Tal des Schreckens
Aber er kam einfach nicht drauf. Erst recht nicht, wenn Peter dauernd so nervös mit den Beinen zuckte.
»Hör auf damit, Peter. Was ist los?«
Auch in Peter arbeitete es. »Wenn das stimmen sollte, was die erzählen, dann bringt selbst ihr mich nicht in dieses Tal. Dann könnten wir gleich unser Hirn in der Klapsmühle abgeben!«
»Ich habe doch gar nicht gesagt, dass wir hinfahren sollen«, verteidigte sich Justus.
Peter rümpfte die Nase. »Ich weiß doch genau, was du denkst. Aber schau dir diesen Taylor an! Der ist fertig mit sich und der Welt. Uns wird dasselbe passieren und wir werden hinterher genauso enden wie er. Wenn wir Glück haben, meine ich natürlich. Wenn wir Pech haben, kommen wir gar nicht mehr zurück. Hast du Inspektor Cotta schon mal gefragt, ob in letzter Zeit nicht irgendwelche Personen vermisst wurden? Oh Mann! Und wenn wir überhaupt zurückkommen, dann reden wir auch so wirres Zeug. Von wegen Außerirdische! Fluch der Indianer!! Uns werden Albträume verfolgen! Nein Justus, ich mach da nicht mit. Nicht mit mir! Nicht mit eurem Zweiten!«
»Nun mach mal halblang! Taylor ist bestimmt nicht erst seit seinem Erlebnis in den Bergen so merkwürdig drauf. Der war schon vorher so. Nun versucht er, aus allem möglichst viel Kapital zu schlagen. Und eben noch hast du gar nicht richtig an seine Geschichte geglaubt!«
»Aber du hast mich überzeugt, Just. Ist auch egal. Das Risiko ist mir einfach zu hoch.«
Bob hatte den kleinen Streit einfach laufen lassen. Nun hielt er es für angebracht, vorsichtig einzugreifen. »Pass auf, Peter«, sagte er. »Mr Taylor kann uns egal sein. Denn Mrs Sullivan ist unsere Klientin. Sie hat ein Rätsel, das sie aufklären möchte. Wir kümmern uns um Rätsel aller Art und wir haben versprochen, ihr zu helfen. Ich finde, wir ordnen jetzt erst einmal alle Fakten, die wir haben. Dann sehen wir weiter.«
Justus nahm seinen Vorschlag auf und holte die Straßenkarte, auf der der Weg durch die Magic Mountains eingezeichnet sein musste.
Er faltete sie auseinander und deutete auf eine dünne Linie. »Fangen wir doch damit an. Hier, das muss diese so genannte Abkürzung sein. Erst eine lange, flache, gerade Strecke, dann geht es in Schlangenlinien durch die Berge. So wie Mrs Sullivan es beschrieben hat.«
Bob hatte sich ebenfalls über die Karte gebeugt. »Und in dieser Gegend ist Mrs Sullivan wieder aufgewacht«, sagte er. Sein Finger fuhr über die Karte. »Vielleicht fünfzehn Meilen vor der nächsten Ortschaft. Von Mr Taylor haben wir leider nicht so genaue Angaben.«
»Aber im Großen und Ganzen muss es sich um dieselbe Gegend gehandelt haben«, vermutete Justus. »Auch die Zeit war ungefähr dieselbe.«
»Wieso?«, fragte Bob zurück. »Taylor war doch Wochen später dran.«
»Das meine ich nicht.«
»Ach so. Beide Male war es Nacht.«
Justus nickte. »Nacht. Es war stockdunkel. Oder halt. Taylor sagte vielmehr, richtig dunkel war es nicht. Ist doch merkwürdig, nicht? Wie war das bei Mrs Sullivan?«
»Keine Ahnung«, sagte Bob. Er stand auf und ging ans Fenster, um in die Abenddämmerung hinauszublicken. »So eine Nacht in den Bergen abseits jeglicher Zivilisation müsste natürlich dunkler sein als in der Stadt, mit all den Lichtern.«
Justus trat neben ihn. »Wir sollten uns mal den Wetterbericht besorgen. Warte ...«, er kramte in der Hosentasche, »... ich habe mir die beiden Daten notiert. Hier, der Sechste und dann einen Monat später der Vierte. Ist jetzt gut sieben Wochen her, dass Mrs Sullivan ihren Blackout hatte. Taylors Fahrt war vor drei Wochen ...«
»Soll ich euch helfen?«, meldete sich Peter plötzlich zu Wort. »Ist doch ganz einfach, Leute. Vollmond. Da kann es in den Bergen ziemlich hell werden.«
Justus fuhr herum. »Was sagst du da, Peter? Du könntest Recht haben!« Aufgeregt sprang er zum Schreibtisch und griff nach seinem Taschenkalender. Er blätterte. »Tatsächlich! Peter, du bist genial. Der Sechste war Vollmond. Und einen Monat später am Vierten: wieder Vollmond!«
»Es kann natürlich ein Zufall sein«, sagte Peter mit gespielter Lässigkeit, aber insgeheim war er sehr stolz auf seine Entdeckung. »Vollmond. Der spielt in indianischen Zaubereien und Zeremonien doch bestimmt eine große Rolle. Und denkt mal weiter: Wenn es einen Zusammenhang zwischen den mysteriösen Ereignissen und dem Vollmond gibt, steht der nächste Zwischenfall kurz bevor.«
Justus prüfte es nach. »In drei Tagen ist es so weit«, bestätigte er
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