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Tallinn-Verschwörung

Tallinn-Verschwörung

Titel: Tallinn-Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Marni
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Haus. Den Schlüssel warf er auf dem Weg zum Vatikan in den Tiber.
    »Dieses verdammte Miststück! Ich wusste gleich, dass diese Kardinalsnichte uns Schwierigkeiten machen würde«, fluchte der Archivar, während er in die Wellen starrte.
    »Sei still, du Narr!«, zischte Don Batista ihn an, um gleich darauf einen farbigen Bischof, der ihnen mit mehreren Priestern und Nonnen entgegenkam, untertänig zu grüßen.
    Kaum war die Gruppe außer Hörweite, verzog er verächtlich den Mund. »Der Mann ist eine Schande! Er soll von drei verschiedenen Frauen Kinder haben. Bei dem bedeckt nur ein dünner christlicher Firnis den Heiden. Und so etwas duldet der Papst in unserer heiligen Kirche!«
    Der Archivar wusste, dass sein Begleiter dunkelhäutige
Menschen fast noch mehr verabscheute als Frauen, und grinste vor sich hin. Zu sagen wagte er jedoch nichts, um Don Batista nicht zu reizen.
    »Was machen wir jetzt mit Monteleones Großnichte?«, fragte er stattdessen.
    »Sie muss ebenso ausgeschaltet werden wie der Kardinal. Da wir nicht wissen, wie weit die beiden in unsere Geheimnisse eingedrungen sind, dürfen wir kein Risiko eingehen.« Don Batista sah seinen Begleiter auffordernd an. »Sie wird sich mit Monteleone in Verbindung zu setzen versuchen. Da dieser in strengster Abgeschlossenheit gehalten wird, kann sie ihn weder anrufen noch ihm schreiben. Also muss sie zum Kloster San Isidoro fahren. Das ist unsere Chance! Besorge einen Kastenwagen. Ich treffe inzwischen die restlichen Vorbereitungen. Wir sehen uns in drei Stunden wieder an dieser Stelle.«
    »Gut!« Der Archivar drehte sich grußlos um und lief los. Auch der Priester beschleunigte seinen Schritt und betrat kurz darauf den Gebäudekomplex der vatikanischen Verwaltung. Dort benützte er ein abhörsicheres Telefon, um einen Anruf zu tätigen, besorgte sich mehrere Landkarten und arbeitete seinen Plan aus.

ACHTZEHN
    D ie vor den Toren Münchens liegende Gemeinde Unterföhring bestand zur einen Hälfte aus einem zu schnell gewachsenen Dorf und zur anderen aus einer Ansammlung klotziger Verwaltungsgebäude großer Konzerne. Für die meisten Angestellten, die dort arbeiten mussten, war die S-Bahn nach München das Beste, was dieser Ort zu bieten
hatte. Jeden Tag spuckten die roten Waggons Tausende von Menschen aus, die hier ihr Brot verdienten. Hier kümmerte sich kaum einer um den anderen, und so fiel auch der schlanke Mann im dunklen Anzug nicht auf, der am frühen Morgen aus der S-Bahn stieg und langsam der Masse folgte, die eilig die Treppen hoch hastete.
    Während Monsignore Kranz’ Sekretär Matthias Täuberich gemessenen Schrittes den Weg zum Feringasee einschlug, spielte ein zufriedenes Lächeln um seine Lippen. Bisher war alles bestens gelaufen. Die Ausschreitungen in München hatten die einheimische Bevölkerung gegen die muslimischen Einwanderer aufgebracht. Gleichzeitig hatten die braunen Kameradschaften einen Schlag erhalten, von dem sie sich so rasch nicht erholen würden. Daher schieden sie fürs Erste als Konkurrenten im Kampf um die Macht in Deutschland aus, konnten aber immer noch als willige Hilfskräfte eingesetzt werden.
    Einzelne Jogger kamen dem Mann entgegen. Die meisten beachteten ihn weniger als ihren Pulszähler und grüßten auch nicht. Ihm war es recht. Von denen würde sich hinterher keiner daran erinnern können, ihn gesehen zu haben. Der Sekretär legte Wert darauf, so unauffällig wie möglich aufzutreten, und hatte es dabei zu einer Meisterschaft gebracht, auf die eine gute halbe Stunde später auch Feiling beinahe hereingefallen wäre.
    Der Neonaziführer saß auf einer Bank und starrte auf das Wasser des Feringasees. Er war verärgert, denn er und Hoikens hatten die Nacht im Freien zubringen müssen. Dabei hatten sie bereits am Vortag bis tief in die Nacht hinein an dieser Stelle auf den Priester gewartet, ohne dass der erschienen wäre.
    Als sich plötzlich jemand neben ihn setzte, rückte er im ersten Moment von ihm ab.

    »Gesegnet seist du im Namen des Herrn!«
    Diese Begrüßung riss Feiling herum. »Sie sind es!« Bevor er mehr sagen konnte, legte der andere mahnend den Zeigefinger auf die Lippen. Ein Jogger trabte an ihnen vorbei und verschwand wieder.
    Jetzt erst öffnete Täuberich den Mund. »Ihre Leute haben gestern ganze Arbeit geleistet!«
    »Aber ich bin ruiniert! Nach dem Tag kann ich mich bei meinen Kameraden nicht mehr blicken lassen!«, sagte Feiling bitter.
    Der Sekretär musste ein Lächeln unterdrücken. »Die

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