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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Gewänder und Kittel, Unterwäsche, feine Hemden und Hosen, weiche Samthüte, Juwelen in kunstvoll gestalteten Schatullen, verzierte Schwerter und Messer, bunte Gürtel, zwei gleich aussehende Jagdhunde, die sich wanden und knurrten, als Tobin sie zu streicheln versuchte, und von Prinz Korin einen Falken mit Goldschmuck auf der gefiederten Kapuze und den Lederriemen. Außerdem erhielt Tobin Kisten mit Süßigkeiten und Weihrauch und sogar Körbe mit Brot und Blumen. Unter den Juwelen fand er einen Ohrring von Prinz Korin, der jenem ähnelte, den dieser selbst trug, und einen Ring von Fürst Orun. Das Beste von allem jedoch waren die beiden glänzenden, geschmeidigen Kettenhemden, die Porion aus der Königlichen Waffenkammer schicken ließ.
    »Endlich eines das passt!«, rief Ki aus und zog eines der beiden über sein Nachthemd.
    »Das ist üblich, wenn ein neuer Gefährte in der Stadt eintrifft«, erklärte Molay, als er Tobins Verwirrung sah. »Vielleicht darf ich Euch bei derlei Belangen behilflich sein?«
    »Ja, bitte!«
    »Eure Hoheit müssen natürlich zuerst die von Großkanzler Hylus geschickten Kleider für die Audienz bei ihm heute Vormittag tragen. Wie ich sehe, hat er sie aus Achtung vor Eurem Verlust in schwarz gehalten … Aber ich stelle gerade fest, dass Ihr keinen Trauerring habt!«
    »Nein. Ich wusste nicht, woher ich einen bekommen kann.«
    »Ich lasse einen Goldschmied für Euch herbeiholen, mein Prinz. Vorerst könnt Ihr dieses Schmuckstück vom Königlichen Prinzen tragen und natürlich diesen Ring von Eurem Vormund. Danach kommt jedes Geschenk nach dem Rang des Schenkenden an die Reihe.«
    »Ich dachte, ich hätte Stimmen gehört!« Korin kam mit Caliel aus dem Ankleideraum. Beide trugen eine Kampfkluft aus Leder mit aufwendigen Borten und Metallbesätzen. Tobin fragte sich, wie sie sich in einer solchen Aufmachung richtig bewegen oder wie sie es wagen konnten, sie zu beschädigen.
    »Es gibt eine Verbindungstür zwischen unseren beiden Zimmern«, erklärte Korin und führte Tobin zum hinteren Bereich des Ankleidezimmers. Dort zeigte er ihm ein kleines, offen stehendes Paneel, hinter dem ein kurzer, staubiger Durchgang folgte. An dessen fernem Ende erblickte er goldene und rote Wandbehänge und ein Rudel Jagdhunde, die hoffnungsvoll auf die Rückkehr ihres Herrn warteten. »Der Zugang lässt sich nur von meiner Seite aus öffnen, aber wenn du klopfst, kann ich dich durchlassen.«
    Sie kehrten in Tobins Zimmer zurück, um die Fülle der Geschenke zu begutachten. »Keine schlechte Ausbeute, Vetter. Ich bin froh zu sehen, dass man dir angemessenen Respekt erweist, obwohl dich noch niemand kennt. Gefällt dir mein Falke?«
    »Sehr sogar!«, rief Tobin aus, wenngleich er sich in Wahrheit ein wenig vor dem Tier fürchtete. »Wirst du mir zeigen, wie man mit ihm jagt?«
    »Ob er wird? Abgesehen vom Schwertkampf ist es das Einzige, was er tun will«, ergriff Caliel das Wort und streichelte die glatten Schwingen des Falken.
    »Gern, aber unser bester Falkner ist Caliel«, erwiderte Korin bescheiden. »Du musst wissen, durch seine Adern fließ Aurënfaie-Blut.«
    »Ihr Name ist Erizhal«, sagte Caliel zu Tobin. »Das ist Aurënfaie für ›Pfeil der Sonne‹. Der königliche Falkner wird sie für dich in guter Verfassung halten. Wir müssen unbedingt auch Ari mitnehmen. Er hat ein goldenes Händchen für Falken.«
    Mit Hilfe der älteren Jungen sortierte Tobin die Geschenke. Jene, die von niedrigeren Adeligen geschickt wurden, überließ man dem Brauchtum entsprechend seinem Knappen, weshalb auch Ki reiche Beute machte. Korin stellte eine Liste angemessener Gegengeschenke zusammen, und Tobin verwendete das Sigel seines Vaters, um die Lieferungen zu genehmigen.
    »So, jetzt bist du ein wahrer Adeliger von Ero«, meinte Korin lachend. »Dafür muss man gewaltige Mengen an Geld ausgeben und gewaltige Mengen Wein trinken. Um den Wein kümmern wir uns später.«
    Als sie fertig waren, hatte die Sonne den Himmel bereits ein gutes Stück erklommen. Korin und Caliel kehrten auf dem Weg zurück, den sie gekommen waren, und versprachen, Tobin später auf dem Übungsgelände wieder zu sehen.
    Molay half den Jungen beim Ankleiden; danach erkannten Tobin und Ki einander kaum wieder. Tobins Gewand von Kanzler Hylus bestand aus feiner schwarzer Wolle, war vorne geteilte, an der Leibesmitte eng geschnitten und auf der Brust und an den Säumen mit dem Drachen Skalas in roter und goldener Seide bestickt. Die Ärmlinge

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