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Takeover

Takeover

Titel: Takeover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritjof Karnani
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seinen Arbeitsplatz in diesem wundervollen Gebäude. Vielleicht hatte Leo die bessere Entscheidung getroffen, dachte Ferry. Heute Abend hätte er gerne mit ihm getauscht. »Als du den Verlauf des Hackerangriffs beschrieben hast, ist mir sofort ein Beitrag eingefallen, den ein gewisser Frank Ossowski vor etwa einem halben Jahr in einem Forum vorgestellt hat. Er meinte festgestellt zu haben, dass es eine Hintertür zum Betriebssystem von RouterSystem gibt .«
    RouterSystem stellt vor allem Router her. Router sind die Vermittlungsstellen des Internets. Wenn ein Surfer im Internet eine Seite aufruft, dann muss seine Anfrage den Weg zu dieser Seite finden. Sobald die Seite gefunden ist, muss der Inhalt der Seite den Weg zurück zu dem finden, der die Seite angefordert hat. Diese Arbeit erledigen die Router , es gab davon Zehntausende im Internet. Jeder Router steht mit mehreren anderen Routern in Kontakt. Wenn also eine Seite angefordert wird, geht diese Anfrage einfach von Router zu Router , bis schließlich die richtige Adresse gefunden ist.
    Auf diese Weise funktioniert das Internet weltweit. Den größten Anteil der Router liefert ein einziges Unternehmen: RouterSystem . Und für seine Router hatte RouterSystem ein eigenes Betriebssystem entwickelt.
    »Nicht schlecht, wenn es die gibt, dann gibt es eine Hintertür zum gesamten Internet. Wie glaubt er die Lücke im System ausgemacht zu haben ?« , fragte Ferry.
    »Das ist das Merkwürdige, er glaubt nicht, dass er eine Lücke entdeckt hat, sondern er war der Meinung, dass diese Hintertür absichtlich hereinprogrammiert worden ist .«
    »Er war der Meinung ?« , meinte Ferry verwundert. »Was hat ihn dazu gebracht, seine Meinung zu ändern ?«
    »Gute Frage, aber ich berichte am besten der Reihe nach. Frank hatte einen Hackerangriff protokolliert und nach dem, was er beschrieben hat, verlief der fast genauso, wie der, den du erlebt hast. Als ich damals den Hinweis las, fand ich ihn auch sehr unglaubwürdig und habe ihn eigentlich nur der Vollständigkeit halber für meine Doktorarbeit weiter verfolgt. Ich habe Frank eine Mail geschickt und er hatte mir versprochen, mir weitere Informationen zu senden. Aber ich habe nichts mehr von ihm gehört. Als ich dann zwei Wochen später nachgefragt habe, hat er bestritten, je eine Mail an mich gesandt zu haben, und auch von dem Beitrag wollte er plötzlich nichts mehr wissen. Tatsächlich war auch sein Beitrag im Forum gelöscht worden. Ich habe dann noch ein paar Mal versucht, ihn per Mail zu erreichen. Aber er hat weiterhin alles bestritten und mich ziemlich kalt abgewürgt. Ich habe schließlich das Ganze unter Blödsinn abgehakt. Bis heute.«
    »Eine Hintertür zum Betriebssystem von RouterSystem ? Das könnte es vielleicht erklären. Weiß Leo davon ?«
    »Ja, wir haben damals darüber gesprochen. Wahrscheinlich hat er sich ebenfalls daran erinnert, als du ihm von deinem Hackerangriff berichtet hast. Deshalb hat er uns wohl auch zusammengebracht. Eine Hintertür ist nicht völlig unwahrscheinlich. Oft programmieren die Softwareentwickler eine solche ein. Einfach nur, um das Gefühl zu haben, Kontrolle über das Programm zu behalten. Nicht um dann wirklich Schaden anzurichten .«
    »Und wenn jemand eine Hintertür in das Betriebssystem von RouterSystem programmiert hat, dann hat er den Generalschlüssel zum Internet in der Hand .«
    »Oder der, der das herausgefunden hat, hat den Schlüssel .«
    Unvorstellbar, dachte Ferry, wenn dies tatsächlich jemandem gelungen war. Das würde allerdings erklären, was GermanNet und X-SECURE in den letzten Tagen erleben mussten. Denn RouterSystem lieferte nicht nur weltweit die Komponenten für das Internet, sondern auch für firmeninterne Netzwerke. Wenn es diesen Schlüssel gab, dann passte er auch überall ins Schloss.
    »Gibt es noch andere Hinweise ?«
    »Nein, das war der Einzige. Deshalb habe ich ihn bisher auch nicht besonders ernst genommen .«
    »Wie können wir diesen Frank Ossowski erreichen ?«
    »Er arbeitet bei einer Entwicklungsfirma in Boston. Aber wie schon gesagt, man bekommt nichts aus ihm raus .«
    »Dann sollten wir einen Weg finden, ihn zu überzeugen uns zu helfen, oder wir stellen fest, dass er ein Spinner ist .«
    »Lass uns das morgen besprechen. Es ist schon sehr spät und ich bin müde. Wenn du möchtest, kann ich dich auf meinem Nachhauseweg an deinem Hotel absetzen .«

     
    Ferry hatte ein Zimmer im White Eagle gebucht. Ein Pub , der nicht weit vom Institut

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