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Tal der Träume

Tal der Träume

Titel: Tal der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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guten Lebens nicht mehr in Form, obwohl er noch die schlanke Figur des Landbewohners besaß. Während er früher ganze Tage im Sattel verbracht hatte, wenn die Herden aufgetrieben wurden, stieg er nun steifbeinig vom Pferd und litt Schmerzen, obgleich er nur achtzig Meilen, verteilt auf mehrere Tage, zurückgelegt hatte. Er fühlte sich wie eines jener Greenhorns, über die er auf den Stationen immer gelacht hatte. Der Aufstieg bei vierzig Grad im Schatten ging an die Substanz. Er schwitzte übermäßig und fand zum Glück in flachen Felsvertiefungen Wasser. In dieser Hitze konnte ein Mensch sehr schnell austrocknen. Er füllte seine Feldflasche und blieb in regelmäßigen Abständen stehen, um zu trinken.
    Der Aufstieg war nicht sonderlich schwer, man musste nur die größten Felsbrocken umgehen. William hatte gesagt, dies seien vermutlich die Überreste eines vorzeitlichen Vulkans, was die Größe der Felsbrocken erklären würde, von denen manche hoch wie Hütten waren. Auch war es hier heiß wie im Inneren eines Vulkans. Hoffentlich würde sein Vater zu schätzen wissen, welche Mühen er auf sich nahm, um ihn zu retten.
    Er war beinahe oben angelangt, als er Yorkey entdeckte, der weit unter ihm nach Osten ritt, nicht auf die Schlucht zu, sondern nach Norden auf der Umgehungsstraße.
    »Teufel noch mal!«, rief Myles, »ich habe das Schwein verpasst.« Wo wollte er bloß hin? Und warum mied er die Schlucht? Es hatte noch nicht genügend geregnet, um sie unpassierbar zu machen. Oder doch? Das Plateau galt als Auffangbecken, vielleicht waren die Fluten über die Ränder gestürzt. Doch woher hätte Yorkey das wissen sollen? Er schien jedenfalls einer geplanten Route zu folgen, und plötzlich erkannte Myles, dass er seinem Ziel näher als erwartet war.
    Seine Entschlusskraft kehrte zurück. Er würde Yorkey folgen und zusehen, was geschah. Die Abos besaßen keine Schusswaffen, er hingegen schon. Und er würde den richtigen Zeitpunkt zum Eingreifen abwarten. Natürlich würde er Mimimiadie fangen, tot oder lebendig. Das wäre eine Sensation! Selbst wenn sein Vater noch am Leben war, gab es keinen Grund, seinen Entführer zu schonen.
    Als er sich umdrehte, um hinabzusteigen, sah er über sich Rauch. Von einem Lagerfeuer? Nein. Myles hatte sein Leben lang engen Kontakt zu Aborigines gehabt und wusste genau, worum es sich handelte. Rauchzeichen. Wer aber schickte sie, und wohin?
    Es musste einer von ihnen sein, ein Ausguck, den die weißen Buschleute als Kakadu bezeichneten. Leise ergriff er das Gewehr und lud. Dann entledigte er sich der Feldflasche, seiner Stiefel und seines Hutes und glitt mühelos nach oben. Hinter den letzten Felsbrocken entdeckte er einen Schwarzen, der im Schneidersitz mit dem Rücken zu ihm dasaß. Er legte ein Stück Rinde ins Feuer, ließ es zu Asche verbrennen, dann war das Signal beendet.
    Myles spielte mit dem Gedanken, den Kerl niederzuschlagen, doch mit einem geladenen Gewehr war das nicht ungefährlich. Außerdem wäre es nicht allzu klug, sich ausgerechnet an einen Abo heranzupirschen. Er zielte ruhig und schoss ihm in die knochige Hüfte.
    Der Abo stieß einen Schmerzensschrei aus und fiel beinahe ins Feuer. Myles ging gelassen hinüber und drehte ihn brutal auf den Rücken.
    »Sprichst du Englisch?«, fragte er und hockte sich neben den Schwarzen.
    Dieser stöhnte vor Schmerzen und umklammerte die nackte Hüfte, von der Blut auf den Boden rann.
    »Ja«, murmelte er. »Ja, Boss.«
    »Gut. Wem hast du Signale gegeben?«
    Die Befragung dauerte eine Weile. Zugegeben, der Bursche litt Schmerzen und verlor viel Blut, aber daran konnte Myles nichts ändern. Und dieser Wilde wollte nicht recht antworten, was ihn nur noch misstrauischer stimmte.
    »Mimimiadie?«, fragte er und erhielt nach einigen harten Tritten das erwünschte Nicken.
    »Ha! Und kennst du auch Yorkey?«
    »Ja, Boss.« Er war ein Mann mittleren Alters mit seltsam pechschwarz gefärbten, wachsglänzenden Locken, deren Ansatz grau meliert war.
    Myles lachte. Falls dies einer von Mimimiadies gefürchteten Kriegern sein sollte, wäre die ganze Episode ein Scherz.
    »Wo ist mein Vater?«, fragte er.
    Der Mann krümmte sich. »Weiß nicht.«
    »Mein Vater, Mr. Oatley. Lebt er noch? Sag es mir besser, sonst verpasse ich dir auch in die andere Hüfte eine Kugel.«
    »Ja, Boss, er ist da.«
    »Wo?«
    »In der Schlucht.«
    »Du lügst!« Myles versetzte ihm ein paar Tritte und zwang ihn, sich wieder auf den Rücken zu drehen. »Ich habe

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