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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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überreden, William mitgehen zu lassen. Yorkey musste allein aufbrechen. »Dann bindet ihn wenigstens los, damit er es bequemer hat.« Auf Mimimiadies Befehl hin band man Williams Hände los, schob ihn aber noch weiter in die Höhle und fesselte ihn mit dem Hals an die Wand. Als Yorkey sich darüber beschwerte, bot der Anführer lächelnd an, man könne William auch an einem Seil in die Schlucht hängen, bis er zurückkehre. »Schon gut«, beschwichtigte ihn der Weiße, »sieh zu, ob du mir einen Schlafsack besorgen kannst. Dieser Felsboden ist verdammt hart.« »Tut mir Leid, bis auf das Essen und die Gewehre haben sie alles weggeworfen. Die Gewehre gefallen ihnen, damit können sie sich hier oben gut verteidigen.« »Ja«, seufzte William. »Hör zu. Du gehst in Pine Creek nicht zur Polizei. Du hast Geld und kannst auch meine Börse nehmen, davon kaufst du dir irgendwie eine Zugfahrkarte.« Es war bekanntermaßen schwierig für Aborigines, den Zug zu benutzen. »Dann fährst du geradewegs nach Darwin.« »Das dauert aber.« »Ist aber letztendlich schneller. Wenn du zur Polizei in Pine Creek gehst, kabeln sie erst nach Darwin, um Anweisungen einzuholen. Dann bekommst du berittene Polizisten statt des Jungen. In Darwin gehst du ihnen ebenfalls aus dem Weg. Such sofort Zack Hamilton auf, er muss das Kind finden. Wie heißt der Bursche doch gleich?« »Mimimiadie.« »Wie bitte?«, rief William verblüfft. »Er ist berühmt-berüchtigt, das sind schlechte Nachrichten. Ein Glück, dass wir überhaupt noch am Leben sind. Trotzdem, wenn er dieses Kind wirklich haben will, bleibt uns noch eine Chance.« Numinga hörte ihnen zu. Gopiny hatte erklärt, die Polizei biete an, den Jungen gegen seinen Vater auszutauschen. Es war besser, wenn Yorkey diesen Aspekt der Sache nicht kannte. Numinga war beeindruckt, dass der Weiße die Angelegenheit ohne die Polizei regeln wollte. Die wichtigen weißen Männer würden den Jungen auf Yorkeys Anweisung hin finden. Das wären ausgezeichnete Neuigkeiten für Mimimiadie, der Plan war klug und konnte tatsächlich funktionieren. Er war so beeindruckt, dass er dem Anführer gegenüber beinahe damit herausgeplatzt wäre. »Aber«, sagte Yorkey zu Mimimiadie, »keine Gewalt. Ihr kümmert euch um Mr. Oatley. Ihr gebt ihm zu essen, und wenn er verletzt wird, habt ihr die Polizei des gesamten Territoriums am Hals.« Der Anführer wirkte gelassen. »Wenn er Tricks versucht, landet Mr. William Oatley auf dem Grund der Schlucht.« »Es könnte dauern«, meinte Yorkey vorsichtig. Mimimiadie antwortete barsch. »Wenn es zu lange dauert, bringt er den weißen Mann hier um und holt sich einen anderen. Nimm mein Pferd, und dann los. Der Regen kommt.« So war es.
    Als Yorkey davonritt, peitschten Regengüsse von Norden herüber, die den ganzen Tag andauerten. Numinga hatte angenommen, er solle oben auf dem Plateau warten, erhielt aber eine andere Aufgabe. Man schickte ihn zum »Ort wo die Dingos heulen«, einem felsigen Ausguck weit im Osten, der hoch über dem Weg zwischen Pine Creek und der Schlucht lag. Dort sollte er ein Lager für sich allein aufschlagen. Der Ort war früher oft für Rauchzeichen eingesetzt worden, die vom Plateau aus gut zu erkennen waren. Dort sollte er bleiben, bis Mimimiadie ihm die Erlaubnis zur Rückkehr erteilte. Es war seine Aufgabe, sie vor herankommenden Reitern, vor allem Polizisten, zu warnen. Der Regen kam ihnen zugute. Schon bald würden die Wasserstellen in der Schlucht anschwellen und sie mit dem ablaufenden Wasser von oben unpassierbar machen. Mit Störenfrieden war daher kaum zu rechnen. Numinga war nicht gerade erfreut über die einsame Wache, aber es war besser, als im Gefängnis zu sitzen oder das Opfer von Mimimiadies Schikanen zu werden. Wenigstens konnte er dort in Ruhe nachdenken.
     
    Zack Hamilton war außer sich. »Wo halten sie ihn fest?« »Das kann ich Ihnen nicht sagen«, antwortete Yorkey. »Ich habe die Aufgabe, den Jungen zu holen, ihn seinem Vater zu übergeben und Mr. William zu befreien.« »Aber du musst doch wissen, wo sie sind!« Yorkeys Schweigen war unerschütterlich. »Mr. William ist sehr gut zu dir gewesen«, warnte ihn Zack. »Und Yorkey versucht, ihn zu beschützen«, meinte Sibell. »Du verschwendest deine Zeit, Zack. Wir müssen das Kind umgehend finden und Yorkey übergeben, damit er es zu seinem Vater bringt. Der arme Mann ist offensichtlich verzweifelt, sonst würde er nicht zu solch extremen Mitteln greifen. Er hat William doch

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