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talon008

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Titel: talon008 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritual
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den Menschen auf der Empore breitete sich schlagartig Unruhe aus. Alice war aufgesprungen und jubelte. Sie hatte ihre Hand fest in Janets Unterarm gedrückt. Ihre Chefin hielt sich zurück und schloss nur für einen Augenblick die Augen.
    Sofort waren die beiden Frauen von mehreren Wächtern umringt. Nervös richteten sie die Lanzen auf die Gefangenen, die in ihrer Freude sofort verstummten.
    „Nein, B’lema!“, rief N’kele mit heiserer Stimme, die um Fassung rang. „Wir müssen den Herrn schützen!“ Mehrere Männer rannten ohne weitere Anweisung los und stürmten die langen Treppen nach unten. N’kele gelang es nur mit großer Mühe, die verbliebenen Männer wieder zur Ordnung zu rufen.
    Unten stand Talon erschöpft auf der Plattform über dem bebenden Leib des Löwenschattens. Langsam schlossen sich die Formen wieder und verdichteten die durchsichtig erscheinenden Gliedmaßen. Es wirkte fast so, als gebe der Stein dem Löwen die Kraft zurück, die er verloren hatte.
    Eine schwere Müdigkeit überfiel den Mann, der nun all die Wunden spürte, die seinen Körper zerschnitten. Dennoch suchte er mit festem Blick die Augen des Wesens, erfüllt von einer unausgesprochenen Frage. Shions Augen glommen verloren und schwach in der schwarzen Masse. Doch auch sie wichen nicht zurück.
    Dann, nach wenigen Momenten, senkte der Löwe den Kopf vor dem Menschen.
    Talon nickte kurz. Er wandte sich zu den Raubtieren um, die alle an ihrem Platz verharrt waren. Seit dem Augenblick, als Shion gefallen war, hatten sie geschwiegen. Tausende von Augenpaaren richteten sich auf den Mann, der unten in der Arena stand und ihren Blick hoch aufgerichtet erwiderte.
    Er ballte seine rechte Hand zur Faust.
    „Talon!“, löste sich der Ruf von seinen Lippen und wurde wieder und wieder als Echo von der Halle reflektiert. Tausende rauer Kehlen stimmten in das Echo ein und antworteten dem Gewinner, den sie bereitwillig akzeptierten.
    Andere akzeptierten ihn niedergeschlagen. N’keles Männer hatten das Geschehen verfolgt und standen mit gesenkten Köpfen am Rande der Balustrade. Die Männer, die sich bereits auf dem Weg nach unten gefunden hatten, warfen hilfesuchend einen Blick zu ihrem Anführer. Doch der Hüne mit bronzefarbener Haut schüttelte nur stumm den Kopf und senkte seinen Speer.
    Er gab seiner Gruppe mit einer Handbewegung den Befehl, die beiden Frauen frei zu lassen.
    Alice konnte die Gänsehaut nur schwer unterdrücken, die ihre Arme empor kroch.
    „Er hat es geschafft! Er hat es wirklich geschafft!“ Sie wandte sich um und sah Janet mit leuchtenden Augen an. „Kommen Sie – es wird alles gut!“
    Janet Verhooven hielt sich etwas bedeckt und unterdrückte die Gefühle, die sie gerade von einer Stimmung in die andere warfen. Verstohlen wischte sie sich die Tränen aus den Augen, als die Fotografin kurz nach unten sah.
    „Wenn ich zuhause bin“, sie hielt inne und räusperte sich. „Dann ist es gut, Alice.“

    Stumm nahm Talon die Reverenz der Versammlung entgegen. Es war lange her, dass er Mitglied eines Rudels war. Doch noch nie hatte er erlebt, was es hieß, von ihnen anerkannt zu werden. Kurz nur hatte er den Gedanken, nach T’cha, seiner Pflegemutter, Ausschau zu halten. In dieser Anzahl von Leibern schien es allerdings unmöglich, sie herauszufinden.
    Aus den Augenwinkeln sah er zu, wie sich Shion stumm zurückzog, geschlagen und verwundet. Er hielt ihn nicht auf. Zu fremdartig war dieses Wesen, als dass er wusste, wohin sich der Löwe jetzt wenden mochte.

    Ohne auf die Menschen zu achten, deren Zahl ständig zunahm, reckte der Hüne die Arme in die Höhe und lachte lauthals auf. Vielen der Anwesenden wurde langsam klar, dass sich hier die Ursache für das befand, was in Kairo geschehen war. Die meisten hielten sich seit Stunden auf den Straßen auf, aus Angst, ihre durch die Erdbeben schwer beschädigten oder eingestürzten Häuser zu betreten.
    Wirbel aus gleißend leuchtender Energie lösten sich aus den Fingerspitzen des Mannes und tanzten in weit geschwungenen Kreisen durch die Luft.
    „Du bist geschlagen!“, schrie er. „Deine Macht über mich ist gebrochen, totes Aas!“
    Zum ersten Mal richtete der Schwarze seine unirdisch leuchtenden Augen auf die Umstehenden.
    „Ich bin bereit, in den Dschungel zurückzukehren und meinen angestammten Titel anzunehmen.“
    Eine Lichtsäule schoss empor und explodierte mit einem donnernden Grollen weit über der ägyptischen Stadt, die durch die Wucht erneut

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