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Tal ohne Sonne

Tal ohne Sonne

Titel: Tal ohne Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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einen Topf mit Mischgemüse stehen. Neben ihnen, auf großen Palmblättern, lagen große Stücke von Schweinebraten. Dai Puino hatte drei Frauen befohlen, die fremden Götter zu versorgen. Sie kamen morgens, mittags und abends, brachten Früchte und Sagomehl, gebratene Hühner und Schweinefleisch, Eier und Maniok und die unvermeidbaren Sagowurmlarven. Neben dem Haus hatte Kreijsman ein tiefes Loch gegraben, in das man die Larven warf, sobald die Frauen abgezogen waren. Unter ihnen war auch ein hübsches, dralles Weib mit runden Hüften und Superbrüsten, die – das hatte Reißner bald herausbekommen – Tota hieß, erst ein Kind hatte und dem Krieger Paba gehörte. Wenn sie sich bückte, um die Speisen auf die Erde zu legen, spannte sich der Schurz um ihre Hüften und pendelten die schweren Brüste hin und her. Ein paarmal hatte Reißner durch die Zähne gepfiffen, ließ das aber sein, als er von Pater Lucius' bösem Blick getroffen wurde. »Diese Tota hängt mir unter der Schädeldecke«, sagte er einmal leise zu Kreijsman. »Sieh dir bloß die Titten an! Fred, rechne mal aus, wie lange wir keine Frau in der Hand gehabt haben.«
    »Das wußten wir vorher, John Hannibal.«
    »Trotzdem wird das Blut davon dicker.«
    »Mach keinen Blödsinn, Junge. Ich warne dich.«
    »Als wenn ich mir 'ne Kannibalin unterschiebe!«
    »Ich traue dir alles zu. Leg dich in den kalten Bach, dann wird's dir wohler.«
    »Du lieber Himmel, man kann doch mal davon reden, wenn einem die Glocken so dicht vor den Augen läuten! Du siehst so was nicht, nicht wahr, du impotenter Wallach?«
    »Und wenn ich's sehe, ändert das was?«
    »Ihr habt es alle gut, ihr Heuchler. Donald hat Leonora, Pepau umschwänzelt diese Lakta, Pater Lucius darf nicht, und du bist ein Idiot. Also steh' ich allein als ehrlicher Mensch da.«
    »Leg dich ins kalte Wasser«, sagte Kreijsman noch einmal. »Und wenn dich diese Tota so aufregt, dann geh so lange ins Haus, wie sie hier ist.«
    Das war das einzige Mal, daß Reißner über seine biologischen Nöte sprach. Aber ins Haus ging er nicht, wenn Tota kam, sich bückte und ihre Brüste hin und her schwangen. Sie macht das extra, dachte Reißner später. Sie weiß genau, was ich denke, das Luder! Sie sieht's in meinen Augen. Die Weiber sind alle gleich, egal, woher sie kommen. Sie reizen uns bis zur Weißglut. Jawohl, du braunes Aas, du bist genau so ! Nächstens kommst du noch ohne Schurz an und hältst mir deinen Hintern vor die Nase. Spring, Böckchen, spring, spring, spring!
    »Heute wird das Abendessen verschoben!« rief Reißner schon von weitem. »Fertigmachen zum letzten Gefecht!«
    Kreijsman und Schmitz fuhren hoch, als habe eine Sirene geheult.
    »Was ist los?« Kreijsman stellte den Topf vom Kocher. »Wieso Gefecht?«
    »John Hannibal hat eine Entdeckung gemacht, die vielleicht alles ändert!« sagte Zynaker, als sie beim Männerhaus zwei angekommen waren. »Wir werden nachher noch eine Höhle besuchen.«
    »Im Dunkeln?« fragte Schmitz.
    »Wir haben doch Lampen genug.«
    Kreijsman begann unruhig zu werden. »Eine Höhle? Donald, spann uns nicht auf die Folter! Gibt es Anzeichen, daß dort nach Diamanten geschürft wurde?«
    »Wer denn?«
    »Die Uma. Denk an das Märchen vom ›Glitzernden Berg‹. Hast du was entdeckt?«
    »Ich nicht. John Hannibal. Und mir scheint, daß das, was er gesehen hat, wichtiger ist als deine Steinchen.«
    »Das gibt es nicht. Diamanten –«
    »Einen Riesendiamanten, so groß wie ein Sturzhelm!« brüllte Reißner. »Los, holt Gewehre, Munition, Handlampen!«
    Reißners Gebrüll war bis zur Kirche hörbar. Pater Lucius kam vor die Tür und blickte zu ihnen herüber. »Schon wieder Krach?« donnerte er. »Wenn ihr Luft ablassen wollt, kommt her und betet!«
    »Komm raus aus deinem Sprüchekasten!« rief Reißner zurück. »Nimm ein Gewehr und die besten Kracher aus deiner Kiste!«
    Das alarmierte auch Pater Lucius. Er lief mit weiten Schritten zum Männerhaus und blieb vor Reißner keuchend stehen. »Was ist denn jetzt schon wieder passiert?«
    »Ich habe eine Höhle entdeckt.«
    »Wie schön!« Pater Lucius holte tief Luft. »Und nun sollen wir auch noch Höhlenforscher werden? Du spinnst, John Hannibal!«
    »In der Höhle ist was.«
    »Knochen von einem Saurier, was?«
    »Sie ist das Versteck von Duka Hamana.«
    »Und da hängen die Geister an der Wand.«
    »Nein.« Reißner grinste breit. »Jetzt wirst du an deinem Spott ersticken. Da liegt auf einem Holzklotz der Sturzhelm eines

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