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Tallinn-Verschwörung

Tallinn-Verschwörung

Titel: Tallinn-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Marni
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Wege des Herrn erscheinen einfachen Menschen oft unergründlich, und doch vermögen sie sie zu neuen Höhen zu führen.«
    »Reden Sie nicht so gestelzt, sondern so, dass ich es verstehe«, schnaubte Feiling verärgert.
    »Wo ist Hoikens?«
    Feiling deutete mit dem Daumen auf das andere Ende des Sees. »Dort drüben. Wir wollten sichergehen, dass Sie uns nicht verfehlen.«
    Der Sekretär lächelte wieder. »Ich hätte Sie schon gefunden. «
    »Sie haben sich Zeit gelassen. Wir dachten, Sie würden gestern Abend kommen.«
    »Ich musste warten, bis sich die Lage in der Stadt wieder beruhigt hatte. Wie ich bereits sagte, habt ihr gute Arbeit geleistet. Der Liebfrauendom und das Rathaus sind verwüstet worden, Dutzende Geschäfte wurden geplündert, mehr als einhundert Autos angezündet, und dazu gab es eine Tote und unzählige Verletzte.«
    Feiling schnaubte. »Dafür habe ich die Bullen am Hals, die jetzt besonders heiß auf meinen Skalp sind!«
    Der Sekretär machte ihn auf einen Spaziergänger aufmerksam,
der sich ihnen näherte. Beide verstummten, erkannten dann aber Hajo Hoikens. Dieser hatte vom andern Ufer aus gesehen, dass Täuberich eingetroffen war, und war um den See herumgeschlendert wie einer, der die Morgenluft genießen wollte. Auch jetzt vergaß er nicht, dass sie vorsichtig sein mussten, und setzte sich so auf die Bank, als würde er nicht dazugehören.
    »Wenn Sie uns noch einmal so schmoren lassen, stecke ich Ihnen zweihundert Gramm Sprengstoff in den Arsch und lasse ihn hochgehen«, drohte er mit gedämpfter Stimme. Seine Wut war noch größer als die Feilings, allerdings auch seine Angst, denn er war sicher, dass Torsten Renk sich bereits auf seine Fährte gesetzt hatte.
    »Ist Ihnen schon eingefallen, wo wir ein sicheres Versteck finden?«, fragte er.
    Es machte Kranz’ Vertrautem Spaß, mit den beiden Männern zu spielen, aber er wusste auch, dass er sie nicht zu sehr reizen durfte.
    »Es ist alles vorbereitet, meine Freunde. Sie beide werden heute noch nach Italien gebracht und der Obhut unserer dortigen Brüder übergeben. Sie werden Sie zu unserem geheimen Ausbildungslager bringen. Es war sowieso geplant, Hoikens dorthin zu schicken, da seine Kenntnisse dringend benötigt werden. Jetzt fahren Sie eben beide dorthin.«
    Während Feiling aufatmete, zog Hoikens eine zweifelnde Miene. »Und was ist mit Renk? Der Kerl wird uns selbst bis Italien folgen.«
    »Dort würde man ihm einen heißen Empfang bereiten!«, spottete der Priester. »Aber Sie haben recht, mein Sohn. Es ist besser, den Mann gleich hier zu erledigen.«
    »Der Idiot Kobner hätte das tun sollen. Stattdessen musste er auf dem Marienplatz herumballern!«
    »Ihr Mann hat versucht, Renk umzulegen! Anscheinend
hat er ihn gefunden und bis zum Marienplatz verfolgt. Ich konnte eine Kopie der Aufnahme einer Überwachungskamera an mich bringen. Darauf ist klar zu erkennen, dass der Schuss, der die Türkin getroffen hat, auf Renk abgefeuert worden ist. Es war eine bodenlose Dummheit Ihres Pavians, inmitten der dicht gedrängten Menge zu schießen. Er wurde angerempelt und hat danebengeschossen. Zu einem zweiten Schuss ist er nicht mehr gekommen, denn Renk war schneller als er.«
    »Renk hat Florian erschossen?« Hoikens sprang auf und blickte sich so gehetzt um, als erwarte er, seinen ehemaligen Kameraden jeden Augenblick um die Ecke biegen zu sehen. Auch Feiling wirkte für einen Augenblick erschrocken.
    Hochwürden Täuberich bat Hoikens stumm, sich wieder zu setzen. »Keine Angst, Renk ist mir gewiss nicht gefolgt. Aber nun zu Ihnen. Inzwischen funktioniert der S-BahnVerkehr wieder reibungslos. Sie werden in Unterföhring in die S-Bahn steigen und bis zum Hauptbahnhof fahren. Im Schließfach 112 liegen zwei Fahrkarten nach Rom. Hier ist der Schlüssel dazu.«
    »Und was sollen wir in Rom?«, fragte Feiling abwehrend.
    »Es sind Platzkarten. Unsere Gewährsleute kennen die Nummern und werden Sie erwarten.« Täuberich sagte es in einem so herablassenden Tonfall, dass Feiling wutschnaubend auffuhr.
    »Verdammt! Was soll diese Geheimniskrämerei? Können Sie nicht mit uns reden, wie es sich gehört?«
    »Es dient alles nur Ihrem Schutz«, antwortete Täuberich lächelnd.
    »Und unser Auto?«, bohrte Feiling nach.
    »Sie haben doch sicher noch etwas von dem Zeug, mit dem Sie Ihre schöne Villa hochgejagt haben.« Der Priester
kicherte, als bereite ihm diese Vorstellung einen Riesenspaß.
    »Das Teil hat über vierzigtausend Euro gekostet!«,

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