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Taltos

Taltos

Titel: Taltos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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Jhereg verwandelt.«
    » Es gibt schlimmere Schicksale, als ein Jhereg zu sein, Boß.«
    »Schnauze, Loiosh.«
    Ich sagte: »Wieviel davon entspricht den Tatsachen, und wieviel ist nur Gerücht?«
    »Wo ist da der Unterschied, wenn jeder den Gerüchten glaubt? Ich weiß, daß ich bestimmt nicht dahin gehen werde.«
    Ich zuckte die Achseln. Vielleicht hätte ich das verstanden, wenn ich Dragaeraner wäre. »Dann werde ich selber gehen müssen.«
    »Willst du dich umbringen?«
    »Ich will ihn nicht davonkommen lassen mit – wieviel hat er genommen?«
    »Über zweitausend Imperials.«
    »Scheiße. Ich will ihn haben. Versuch mal, was über den Dzurberg herauszufinden, worauf man sich verlassen kann, ja?«
    »Häh? Oh, klar. Wieviel Jahre soll ich mich deiner Meinung nach damit beschäftigen?«
    »Drei Tage. Und wenn du schon dabei bist, sieh dir auch mal Quions Umfeld an.«
    »Vlad –«
    »Los.«
    9
    Er ging.
    Ich lehnte mich zurück und wollte in Legenden
    schwelgen, entschied dann aber, daß es keinen Sinn hatte, und fing einen Brief an Szandi an. Loiosh kauerte sich wieder auf seinen Mantelhaken und machte hilfreiche Vorschläge für den Brief. Hätte ich geglaubt, Szandi würde tote Tecklas mögen, dann wäre ich vielleicht sogar darauf eingegangen.
    Manchmal glaube ich fast, daß ich mich an meine Mutter erinnern kann.
    Mein Vater hat seine Erklärungen immer wieder
    geändert, deshalb weiß ich nicht, ob sie gestorben ist oder ihn verlassen hat, und ich weiß nicht, ob ich damals zwei, vier oder fünf gewesen bin. Ab und zu sehe ich aber diese Bilder von ihr oder von jemandem, den ich für sie halte, vor mir. Zwar sind diese Bilder nicht so deutlich, daß ich sie beschreiben könnte, aber irgendwie bin ich froh, daß ich sie habe.
    Das sind aber nicht notwendigerweise meine ersten Erinnerungen. Nein, wenn ich meine Gedanken
    anstrenge, kann ich mich an endlose Stapel mit
    schmutzigem Geschirr erinnern und an Träume, in denen man mich zwingt, ewig abzuwaschen, was, wie ich annehme, daran liegt, daß wir über einer Schenke gewohnt haben. Versteht mich nicht falsch, so hart mußte ich nun auch nicht schuften, das Geschirr hat bloß einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. Manchmal frage ich mich, ob mein gesamtes Leben als Erwachsener nicht ein einziges Bemühen war, schmutzigem Geschirr zu entgehen.
    Man kann, nehme ich an, schlimmeres zum Ziel haben.

    10
    Mein Büro liegt im Hinterzimmer eines Ladens für bewußtseinserweiternde Kräuter. Zwischen dem Laden und meinem Büro befindet sich ein Raum, in dem
    beinahe unablässig Shereba gespielt wird, was sogar legal wäre, wenn wir Steuern zahlen würden, und den man schon geschlossen hätte, wenn wir nicht die PhönixWachen bestechen würden. Das Schmiergeld ist niedriger als die Steuern wären, und unsere Kunden müssen so keine Steuern auf ihre Gewinne zahlen. Der Bürobereich besteht aus einigen kleinen Räumen, von denen einer mir gehört und ein anderer Kragar. Meiner hat ein Fenster, das mir einen wundervollen Ausblick in eine Allee eröffnet, falls ich mich je dazu entschließe, die Bretter davor abzureißen.
    Ungefähr um ein Uhr nachmittags, drei Tage später, kam Kragar herein, und einige Minuten darauf fiel mir dann auch auf, daß er in einem Sessel saß.
    Ich sagte: »Was hast du über den Dzurberg in
    Erfahrung gebracht?«
    Er meinte: »Daß er hoch ist.«
    »Danke. So, was hast du wirklich herausgekriegt?«: Er zog einen Notizblock hervor, blätterte ihn durch und fragte: »Was möchtest du denn wissen?«
    »Vieles. Zuerst mal: wieso hat Quion geglaubt, er wäre auf dem Dzurberg in Sicherheit? Ist er bloß alt und verzweifelt gewesen und hat sich gedacht, scheiß drauf?«
    Kragar sagte: »Ich habe seine Bewegungen etwa ein Jahr zurück rekonstruiert, und –«
    »In drei Tagen?«
    »Jau.«
    »Das ist flink für einen Dragaeraner.«
    »Sehr freundlich, Boß.«
    11
    Loiosh kicherte mir von seinem Kleiderhaken aus in Gedanken zu.
    »Also, was hattest du jetzt über seine Bewegungen gesagt?«
    »Das einzige wirklich Interessante, was ich
    rausbekommen habe, ist, daß er, etwa einen Monat, bevor er angefangen hat, für dich zu arbeiten, wegen eines Botenganges zu einem gewissen Morrolan geschickt wurde.«
    Das ließ ich mir durch den Kopf gehen und meinte dann: »Von Morrolan habe ich schonmal gehört, aber ich weiß nicht mehr, wann.«
    »Einer von den ganz großen Zaubermeistern und ein Freund der Imperatorin. Lebt etwa hundertfünfzig Meilen

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