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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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mir.« »Zweifellos«, sagte Leo gleichgültig und setzte sich an seinen Schreibtisch.
     
    Myles stürmte wütend und verwirrt die Straße entlang, wohl wissend, dass er sich zum Narren gemacht hatte. Nein, William hatte ihn zum Narren gemacht. Wie konnte er es wagen, die Firma zu verkaufen, ohne ihm ein Wort davon zu sagen? Und warum? Dann dämmerte es ihm. Himmel Herrgott, war dies etwa der Beginn der Rache? Wollte William ihn finanziell kaltstellen? Er war schon fast beim Hotel, schlug dann aber den Weg zur Esplanade ein, um Harriet davon zu berichten. Sie musste erfahren, dass William hinter seiner ruhigen Fassade finstere Pläne schmiedete, seinen Besitz verkaufte und sie allein zurückließ. Was hatte der alte Bursche vor? Da kam ihm Lucy entgegengelaufen. Ihr wollte er im Augenblick nun wirklich nicht begegnen! »Myles, bin ich froh, dass ich dich gefunden habe! Dein Vater ist in Schwierigkeiten…« Sie war außer Atem, den Tränen nahe, und er musste sie beruhigen, bevor er die Geschichte aus ihr herausholen konnte. »Komm mit, Dad wartet auf dich«, sagte sie schließlich. »Meint er wirklich, mein Vater sei in Gefahr?« »Natürlich. Es sind keine Schwarzen, die auf einer Station leben, sondern Wilde. So viel wissen wir jedenfalls. Und sie wollen den schwarzen Jungen zurückhaben. Und zwar schnellstens oder…« »Oder was?« »Sie sagen, sie würden ihn sonst töten.« »Woher wisst ihr das alles?« »Komm schon, Myles, Dad wird dir alles erklären.« 
     
    »Und ich sage euch, wir sollten zur Polizei gehen«, beharrte Maudie, gerade als Myles und Lucy eintrafen. Sie bedachte Myles mit einem missbilligenden Blick, wies ihm aber nicht die Tür. »Mit einem Suchtrupp dürfte die Polizei die Verbrecher schnell finden und William retten, bevor es zu spät ist.« »Wir wissen nicht, wo sie sind«, gab Zack zu bedenken. »Er weiß es aber«, sagte Maudie und deutete auf Yorkey. Myles trat vor, packte den Schwarzen am Hemd und schüttelte ihn. »Wo ist mein Vater, du Dreckskerl? Sag es uns, sonst hole ich die Peitsche!« Zack stieß ihn beiseite. »Hör auf damit, Myles. Wir beide gehen zu Reverend Walters und erkundigen uns, ob in der Missionsschule ein sechsjähriger Junge namens Boomi ist. Los!« »Ich komme auch mit«, sagte Sibell. »Nein, du bleibst mit Yorkey hier.« Er warf Maudie einen strafenden Blick zu. »Und du auch, verstanden?«
     
    Unterwegs erteilte Zack Myles Anweisungen. »Du hältst den Mund und überlässt mir das Reden. Der Junge ist vielleicht gar nicht dort. Kein Wort über deinen Vater. Wir ziehen lediglich Erkundigungen ein.« »Und dann? Wenn er nun nicht da ist?« »Dann müssen wir herausfinden, wo er ist.« »Und wenn wir ihn dort finden? Wir können ihn nicht einfach mitnehmen.« »Himmel, das weiß ich auch nicht! Eins nach dem anderen.«
     
    Der Reverend zeigte sich erfreut, sie zu sehen, und schüttelte ihnen herzlich die Hand. Zu Zacks Verwirrung dankte er ihm, dass er ein gutes Wort bei William eingelegt habe, was nicht der Wahrheit entsprach, da Zack sein Versprechen völlig vergessen hatte. Den wärmsten Händedruck hielt er jedoch für Myles bereit. »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass Ihr Vater seine Einwände gegen den Bau unserer Kirche zurückgezogen hat.« »Hat er das?«, fragte Myles beinahe wütend, doch Zacks mahnender Blick hielt ihn zurück. »Ja, vor einigen Tagen«, erwiderte Walters fröhlich. »Der Herr wird ihn dafür segnen.« »Reverend«, sagte Zack, »wir möchten uns nach einem kleinen Jungen erkundigen. Einem Aborigine namens Boomi. Befindet er sich in der Mission?« »Ja«, entgegnete Walters betrübt. »Leider lebt er sich nicht allzu gut ein. Ein Stammesjunge, Sie wissen schon. Das braucht Zeit, aber er wird sich schon noch eingewöhnen. Kennen Sie ihn?« »Nein, eigentlich nicht, aber wir wissen, dass sein Vater große Sehnsucht nach ihm hat und ihn gern sehen möchte.« »Aha, dann hat er sich also gestellt?« »Wer?« »Der Vater, dieser Mimimiadie. Ganz übler Bursche. Ich dachte schon, er würde sich nie stellen, nicht einmal wegen des Jungen. Aber er scheint ihn wohl doch zu lieben, sogar Heiden sind nicht ganz ohne Herzensgüte.« »Wer bitte ist sein Vater?«, fragte Zack, und als Walters den Namen wiederholte, sah Myles die Angst in Zacks Augen. »Kennst du ihn?«, fragte er. »Ich habe von ihm gehört.« »O ja, er ist sehr bekannt«, fiel Walters ein. »Gehört zur Horde vom Victoria River. Ein Mörder, sogar seine

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