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Tal des Schreckens

Tal des Schreckens

Titel: Tal des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
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wegen des Schlafsacks mit Übergröße auswischen wollte. »Seit wann gibt es in der freien Wildbahn Türschlösser?«
    »Man kann nie wissen«, antwortete Peter vorsichtig. Die Dietriche trug er fast immer bei sich.
    Bob machte weiter: »Fotoapparat, Taschenmesser, Seil?« – »Alles klar.«
    »Plastikbeutel für Beweisstücke?« – »Ja.«
    »Abendessen?« – »Schokoriegel, Cola, alles da.«
    »Frühstück?« – »Schokoriegel, Cola, auch da.«
    »Notration?« – »Schokoriegel ...«
    So ging es weiter. Sie kamen sich schon vor wie Profis. Endlich war alles gepackt.
    Sie verabredeten sich für Samstagmittag. Das reichte, um bei Anbruch der Dämmerung die Abzweigung in die Magic Mountains zu erreichen. Ihren Eltern hatten sie erklärt, dass sie eine kleine Spritztour in die Berge unternehmen wollten. Bobs Vater befand sich zum Glück auf einer Dienstreise nach New York. Sicherheitshalber schrieb Justus Tante Mathilda die Reiseroute auf, die sie geplant hatten. Man konnte ja nie wissen ...

Der Albtraum beginnt
    »Jetzt müssten wir gleich da sein!« Aufgeregt starrte Justus durch die Frontscheibe. »Fahr langsamer Bob, ich glaube, da ist schon die Abzweigung!«
    Bob schaltete einen Gang zurück und ließ den VW weiterrollen. Da es leicht bergauf ging, verlor er sofort an Geschwindigkeit. Bob kuppelte aus, bremste und kam auf dem Seitenstreifen des Highways zum Stehen.
    Nur wenige Autos waren auf der Fernstraße unterwegs, die durch die kahle, buschbewachsene Hochebene einsam ihre Linie zog. Dass sie eine Ortschaft passiert hatten, war schon eine ganze Weile her und auch die letzte Tankstelle lag Meilen zurück.
    Bob sah durch die Windschutzscheibe. Etwa zehn Meter vor ihnen zweigte eine kleine unscheinbare Seitenstraße ab. Im diffusen Abendlicht konnten die drei Jungen erkennen, dass sie nur ein kurzes Stück geteert war. Bereits ein paar Meter weiter leuchtete der helle Lehm auf. In der dunklen Umgebung bildete er eine schnurgerade, sich langsam verengende Spur, die sich schließlich ganz im grauen Horizont verlor.
    »Seid ihr sicher, dass es die richtige Straße ist?«, fragte Peter, der sich auf die Rückbank des kleinen Wagens gezwängt hatte. »Alles so flach hier. Und so verlassen.«
    Vom Beifahrersitz aus drehte sich Justus um. »Peter, Mrs Sullivan hat es doch gesagt: Zunächst geht es ein paar Meilen weit durch eine Ebene. Erst dann fangen die Berge an. Du wirst sehen, Bobs Käfer wird noch genug Steigung überwinden müssen.« Er faltete die Landkarte auseinander und knickte sie sich zurecht. »Schaut her, genau hier müssten wir uns jetzt befinden.«
    Bob knipste die Innenbeleuchtung an und beugte sich über das Blatt.
    In dem Moment hupte ein Auto, das den parkenden VW wohl zu spät sah. Dröhnend jagte der Wagen an ihnen vorbei, wobei er Bobs Käfer fast streifte.
    »Du solltest besser in die Straße einbiegen«, bemerkte Peter. »Sonst ist das Abenteuer gleich vorüber und du kannst dein Auto endgültig auf Onkel Titus’ Schrottplatz schleppen lassen.«
    Eine Antwort murmelnd ließ Bob den Wagen wieder an. Sie holperten über den Randstreifen und bogen in die Seitenstraße ein. Jetzt sahen sie auch den Wegweiser: Magic Mountains war auf ein kleines grünes Schild gemalt, das an einen nicht mal meterhohen Pfosten genagelt war.
    »Na also«, murmelte Justus. »Nun hilft keine Ausrede mehr.«
    Während Bob weiterfuhr, kramte Peter in seinem Rucksack und warf Justus eine Dose Cola zu. »Stärkung für das, was uns bevorsteht.«
    »Wenn uns überhaupt etwas bevorsteht.« Justus öffnete die Dose und nahm einen Schluck. »Wir wissen ja gar nicht, nach was wir Ausschau halten sollen. Kann gut sein, dass wir nur einen netten harmlosen Ausflug unternehmen und in den Morgenstunden kaputt und müde auf den Highway Richtung Rocky Beach einbiegen.«
    »Wäre nicht mal das Schlechteste.« Peter zog die Familienpackung Schokoriegel aus dem Rucksack und riss sie auf. »Denkt ihr immer noch, dass wir uns in die Berge trauen sollen? Ich meine, noch können wir umkehren! Niemand wird uns einen Vorwurf machen.« Er nahm einen Schluck. »Kommt, Jungs. Ich habe kein gutes Gefühl. Das ist alles so ... leer hier. Was sagst du, Bob?«
    Auch Bob war sich seiner Sache nicht mehr sicher. Je dunkler und einsamer es wurde, umso deutlicher stiegen Bilder aus Mrs Sullivans Bericht in ihm auf. Ausgesprochen vorsichtig steuerte er den Wagen über die Schotterstraße. Er blickte in den Rückspiegel und konnte den Highway nicht

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