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Takeover

Takeover

Titel: Takeover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritjof Karnani
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irgendetwas vorhatte und fragte Ferry, ob er bei dem Treffen dabei sein konnte. Rolf versprach, nach dem Gespräch auf jeden Fall anzurufen und Bericht zu erstatten.
    Die zweite Nachricht war keine zwei Stunden alt und kam von einem Reporter von Management in Internetworld . Der Reporter wollte ihn unbedingt sprechen und bat um einen dringenden Rückruf. Ferry wunderte sich, woher der Mann seine Handynummer hatte.
    Er war besorgt und neugierig, was die Venture Capital Gesellschaft wollte und versuchte Rolf anzurufen. Aber Rolf ging nicht ans Telefon, was ungewöhnlich war, denn er nahm sein Handy normalerweise sogar mit auf die Toilette. Ferry hinterließ ihm eine Nachricht, entschuldigte sich dafür, dass er die nächsten Tage nicht erreichbar sein werde, und versprach ihm, sobald wie möglich wieder anzurufen. Rolfs Verhalten verunsicherte Ferry etwas. Er würde die nächsten Tage nicht erreichbar sein, aber das musste GermanNet überleben. Ferry beruhigte sich selbst, indem er sich sagte, dass man sich selber immer zu wichtig nahm. Wenn er sich Ende der Woche bei GermanNet meldete, würde er wahrscheinlich feststellen, dass niemand seine Abwesenheit bemerkt hatte. Jedenfalls machte er sein Handy aus und verstaute es sehr tief in seiner Tasche.

     
    Sie erreichten Boston kurz nach Mitternacht. Ferry spürte, dass es nun schon die zweite Nacht war, in der er wenig geschlafen hatte. Auch Judith war ziemlich am Ende. Sie hatte im Reisebüro in London einen Tipp für ein preiswertes Hotel in der Innenstadt bekommen. Müde und erschöpft ließen sie sich von einem Taxi dort hinfahren.
    Tatsächlich bekamen sie zwei Zimmer. Der Nachtportier war etwas misstrauisch, weil sie keine Kreditkarten hatten, aber als sie sich bereit erklärten, für drei Übernachtungen im Voraus zu zahlen, bekamen sie die Zimmerschlüssel. Sie waren beide so müde, dass sie sofort in ihren Zimmern verschwanden, Ferry schlief fast sofort ein, nachdem er sich hingelegt hatte.

     
    Am späten Vormittag trafen sich Ferry und Judith ausgeschlafen zum Frühstück in der Hotelhalle.
    »Hast du gut geschlafen ?« , fragte Judith
    »Ja, und zum ersten Mal kann ich heute in Ruhe über alles nachdenken. Wir sind jetzt tatsächlich hier, es ging alles so schnell, und mir kommt alles erst langsam zu Bewusstsein. Was machen wir jetzt ?«
    »Ich habe von Frank Ossowski nur seine Büro-adresse . Da heute Sonntag ist, erreichen wir ihn nicht vor morgen früh. Ich habe ein Bild von ihm auf der Webpage von Softgon Inc., dem Unternehmen, für das er arbeitet, gefunden. Ich schlage vor, wir stellen uns morgen vor die Eingangstür des Bürogebäudes, und warten, bis er kommt«, schlug Judith vor.
    »Und was ist, wenn er Urlaub hat oder krank ist, oder wir ihn nicht erkennen ?«
    »Dann haben wir Pech. Hast du einen besseren Vorschlag? Am Telefon hat er sich geweigert, mit mir zu sprechen und mit dir wird er dann erst recht nicht reden wollen. Zum Telefonieren hätten wir auch nicht herkommen brauchen .«
    »Gut, fangen wir ihn also morgen früh ab. Und wie wollen wir den heutigen Tag verbringen?
    »Was schlägst du vor ?«
    »Warst du schon mal in Boston ?«
    »Nein, und du?«
    »Ich habe hier ein halbes Jahr studiert. Nach den ersten zwei Jahren Studium in Berlin bekam ich ein Stipendium für ein halbes Jahr am MIT .«
    »Super, also übernimmst du die Führung .«

     
    Ferry zeigte Judith Boston und erzählte ihr vom MIT. Er führte aus, dass das Massachusetts Institute of Technology das Mekka für jeden Ingenieurstudenten ist. Das Internet war damals außerhalb der USA noch ziemlich unbekannt und Vernetzung noch ein Fremdwort, erläuterte er ihr. Als er und seine Mitbewohner begannen, die Bedienungen der Kaffeemaschine und der Toilettenspülung im Studentenwohnheim mit den Rechnern in ihrem Zimmer zu verbinden, konnte beides dann vom Zimmer aus bedient werden. Das Ganze brachte zwar keine echten Vorteile, aber sie waren fasziniert, dass es wirklich funktionierte.

     
    Als er nach Berlin zurückkehrte, hatte er in seinem Gepäck einen ersten Router und hundert Ideen, was er machen wollte. Eine Idee war die Vernetzung mit seinen Freunden, die in demselben Haus wohnten, und genau das war dann das Erste, was er dann kurz nach seiner Rückkehr vom MIT auch tatsächlich umsetzte. Genau genommen hatte hier beim MIT in Boston alles seinen Anfang genommen.
    Judith hörte interessiert zu. Ferry konnte zu vielen Dingen und Orten Geschichten erzählen. Er teilte seine

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