Takeover
?«
»Du hast gar nichts falsch gemacht«, erwiderte Judith und schob ihn gleichzeitig vom Rechner weg.
»Unser automatisches Sicherheitssystem hat angeschlagen. Jemand hat unsere IP-Nummer abgefangen, diese zu uns zurückverfolgt und jetzt versucht dieser jemand in unser System einzudringen .« Judith öffnete eine Reihe von Programmen und verfolgte das Geschehen auf dem Netzwerk des Institutes.
»Mal eine gute Nachricht, er kommt nicht rein«, stellte Judith erleichtert fest.
»Nicht schlecht, du bist die Erste, die ihn aufhalten konnte«, staunte Ferry.
»Nicht ich habe ihn aufgehalten, unsere Firewall ist es gewesen .«
»Wo immer ihr die herhabt, sie ist ihr Geld wert .«
»Fast alles, was wir hier im Einsatz haben, sind Eigenentwicklungen, unsere eigene Firewall , selbstgebaute Router und vor allem alles auf der Basis von Linux . Da kommt er offensichtlich nicht durch .«
»Das spricht für deine Theorie der eingebauten Hintertür in die Standardsysteme. Ich wollte schon seit Langem bei GermanNet auch auf Linux umstellen, habe es aber immer rausgeschoben , offensichtlich war das ein Fehler. Aber zurück zum Thema. Kannst du herausbekommen, wer es ist ?«
»Kann ich, die Antwort wird dir aber nicht gefallen. Soweit ich es sehen kann, hat er eine IP-Netzwerkadresse aus dem GermanNet-Pool . Wenn ich die Routerprotokolle richtig interpretiere, sitzt er in Belgien .«
»Möglich wäre es. Wir haben ein eigenes Einwahlnetz in Belgien .«
»Er hat mit seinen Versuchen, bei uns einzudringen, aufgehört. Ich schalte vorsichtshalber trotzdem die Internetverbindung zu unserem Institut ab .«
»Halt! Einen Moment noch. Lass mich kurz eine Mail an mein Operation Centre in Berlin senden. Die anderen wissen sowieso, dass ich hier bin – sollen sie die Mail ruhig mitlesen. Ich werde das OC bitten, die IP-Adresse zu verfolgen und festzustellen, wer sich heute damit eingewählt hat. Ich glaube zwar nicht, dass wir damit Erfolg haben werden, aber das OC weiß dann wenigstens, dass ich an der Sache dran bin. So, jetzt kannst du die Internetverbindung trennen«, sagte Ferry, nachdem er die Mail an das OC versandt hatte.
»Wer immer das war, er hat auf dich gewartet«, stellte Judith fest. »Sobald du dich im Netz identifiziert hast, hat er die Verbindung zu uns zurückverfolgt. Ferry, das ist kein einzelner Hacker, da steckt mehr dahinter .«
»Genau«, stimmte Ferry zu, »Computer-Hacker bringen normalerweise keine Menschen um .«
»Nein, das tun sie nicht und sie sind auch nicht gleichzeitig in Belgien am Rechner, überfahren Menschen in Berlin und bedrohen andere in Cambridge. Was ist hier los, Ferry ?«
»Verflucht, ich weiß es doch auch nicht. Aber eins ist sicher, wenn sie meine Spuren im Internet bis hierher verfolgen konnten, dann wissen sie auch, wo ich zurzeit bin, und vor allem auch mit wem .«
»Das wussten sie auch schon vorher, Ferry. Denke doch an den Mann von gestern Abend .«
»Gut, dass du das erwähnst. Woher wussten die überhaupt, wo ich gestern Abend war ?« , fragte Ferry.
»Ich denke, das ist keine große Sache, wenn die vom Internet aus überall zugreifen können. Wie hast du dein Hotel gebucht und bezahlt ?«
»Per Telefon gebucht und gleich per Kreditkarte bezahlt, ganz normal«, stellte Ferry fest.
»Kannst du dein Kreditkartenkonto online lesen ?«
»Klar .«
»Dann lass uns doch mal nachsehen .«
Judith stellte die Verbindung zwischen dem Institutsnetzwerk und dem Internet wieder her und Ferry griff auf die Webpage seines Kreditkartenunternehmens zu und gab für die Onlineabfrage seine persönlichen Daten und sein Passwort ein. Sofort ging der Alarm wieder los.
»Sie haben dich wieder. Aber das war ja zu erwarten«, meinte Judith resigniert. Die Seite mit den letzten Zahlungsdaten von Ferrys Kreditkarte erschien auf dem Bildschirm. Der letzte Eintrag bezog sich auf die Abbuchung der Übernachtung durch den White Eagle . Neben dem Betrag standen der Name des Hotels, der Ort und die Daten der gebuchten Übernachtungen.
»Da haben wir es. Es war wirklich keine große Sache, dich zu finden«, stellte Judith fest, »und du wirst noch weitere Spuren hinterlassen haben. Im Buchungssystem der Fluggesellschaft wird man ohne Probleme deinen Flug nach London finden können. Als du dein Handy hier zum ersten Mal eingeschaltet hast, war dokumentiert, dass du in England bist, und es gibt bestimmt noch eine Menge anderer Spuren und Hinweise, die du in allen möglichen Datenbanken
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