Tal der Traeume
Mimimiadie dabei?« Er lachte. »Ohne dich alten Bock natürlich.« »Vier hat er. Gute alte Burschen«, keuchte Numinga beim Gedanken an Garradji. »Älter als du?« »Zauberer immer alt«, konnte er noch sagen, bevor der junge Mann ihn beiseite stieß. »Und du hast ihnen signalisiert, dass Yorkey unterwegs ist?« »Ja«, sagte Numinga. Sein Kiefer war steif von den Tritten, und er konnte kaum sprechen. »Ich sage, alles in Ordnung.« »Alles in Ordnung? Das werden wir noch sehen.« Doch Numinga war zusammengebrochen, das Gesicht im frischen Gras vergraben, das zwischen den Felsen spross. Sogar eine winzige weiße Blume blitzte aus dem Grün hervor. Er lag lächelnd da und erwartete den Todesschuss, da er nicht mehr von Nutzen war. Den Schuss, den die weißen Männer verwundeten und sterbenden Tieren verpassten, doch er kam nicht. Nach einer Weile begriff er, dass Oatleys Sohn gegangen war und ihn zum Sterben zurückgelassen hatte. Numinga kroch zu der erkaltenden Asche seines Feuers und sammelte Blätter und Zweige, die der Sturm der letzten Nacht zurückgelassen hatte. Er verdrängte dabei den Schmerz und konzentrierte sich ganz auf diese letzte Handlung. Seine Ellbogen waren wund gescheuert, er hinterließ eine Blutspur, die beißende Ameisen anlockte, doch er gab nicht auf. Er suchte nach Rinde, und als er keine fand, brach er einen belaubten Zweig von einem Busch. Es war zwar nicht das vorgeschriebene Ritual, würde aber reichen. Er hauchte der Asche neues Leben ein, legte Zweige nach, entschlossen, dies hier richtig zu machen, um Oatleys Sohn zu überlisten. Grimmig mühte er sich weiter. »Ich werde dir noch zeigen, was mit Leuten passiert, die auf mich schießen«, sagte er laut und deutlich in der fremden Sprache. Das aufsteigende Rauchsignal zuckte unruhig, mit Unterbrechungen empor, tanzte weiter, bis kein Feuer mehr da war und keine Atemluft in den Lungen des einsamen Aborigine, den die Polizei als Neddy kannte.
Gopiny hasste es, hier oben allein zu bleiben, während unten die interessanten Dinge passierten. Sie hatten es einst für einen guten Ort gehalten, an dem sie die Regenzeit verbringen konnten, doch das erwies sich als Irrtum. Es war der nasseste Ort, den er je erlebt hatte. Der Regen schien endlos, ihm war, als hocke er inmitten einer dicken Wolke. Die Felsen wurden schlüpfrig, Wasser drang in jede Spalte und stürzte in die Höhlen hinab. Es rann nicht nur von den Rändern der Klippe, sondern donnerte in Kaskaden hinunter, so dass er sich nicht in die Nähe der Klippen wagte. Dennoch war ihm befohlen, hier oben auf Numingas Signal zu warten. Und dann war es da! Endlich passierte etwas! Gopiny jubelte.
Seit sie in die Schlucht hinabgestiegen waren, gab es nichts als Schwierigkeiten. Die Felslöcher am Boden hatten sich gefüllt und waren übergelaufen, von oben floss noch mehr Wasser herunter, so dass die Bewohner – Reptilien und Kleintiere – in sicherere Gefilde umzogen. Mimimiadie war gereizt, da keine Nahrung in greifbarer Nähe zu finden war. Sie hatten keine Frauen dabei, die für sie auf die Suche gehen konnten, und er musste seine beiden Krieger anweisen, die Waffen im Stich zu lassen und auf die Jagd zu gehen. Sie stritten, wollten die kostbaren Gewehre nicht unbewacht zurücklassen, doch er blieb unerbittlich. Bisher hatte jeder nur eine Kugel abfeuern dürfen, das war ihre einzige Lehrstunde im Gebrauch eines Gewehrs gewesen. Mimimiadie hoffte, sie könnten im Notfall einen Feind treffen oder zumindest abschrecken, doch ein Känguru oder einen Emu würden sie niemals töten. Folglich schickte er sie mit ihren Speeren auf die Jagd. Nun blieb ihm nur Garradji als Gesellschaft, er und der Weiße Oatley, den er in einer Felsspalte verborgen hielt. Sie hatten ihm die Hände gebunden und konnten ihn an seiner Halsfessel herumführen. Aus der entgegengesetzten Richtung tauchten einige Reiter auf, und sie mussten in Deckung gehen, bis die Männer durch die Schlucht geritten waren. Tage später waren wieder alle am Eingang zur Schlucht versammelt, doch Mimimiadie verlor allmählich die Geduld. Er war diese Anspannung und erzwungene Untätigkeit nicht gewohnt und wurde immer rastloser. Er wünschte, er hätte den Weißen eine Frist gesetzt; dieses Warten war einfach unerträglich. Wo blieb Yorkey, der seinen Sohn holen wollte? Warum dauerte es so lange? Er hatte doch ein Pferd. Männer auf Pferden konnten reiten wie der Wind. Er hatte gesagt, er wolle Boomi aus der großen
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