Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
Vom Netzwerk:
auch sagen. Ich packe mal Euer Hoheit Taschen aus«, meinte Ki kichernd.
    Tobin wollte sich gerade wieder in der Wanne zurücklehnen, als ihm einfiel, dass die Puppe am Boden der Truhe versteckt lag.
    »Nein!«
    Ki schnaubte. »Das ist meine Pflicht, Tob. Lass mich nur machen.«
    »Das kann warten. Das Wasser wird kalt, wenn du nicht gleich hineinsteigst. Komm, du bist an der Reihe.«
    Damit kletterte Tobin platschend aus der Wanne und wickelte sich in eines der Tücher.
    Ki musterte ihn argwöhnisch. »Du führst dich ja plötzlich auf wie Nari. Andererseits«, er schnupperte ulkig an seinen Achselhöhlen, »ich stinke wirklich.«
    Kaum hatte Ki seinen Platz in der Wanne eingenommen, eilte Tobin ins Ankleidezimmer und riss die Truhe auf.
    »Ich sagte, ich mache das!«, brüllte Ki.
    »Ich brauche ein Hemd.« Tobin zog eines heraus, dann kramte er den Mehlsack hervor und sah sich nach einem sicheren Versteck um. An einer Wand standen ein bemalter Schrank und mehrere Truhen. Auf der gegenüberliegenden Seite befand sich ein weiterer, hoher Schrank, der fast bis zur Decke reichte. Indem er beide Türen öffnete, konnte er die Fächer darin als ächzende, knarrende Leiter verwenden. Ganz oben war gerade genug Platz für den Sack. Vorerst würde dies reichen müssen.
    Er kletterte zurück auf den Boden und konnte gerade noch die Türen schließen und sich die Spinnweben vom Hemd wischen, bevor Ki in ein Tuch gehüllt hereinschlenderte.
    »Was machst du hier drin bloß, das Dach abreißen?«
    »Ich sehe mich bloß um.«
    Abermals beäugte Ki ihn argwöhnisch, dann blickte er beunruhigt über die Schulter. »Glaubst du wirklich, dass es hier Geister gibt?«
    Tobin ging zurück ins Schlafzimmer. »Wenn ja, dann sind es meine Verwandten, genau wie Bruder. Vor ihm fürchtest du dich doch nicht mehr, oder?«
    Ki zuckte mit den Schultern, dann streckte er die Arme aus und gähnte, bis sein Kiefer knackte. Das Tuch glitt zu Boden. »Wir sollen uns besser schlafen legen. Ich wette, sobald Meister Porion uns morgen in die Finger kriegt, lässt er uns nicht lange genug still stehen, um einen Schatten zu werfen.«
    »Ich mag ihn.«
    Ki schwang die schwarzen Vorhänge des Bettes beiseite und hechtete mit einem Überschlag auf die Samttagesdecke. »Ich sage ja nicht, dass ich ihn nicht mag. Ich denke nur, er wird uns genauso hart rannehmen wie Tharin. Jedenfalls behaupten das die anderen Knappen.«
    Tobin vollführte selbst einen Überschlag und landete neben seinem Freund.
    »Wie sind die so?«
    »Die anderen Knappen? Das ist noch schwer zu sagen. Die meisten waren betrunken und haben nicht viel mit mir geredet, außer Korins Knappe, Tanil. Er ist der Erstgeborene eines Herzogs und scheint mir ein netter Kerl zu sein. Dasselbe gilt für Barieus, dem Knappen dieses kleinen Burschen, der wie eine Ratte aussieht.«
    »Lutha.«
    »Das ist er.«
    »Und die anderen nicht?«
    Ki zuckte mit den Schultern. »Ich schätze, es ist noch zu früh, um das zu sagen. Alle anderen sind die zweit- oder drittgeborenen Söhne hehrer Fürsten …«
    Innerhalb der Vorhänge war es zu dunkel, um die Züge seines Freundes zu erkennen, aber in seinem Tonfall schwang etwas Besorgtes mit.
    »Na ja, zumindest bist du jetzt ein Ritter. Und sobald ich kann, werde ich dich zu einem Fürsten machen und dir ein Anwesen übereignen«, meinte Tobin zu ihm. »Darüber habe ich den ganzen Tag nachgegrübelt. Arkoniel sagt, ich muss damit warten, bis ich volljährig bin, aber das dauert mir zu lange. Wenn der König zurückkehrt, frage ich ihn, wie ich es machen kann.«
    Ki stützte sich auf einen Ellbogen und starrte auf ihn hinab. »Du würdest das wirklich tun, nicht wahr? Einfach so.«
    »Na ja, sicher!« Tobin grinste zu ihm empor. »Versuch nur, nicht so viel Nachwuchs zu zeugen, dass deine Enkelkinder wieder zusammen in einem Haufen auf dem Fußboden schlafen müssen.«
    Ki legte sich zurück und verschränkte die Hände hinter dem Kopf. »Ich weiß nicht recht. Nach allem, was ich zu Hause gesehen habe, scheint es viel Spaß zu machen, Kinder zu zeugen. Und ich habe bei dem Bankett heute Nacht einige hübsche Mädchen gesehen! Die in dem grünen Kleid? Ich hätte nichts dagegen, mal einen Blick unter ihre Röcke zu werfen, du etwa?«
    »Ki!«
    Achselzuckend strich sich Ki über seinen flaumigen Schnurrbart und lächelte bei sich. Bald schnarchte er, aber Tobin lag noch eine Weile wach und lauschte den Geräuschen der anhaltenden Feierlichkeiten, die durch das

Weitere Kostenlose Bücher