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Taltos

Taltos

Titel: Taltos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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interessiert sein, einem armen, unschuldigen Jhereg etwas anzutun, bloß weil er aus dem Ostreich kommt? Oder sollte ich sagen einem armen, unschuldigen Ostländer, bloß weil er ein Jhereg ist? Mann, Vlad, wach auf! Du mußt jemanden zu deinem Schutz dabeihaben.
    Und um Ärger aus dem Weg zu gehen, bin ich am besten geeignet.«
    Loiosh, der irgendwelchen Fusseln hinterhergejagt war, landete auf meiner rechten Schulter und meinte:
    »Mach ihm nur klar, daß ich da sein werde, Boß. Dann macht er sich keine Sorgen mehr.«
    »Meinst du? Und wenn doch?«
    »Dann beiß ich ihm die Nase ab.«
    Laut sagte ich: »Kragar, ich könnte jeden Schläger in meinen Diensten mitnehmen, und es würde trotzdem keinen Unterschied machen, falls Morrolan sich
    entschließt, mir an die Gurgel zu gehen. Außerdem ist das ein freundschaftlicher Besuch. Wenn ich da mit Beschützern aufkreuze –«
    »Deshalb finde ich ja, du solltest mich mitnehmen. Er würde gar nicht merken, daß ich da bin.«
    »Nein«, entschied ich. »Er hat mir den Besuch
    gestattet. Von einem Schatten war da nicht die Rede.
    Wenn er dich doch bemerken würde –«
    »Dann würde er verstehen, daß das bei den Jhereg so üblich ist. Er muß doch was über unsere
    Vorgehensweisen wissen.«
    »Ich wiederhole: nein!«
    »Aber –«
    »Ende der Durchsage, Kragar.«
    18
    Er schloß die Augen und ließ einen Seufzer hören, der wie der Paarungsruf eines Athyra in der Luft
    hängenblieb. Dann machte er die Augen wieder auf.
    »Schön. Narvane soll den Teleport machen, stimmt’s?«
    »Jep. Kommt er mit den Koordinaten klar?«
    »Morrolan hat gesagt, einer seiner Leute würde sie direkt in den Kopf desjenigen senden, der den Spruch für uns durchführen soll.«
    Wie bitte? »Wie schafft er denn das? Wie kann einer seiner Leute eine so feste psionische Verbindung mit jemandem herstellen, den er nicht mal kennt?«
    Kragar gähnte. »Magie«, sagte er.
    »Was für Magie, Kragar?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Woher soll ich das wissen?«
    »Klingt nach Hexenkunst, Boß.«
    »Genau das habe ich auch gedacht, Loiosh.«
    »Glaubst du, er hat einen Hexer in seinen Diensten?«
    »Weißt du nicht mehr, er hat doch während des Interregnums viel Zeit im Osten verbracht.«
    »Jau, stimmt.«
    Ich knackte mit den Fingerknochen. »So oder so«, sagte ich, »ja, ich will, daß Narvane den Teleport erledigt. Ich möchte, daß er morgen eine Stunde vorher hier ist.«
    Kragar nickte und machte ein gelangweiltes Gesicht, was bedeutete, daß er unzufrieden war. Loiosh würde auch unzufrieden werden, und zwar recht bald.
    Pech gehabt.
    19

    Ich fing an, das vor mir auszubreiten, was ich für den Hexenzauber benötigen würde. Dabei konzentrierte ich mich allein auf mein Ziel und versuchte, nicht darüber nachzudenken, wie albern es war, Hilfsmittel, Gegenstände und Artefakte anzuordnen, bevor ich überhaupt eine Vorstellung davon hatte, wie ich sie eigentlich verwenden wollte. Meine Hände griffen wahllos etliche verschiedene Sachen aus dem Beutel und bauten sie willkürlich vor mir auf.
    Ich konnte gar nicht wissen, was ich brauchen würde, denn der Hexenzauber, den ich hier versuchen wollte, war noch nie durchgeführt worden; es gab ihn nicht einmal – nur mußte ich ihn jetzt anwenden.

    Am nächsten Tag kam ich zu früh ins Büro. Wenn es sein muß, kann ich geduldig warten, aber ich mache es nicht gerne. Erst in einigen Stunden mußte ich im Schwarzen Schloß sein, und im Büro gab es nichts, das meiner Aufmerksamkeit bedurft hätte. Ein Weile kramte ich nur so herum und gab vor, beschäftigt zu sein, dann sagte ich: »Scheiß drauf!« und ging wieder.
    Der Wind kam heute vom Meer und trieb die
    orangeroten Wolken grau und regendrohend durch die Stadt. Ich lief, oder besser: schlenderte durch mein Gebiet. Die paar Blocks hier in Adrilankha gehörten mir, und diese Gewißheit verschaffte mir eine gewisse Befriedigung. Ich schaute bei einem Kerl namens Nielar vorbei, meinem ersten Boß und danach einer meiner ersten Angestellten.
    »Was gibt’s Neues?« fragte ich.
    20
    Er antwortete mit sowas wie einem warmen Lächeln.
    »Alles wie immer, Vlad.«
    Aus Nielar werde ich einfach nicht schlau. Ich meine, schließlich hätte er die Stellung haben können, die ich jetzt besetze, wenn er sich auf ein bißchen Kampf eingelassen hätte, aber statt dessen wollte er lieber klein und gesund bleiben. Das kann ich wohl respektieren, glaube ich, obwohl, naja, ich hätte mehr Respekt für ihn übrig,

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