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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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bei ihnen wohnen. Myles genoss diese Gesellschaft, weil sie so viel gemeinsam hatten. Die Flores besaßen Estancias genannte Viehstationen und hielten große Herden wie die Oatleys. Der Patriarch der Familie, Diego Flores, war um die siebzig. Er hatte Myles ins Herz geschlossen, weil der Australier in derselben Branche tätig war, und sprach mit ihm über seine beiden Vorlieben, Pferde und Rinder. Bald schon verband sie eine enge Freundschaft. Ihre Reisegruppe bestand aus Diegos beiden Söhnen mit ihren Frauen und einer älteren Dame, seiner verwitweten Schwester. Alle waren älter als Myles, doch er fühlte sich von ihrer warmherzigen Art angezogen. Er betrat die vornehme Halle des Savoy, des modernsten und prächtigsten Hotels in ganz London, da er für die Flores eine Einladung zu einem Essen im Balalaika, einem beliebten russischen Restaurant, hinterlassen wollte. Doch Diego Flores hatte ihn bereits erspäht und kam auf ihn zu. Alle Köpfe wandten sich um, als der silberhaarige Mann die Arme ausstreckte. »Mein Junge, Myles! Wie schön, dich zu sehen! Wo willst du hin? Du musst einen Kaffee mit mir trinken, die anderen sind mir weggelaufen.« Sie zogen sich in den Teeraum zurück, wo die meisten Tische von elegant gekleideten Frauen mit ausladenden Hüten besetzt waren. Diego strahlte. »Das tut meinen Augen gut«, seufzte er. »So viel Schönheit.« »Der Raum?«, fragte Myles lächelnd. »Der auch«, lachte Diego. »Jetzt erzähl mir von deinen Reisen. Wohin bist du von Venedig aus gefahren?« Sie tauschten ihre Reiseeindrücke aus, und Myles überbrachte seine Einladung, die Diego begeistert annahm. »Ausgezeichnet, mein Junge. Wir waren noch nicht da, die Musik soll sehr romantisch sein. Gibt es etwas Besonderes zu feiern?« »Nein, eigentlich nicht, aber ich werde mich bald auf den Heimweg machen.« »Wir auch. Wir haben uns schon zu lange herumgetrieben, ich sehne mich nach zu Hause.« Myles wünschte, er könnte das Gleiche von sich behaupten. »Australien ist so weit. Welche Route nimmst du?« »Um Südafrika und quer über den Indischen Ozean.« »Ein langer Weg«, meinte Diego. »Ich habe eine bessere Idee. Weshalb kommst du nicht mit uns? Reise einfach über Amerika. Zuerst nach Buenos Aires, dann auf unsere Ranch. Du musst Argentinien erleben, wir erzeugen das beste Rindfleisch der Welt.« »Nach unserem«, neckte ihn Myles. »Du hast die Wahl. Es wird dir Spaß machen, das verspreche ich. Dann bringen wir dich auf ein Schiff nach Sydney, und schon bist du zu Hause.« »Auf der falschen Seite des Kontinents.« »Aber es kann doch nicht so schwer sein, eine Küstenverbindung von Sydney nach Darwin zu bekommen.« »Nein«. Er wurde allmählich schwach. Die Reise von Australien nach London war aufregend gewesen, doch die Rückfahrt schien ihm nicht gerade verlockend. Warum also keine andere Route nehmen? Es wäre wunderbar, die Flores auf ihrem Grund und Boden zu besuchen und zu sehen, wie ihre viel gerühmten Viehstationen arbeiteten. Ja, warum eigentlich nicht? Er hatte es nicht eilig. »Es ist sehr freundlich von Ihnen, mich einzuladen, Sir, aber ich möchte mich nicht aufdrängen.« »Aufdrängen? Aber nicht doch. Du bist unser Gast. Nun hast du eine viel bessere Gelegenheit, Argentinien zu besuchen, als wenn du von Australien kämest.« »Wann brechen Sie auf?« »In ungefähr drei Wochen. Juan ist dafür zuständig. Ich werde ihn anweisen, eine Kabine für dich zu buchen.« »Vielleicht gibt es keine mehr.« »Das finden wir schon heraus. Du kommst also mit?« »Sehr gern.« »Gut, das wäre geregelt. Jetzt möchte ich noch einen Kaffee.«
     
    Juan hatte Schwierigkeiten, eine Kabine für Myles zu finden, der daraufhin vorsichtshalber auf einem Schiff buchte, das einige Wochen später nach Buenos Aires fuhr. In letzter Minute erwischte Juan dank einer Stornierung dann doch noch eine Einzelkabine für Myles. Nun würden sie in zwei Tagen alle gemeinsam abreisen. Myles musste sich beeilen, packen, Freunden Lebewohl sagen und Geschenke für daheim kaufen. Er schrieb seinem Vater von seinen Plänen und schätzte, er werde Weihnachten zu Hause sein. »Drei lange Seereisen und einige Monate in Südamerika machen das Jahr voll. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie aufregend die Gelegenheit ist, auf meinem Heimweg neue Länder kennen zu lernen.« Myles gab seine nächste Adresse in Buenos Aires an und versicherte seinen Vater seiner immer währenden Zuneigung. Mrs. Oatley erwähnte er auch diesmal mit

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