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Tal ohne Sonne

Tal ohne Sonne

Titel: Tal ohne Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Uma-Krieger?
    »Was ist ›Rad‹?« fragte Duka Hamana unbeweglich.
    »Was hinten an der Wand steht. Das Runde.«
    »Es lag im Fluß.«
    »Du weißt nicht, was das ist?«
    »Die Dämonen werden es mir erklären. Aber ihr habt es berührt, und jetzt kommen sie nicht.«
    »Ich werde es euch erklären.« Pater Lucius schwenkte schnell den Scheinwerferstrahl über die Büsche vor der Höhle, aber nichts deutete daraufhin, daß sich in ihnen die Uma-Krieger verbargen. Duka Hamana war wirklich allein gekommen. »Ich weiß mehr als deine Dämonen!«
    »Sie werden dich töten.«
    Hier hörte Samuel auf zu dolmetschen. Was Duka Hamana sonst noch sagte, übersetzte er nicht. Es mußten schreckliche Drohungen sein, denn sein Gesicht verfärbte sich.
    Plötzlich, unbeirrt von dem Lichtkegel, der wieder voll sein Gesicht traf, trat Duka Hamana zwei Schritte vor und hob seinen langen Zauberstab.
    »Zurück, Masta!« schrie Samuel und gab Pater Lucius einen Stoß vor die Brust. »Sein Zauberstab ist auch ein Speer.«
    »Du tückischer Hund!« brüllte Reißner auf. Er hob seine MPi, aber Zynaker schlug den Lauf zur Erde. In Reißners Augen brannte helle Wut.
    »Das bringt gar nichts!« rief Zynaker.
    »Wenn du mich noch einmal anfaßt, knallt's bei dir!« schrie Reißner außer sich. »Diesen Wilden muß man zeigen, wer hier der Stärkere ist.«
    »Aber nicht durch Mord!«
    »Er wollte den Pater niederstechen.«
    »Hat er's getan?«
    »Aha! Wir sollen warten, bis es geschehen ist? Vorbeugen ist immer besser!«
    Samuel, der zwischen Duka Hamana und Pater Lucius stand, ein lebender Schild, was ihm niemand zugetraut hätte, übersetzte jetzt weiter. »Duka Hamana will mit dem weißen Gott kämpfen. Ihm werden die Geister helfen.«
    »Unser oberster Gott will keinen Kampf. Er will, daß sich alle Menschen lieben wie Bruder und Schwester. Er ist ein Gott des Friedens.«
    Wer konnte kontrollieren, was Samuel übersetzte? Sie sahen nur, wie Duka Hamana seinen als Zauberstab getarnten Speer in die Erde stieß und in eine Basttasche griff. Aus ihr holte er eine Handvoll getrockneter Blätter oder Blüten hervor, die wie verdorrte Wiesenblumen aussahen. Er legte das Häufchen auf einen flachen Stein und schlug dann zwei zugespitzte Steine so lange aneinander, bis ein Funke hervorsprang und das trockene Häufchen entzündete.
    »Das hätte er einfacher haben können«, sagte Reißner ironisch. »Klick mit dem Feuerzeug – unseren ›brennenden Finger‹ kennen sie ja.«
    Das Häufchen brannte jetzt mit flackernder, fast blauer Flamme, aber das war es nicht, was Pater Lucius und Reißner zurückweichen ließ. Ein Qualm entwickelte sich, der sich ätzend auf die Schleimhäute legte.
    »Der Schuft will uns vergiften!« rief Reißner. »Mit Gas! Leonora, zurück in die Höhle!«
    Sie wichen alle zum Felsen zurück, nur Pater Lucius blieb stehen, als spüre er den beißenden Qualm nicht. Auge in Auge standen sich Duka Hamana und der Pater gegenüber, jeder seinen Gott vertretend.
    Pater Lucius griff in die Tasche, holte einen seiner Kanonenschläge heraus, zündete ihn mit dem Feuerzeug an und warf ihn in die Büsche. Sekunden später donnerte der Knall in den stillen Nachthimmel.
    Duka Hamana war davon nicht beeindruckt; das kannte er schon von der ersten Begegnung her. Der Himmel stürzte nicht ein, die Blitze zerrissen nicht die Erde, es war nur ein lauter Donner, der keinem schadete. Er war ein kluger Alter, der schnell begriff und die ›Wunder‹ durchschaute.
    Das meinte auch Reißner, als er rief: »Pater, eins zu null für Duka Hamana! Sein Gastrick ist besser.«
    »Abwarten!« knurrte der Pater. »Jetzt ist er wieder dran.«
    Als habe Duka Hamana es verstanden, begann er zu tanzen. Er hüpfte von einem Fuß auf den anderen, stampfte die Erde und hatte dabei den Kopf weit in den Nacken geworfen.
    Pater Lucius sah ihm fasziniert zu. Dort, wo Duka Hamanas Füße den Boden trafen, quollen plötzlich zwischen seinen Zehen zwei dünne Schlangen hervor, als habe er sie aus der Tiefe der Erde hervorgestampft. Es war sehr beeindruckend. Wenn die Uma so etwas sahen, glaubten sie an die Zauberkräfte von Duka Hamana.
    Den Trick muß er mir verraten, dachte der Pater. Natürlich hatte er die Schlangen zusammengerollt zwischen seinen Zehen versteckt gehalten; das Geheimnis war nur, wie er die Tiere die ganze Zeit über still gehalten hatte.
    Duka Hamana brach seinen Tanz ab und trat zurück. Die beiden Schlangen wanden sich auf dem Boden, richteten

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