schüttle ungläubig den Kopf. Aber bevor ich einen ruhigen Gedanken fassen kann, führen uns die Wachen schon hinaus.
    In Union Central ist es wieder ruhig. Die Sirenen sind abgeschaltet, die Alarmstufe Rot ist aufgehoben. Man

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