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Tal der Traeume

Titel: Tal der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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Überfall.« Sie schaute ihn traurig an. »Sie haben Jimmy verprügelt, um herauszufinden, wo das Gold versteckt war. Dann haben sie ihn aufgehängt.« Mrs. Dodds schüttelte den Kopf. »War eine schlimme Zeit, all das auf unserem eigenen Land. Sibell wurde hysterisch. Maudie hat sich tapfer gehalten. Sie rief die Polizei, brachte Anschuldigungen gegen die Männer vor, die Jimmy Moon getötet hatten. O Gott, eine furchtbare Zeit. Der arme Jimmy, er hatte vermutlich keine Ahnung, weshalb man ihn hängte.«
    Sie saßen schweigend beieinander. Der Mond war aufgegangen, ein Vollmond mit einem Hof, der von Regen kündete. Die Sterne verblassten vor dem helleren Licht. Yorkeys Gesicht war steif und seltsam kalt; er hielt die Fäuste geballt. Es gelang ihm nicht, die Fragen zu formulieren, die er noch stellen musste, oder auch nur zu zeigen, dass er Mrs. Dodds’ Bericht gehört hatte.
    Dann polterte Dodds um die Ecke, vor sich eine Schubkarre mit Einkäufen. »Das ist ja genug, um eine Armee satt zu kriegen«, jammerte er. »Das Gleiche wie immer, wenn nichts fehlt.« Sie packte die kleineren Gegenstände aus und reichte sie ihm. »Hier, leg das drinnen auf den Tisch. Es wird nichts weggeräumt, bevor ich alles durchgezählt habe.« Yorkey sprang auf, sie schob ihm einen schweren Mehlsack hinüber. »Den nimmst du, und den Tee… wo sind die Sultaninen? Ich kann die Sultaninen nicht finden.« »Da drüben!«, brüllte Dodds. »Mach doch die Augen auf!«
    Sie eilte geschäftig hin und her, betrachtete die Vorräte auf dem Tisch, untersuchte Beutel und Kisten auf Löcher und Risse, befahl ihrem Mann, das Mehl in eine Dose zu schütten, damit sie es auf Rüsselkäfer prüfen konnte. Yorkey sah sich unterdessen im Raum um. Er war eng, mit einem großen Kamin, Tisch und zwei Stühlen, Bett, Schränken und Bambusregalen, doch die beiden kamen problemlos zurecht. Da sie sich noch immer stritten, entschloss er sich zum Aufbruch. »Ich muss jetzt gehen, Missus. War nett, mit Ihnen zu reden.« »Schon gut«, sagte sie über die Schulter gewandt. Er ging hinaus, blieb aber stehen und steckte noch einmal den Kopf zur Tür hinein. »War eine gute Geschichte. Was ist aus den Männern geworden? Dem Suchtrupp, meine ich?«
    Sie schaute ihn blinzelnd an. »Ach, die. Wurden angeklagt. Mr. Puckering hat nicht lange gefackelt. Kamen wegen Mordes vor Gericht, sind aber davongekommen.« Dodds nickte. »Siehst du, was habe ich dir gesagt? Sie erinnert sich an alles.« »Stimmt«, entgegnete sie zufrieden. »Alle wussten, wer es war, aber vor Gericht wollte sich keiner mehr erinnern. Sind danach verschwunden, alle vier.« Plötzlich kam Leben in Dodds. »Ha! Da irrst du dich aber. Einer von denen ist Jahre später zurückgekommen, als Gras über die Sache gewachsen war.« »Wer?«, fragte sie verärgert. »Syd Walsh. Er hat die Witwe von der Glenelg Station geheiratet.« »Der war doch nicht dabei.« »Ich schwör’s dir!« Sie kratzte sich stirnrunzelnd am Kopf. »Könntest Recht haben. Ja. Er hat sie geheiratet, nicht wahr? Hat sie und ihre Kinder so schlecht behandelt, dass die Jungs so bald wie möglich abgehauen sind. Hier kommt er aber nie hin. Kein Wunder, Sibell würde ihm vermutlich eine Kugel verpassen.«
    Sie wandten sich wieder ihrer Sortierarbeit zu, einer aufwändigen Unternehmung, da sie monatelang keine Vorräte mehr beziehen würden. Yorkey ging davon. Seine Mutter hatte gesagt, er gleiche seinem Dad. Vielleicht hatte ihn Mrs. Hamilton deshalb so angeschaut. Er fühlte sich ihr jetzt näher, empfand Zuneigung zu der Frau, die eine Freundin seines Vaters gewesen war und um ihn getrauert hatte. Vielleicht würde er sich ihr eines Tages als Jimmy Moons Sohn vorstellen. Das würde ihr sicher gefallen. Doch im Augenblick verspürte er nur Zorn. Er brütete den ganzen nächsten Tag vor sich hin, während er mit drei anderen Männern zusammen arbeitete, Wasserläufe frei räumte und Steinwände baute, die die Wassermassen unter Kontrolle halten sollten. Harte Arbeit, die seinem Kopf gut tat. Er hebelte Felsbrocken aus der harten Erde und setzte sie sorgfältig an Ort und Stelle, während er den nächsten Schritt überdachte. Spät am Abend sattelte Yorkey sein Pferd und ritt unbemerkt davon.
     
    Die Monsunwolken hatten sich schließlich gesammelt und bildeten eine grün-schwarze Kuppel über dem nördlichen Himmel, einen passenden Hintergrund für das Flackern und Leuchten der Blitze. Der Donner grollte geheimnisvoll, warnte vor dem

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