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Takeover

Takeover

Titel: Takeover Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fritjof Karnani
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dass wir Ferry Ranco praktisch über Nacht aus dem Unternehmen entfernen müssen, hatten wir einfach nicht viele Handlungsoptionen. Wir waren uns natürlich im Klaren darüber, dass Herr Keller nur eine Interimslösung sein konnte, bis wir jemand Besseren gefunden haben. Wir haben allerdings nicht ahnen können, dass er innerhalb von nicht einmal 36 Stunden das Unternehmen an den Rand des Zusammenbruchs führt«, rechtfertigte sich einer der Anwesenden nervös.
    »Wo ist Ferry Ranco jetzt ?«
    »Wir hatten seine Spur kurzzeitig verloren, aber seit Kurzem haben wir sie wieder. Er sitzt momentan im Flugzeug auf dem Weg nach Frankfurt, zusammen mit dieser Assistentin aus Cambridge .«
    »Sie haben das Ganze völlig falsch angepackt. Nehmen Sie Kontakt mit Herrn Ranco auf. Machen Sie ihm klar, dass es besser für ihn ist, mit uns zusammenzuarbeiten .«
    »Wir wissen aber nicht, wie viel Einblick er inzwischen hat !«
    »Je mehr er über uns und unsere Möglichkeiten weiß, desto eher wird er verstehen, dass er sich mit uns einigen muss. Herr Ranco wird sinnvollen Argumenten gegenüber zugänglich sein. Anders als dieser Idiot, den Sie in den Chefsessel von GermanNet gehoben haben. Bringen Sie das in Ordnung, das hat oberste Priorität. Unsere Geschäfte fangen an, unter dieser Angelegenheit zu leiden .«
    Der Mann an der Stirnseite des Tisches erhob sich und verließ ohne einen Gruß den Raum. Die anderen drei blieben zerknirscht zurück.
    »Und warum die ganze Scheiße? Weil so ein Idiot von Administrator eine Mail an die falschen Leute senden musste«, stellte einer der drei fest.
    »Ich fliege nach Berlin und versuche mit Ferry Ranco Kontakt aufzunehmen. Verfolgt weiterhin jede Spur, die Ihr von ihm finden könnt. Mit wem trifft er sich, was weiß er, was will er, einfach alles. Habt Ihr etwas über sein Privatleben herausbekommen ?«
    »Nicht viel. Einige alte Mails haben uns verraten, dass er mal ein Verhältnis mit seiner Chefcontrollerin hatte, dieser Diana. Das ist die Schönheit, die man heute in der Zeitung sehen konnte. War sogar mal Miss Berlin .«
    »Hervorragend. Es ist gut, wenn ich etwas in der Hinterhand habe. Wenn er für vernünftige Argumente nicht zugänglich ist, brauchen wir eine Stelle, an der er verwundbar ist .«
    »Und wo packt man Männer besser als bei ihrem Beschützerinstinkt gegenüber Frauen, die ihnen etwas bedeuten .«
    »Ich brauche ein komplettes Dossier über diese Diana .«
    »Wirst du bekommen .«

     
    Für Ferry war nach dem Gespräch mit Diana an Schlaf nicht mehr zu denken. Er hatte sich angezogen und war in die Hotelhalle gegangen. Obwohl es noch nicht einmal drei Uhr war, bekam er in der leeren Hotelbar bereits ein Frühstück. Und etwas Smalltalk mit dem Barkeeper.
    » Kein schlechter Service, morgens um drei ein Frühstuck serviert zu bekommen. Kommt oft jemand so früh zum Frühstücken ?«
    »Ab und zu. Um drei Uhr in der Frühe endet gewöhnlich die Nacht für die, die Probleme haben. Und dann ist ein kräftiges Frühstück genau das Richtige .«
    »Sie müssen sich bestimmt oft die Probleme Ihrer Gäste anhören ?«
    »Nicht morgens um drei. Einen Zuhörer suchen unsere Gäste der Bar eher am Abend, beim Alkohol. Nicht so sehr am frühen Morgen beim Frühstück. Die Menschen, die man spät abends in der Bar trifft, sehen oft noch keine Lösung für ihre Probleme. Am frühen Morgen trifft man hier die Menschen, die begonnen haben eine Lösung zu finden. Nicht einschlafen können ist etwas gänzlich anders, als nicht ausschlafen zu können. Das eine ist die Angst vor den Problemen, das andere die Ruhelosigkeit bevor man die Probleme angehen kann .«
    Ferry fand wieder einmal bestätigt, dass Barkeeper Philosophen und Psychotherapeuten waren. Wenn er einmal therapeutische Hilfe benötigen sollte, würde er sie in einer Hotelbar suchen.

     
    »Sie scheinen viel über die Menschen zu wissen. Ich kenne da eine Frau, die ich nicht verstehe. Meinen Sie, Sie könnten mir da helfen ?«
    »Bestimmt nicht«, lachte der Barkeeper, »wenn Sie eine einfachere Frage hätten, zum Beispiel nach dem Sinn des Lebens, würde ich Ihnen gerne helfen. Aber wenn es darum geht, die Frauen zu verstehen, da lege ich die Karten .«
    »Warum sind Sie Barkeeper geworden und nicht Philosoph ?«
    »Ich finde es oft schwer, die Schwermütigkeit und die Verzweiflung meiner Gäste am Abend zu ertragen. Aber dann ist es wiederum wundervoll, die Hoffung und die Zuversicht der Gäste zu sehen, die am

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