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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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zuletzt gesehen, als er mit Ma Dodds über die alten Zeiten und einen Schwarzen namens Jimmy Moon schwätzte«, berichtete er Zack jetzt. »Jimmy Moon?« »Ja. Kannst du dich an ihn erinnern?« Zack stöhnte. »Ich war damals nicht auf der Station. Bin ihm nie begegnet. Aber Sibell ist zusammengebrochen, als sie von seiner Hinrichtung erfuhr. Er war ein Freund von ihr.« »Das hat Ma Dodds auch gesagt.« »Ja, aber es steckt wohl mehr dahinter. Als Sibell Yorkey zum ersten Mal sah, verwechselte sie ihn mit Jimmy Moon. Hat sich richtig erschreckt. Meinst du, Yorkey könnte mit ihm verwandt sein? Warum sonst sollte er herumschnüffeln und sich nach ihm erkundigen? Ein harter Bursche, das kannst du mir glauben. Er trägt irgendetwas mit sich herum.« »Aber die Sache mit Jimmy ist doch so lang her!« »Für Moons Familie ist sie vielleicht nicht ausgestanden. Aber wir können nichts unternehmen, dazu liegt es wirklich zu lange zurück. Nur… Moment mal, Casey. Hat sie gesagt, wer zu dem Suchtrupp gehörte, der den Mann gehängt hat?« »Ja. Sie meint, Syd Walsh wäre dabei gewesen.« »Und das weiß Yorkey jetzt.« Er nahm den Hut ab und wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Wenn wir zwei und zwei zusammenzählen, wissen wir auch, wo Freund Yorkey hingeritten ist.« »Glenelg«, sagte Casey grimmig. »Er hat drei Tage Vorsprung. Müsste jetzt dort sein, wenn er sich beeilt hat.« »Hoffentlich irren wir uns. Mit Walsh und seiner Bande kann er es nicht aufnehmen.« 
     
    Sibell schlief so gut, dass sie erst vom Duft des brutzelnden Specks erwachte. Sie trat aus dem Zelt und begrüßte den schönen Morgen. In der Nacht hatte sich in einer Senke im bunt gemaserten Fels ein wenig Wasser gesammelt, über dem nun lärmend schwarze Kakadus mit leuchtend roten Schwänzen kreisten, als wollten sie der Welt ihre Entdeckung mitteilen. In der Ferne richtete sich ein großer Waran auf den Hinterbeinen auf und ließ prüfend seine Blicke schweifen. Sibell lachte. Früher hatte sie nicht geahnt, von wie vielen Lebewesen dieses Land bevölkert war. Die seltsame Flora und Fauna bot eine Vielzahl von Wundern, doch in letzter Zeit hatte sie das Interesse daran verloren, alle Tage wirkten gleichmäßig grau und monoton. An diesem Morgen kehrte die Farbe in ihr Leben zurück. Sie pflückte eine gelbe Eukalyptusblüte, steckte sie ins Haar und ging zu den Männern hinüber. 
     
    Sie hatten die Zeit gut abgepasst und trafen nur wenige Stunden vor der Zugabfahrt in Pine Creek ein. Zack holte ihre Reisetaschen vom Packpferd und lud sie in den Zug, während Sibell sich auf den Ledersitzen ausruhte, bevor die anderen Passagiere eintrafen. Im Wagen war es zwar stickig, aber bequemer als auf den harten Bänken draußen auf dem Bahnsteig. Als Zack später nach ihr sah, war sie fest eingeschlafen. Er kehrte auf den Bahnsteig zurück, um noch ein wenig mit den anderen Reisenden zu plaudern. Schließlich ertönte das Signal zur Abfahrt. Er stieg ein. Sibell hatte ihm einen Platz freigehalten, und er wollte sich schon setzen, als Casey ihm von draußen ein Zeichen machte. Er ging rasch zur Tür. »Was ist los?« »Ich habe Yorkey gesehen.« »Wo?« »Im Wagon der Wachen«, sagte Casey. »Er ist verhaftet worden.« »Weshalb denn nur?« »Ich glaube, du hattest Recht«, meinte Casey. »Er steckt bis zum Hals in Schwierigkeiten. Er hat Syds Haus niedergebrannt. Aber das ist noch nicht alles.« Der Zug setzte sich in Bewegung, und Casey lief nebenher. »Zwei von Syds Männern sind ebenfalls auf dem Weg ins Gefängnis von Fanny Bay. Viehdiebstahl. Die Polizei hat sie beim Fälschen von Brandzeichen erwischt.« »Wessen Vieh war es denn?« »Keine Ahnung«, brüllte Casey. Der Zug gewann an Tempo, der Aufseher blieb stehen. »Ja, Himmel Herrgott«, sagte Zack. Dann fiel ihm Yorkey ein. »Dummer Kerl. Warum hat er sich erwischen lassen?« 
     
    Im Bahnhof von Darwin wurde der Zug wie immer von einer neugierigen Menschenmenge erwartet, denn in der Hafenstadt passierte wenig Aufregendes. Zack half Sibell aus dem Zug. Am Wagon der Wachposten war Unruhe entstanden, alle Köpfe wandten sich dorthin. Die Neugier trieb Sibell ebenfalls in diese Richtung.   Bevor der Zug Pine Creek verließ, hatte Sergeant Riley die drei Gefangenen sicher im Wachwagon verstaut und Constable Smith die Aufsicht übertragen. Dann hatte er an die Polizei in Darwin telegrafiert, dass Smith mit drei Gefangenen unterwegs sei und eine Eskorte zum Gefängnis von Fanny Bay

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