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Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling

Titel: Tamir Triad 01 - Der verwunschene Zwilling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Zauberer wird bleiben , flüsterte Bruder in den Schatten hinter ihm.
    »Warum?«, verlangte Tobin zu erfahren. Er wollte nicht, dass Arkoniel blieb. Er mochte den Zauberer ganz und gar nicht. Hinter dessen Lächeln stimmte etwas nicht, außerdem war er zu groß und zu laut und hatte ein längliches Gesicht wie ein Pferd. Am schlimmsten von allem jedoch war, dass er Tobin mit seiner Magie überrascht hatte und erwartete, dass sie ihm gefiel.
    Tobin hasste Überraschungen. Sie endeten immer schlimm.
    »Warum bleibt er?«, wiederholte er seine Frage, dann drehte er sich um, weil er nachsehen wollte, ob Bruder ihn gehört hatte.
    Die Flamme der kleinen Nachtlampe neben seinem Bett glich kaum noch mehr als einem verschwommenen Lichtfleck. Dies war Bruders Werk. Seit Lhel sie durch die Puppe miteinander verbunden hatte, konnte Tobin die Dunkelheit sehen, die Bruder manchmal verursachte, vor allem nachts. In manchen Nächten konnte Tobin fast überhaupt nichts erkennen.
    Da bist du ja , dachte er, als er den Ansatz eines Schattens an der gegenüberliegenden Wand erspähte. »Was sagen sie dort unten?«
    Ohne etwas zu erwidern, huschte Bruder davon.
    Tobin wünschte sich oft, dass er die hässliche Puppe nicht behalten hätte und sie mit seiner Mutter aus dem Fenster gefallen wäre. Vor einigen Wochen hatte er sich sogar vom Haus davongeschlichen und gehofft, Lhel zu finden, um sie zu bitten, den Zauber rückgängig zu machen, aber diesmal hatte er nicht gewagt, sich vom Flussufer zu entfernen, und sie hatte ihn nicht rufen gehört.
    Also hatte er weiter ihre Anweisungen befolgt, rief Bruder jeden Tag zu sich und gestattete dem Geist, ihm zu folgen. Er vermochte nicht zu sagen, ob dies Bruder Freude bereitete oder nicht; manchmal grinste er Tobin immer noch höhnisch an und zuckte mit den Fingern, als wollte er ihn kneifen oder an den Haaren ziehen, wie er es früher getan hatte. Aber Bruder verletzte ihn nicht mehr, seit Lhel sein Blut und Haar mit der Puppe verbunden hatte.
    Fast ohne es zu bemerken, hatte Tobin angefangen, Bruder in letzter Zeit öfter zu rufen, ihn sogar dazu einzuladen, mit der Stadt zu spielen. Allerdings sah Bruder stets nur zu, während Tobin seine Holzmenschen durch die Straßen bewegte und mit den kleinen Schiffen segelte, dennoch war dies besser, als alleine zu sein.
    Tobin suchte die finsteren Winkel der Kammer nach Anzeichen von Bewegung ab. Selbst wenn er Bruder wegschickte, entfernte er sich nie weit. Die Bediensteten beklagten sich immer noch über seine Tollereien. Der Einzige jedoch, den er bislang wirklich verletzt hatte, war Arkoniel.
    So wenig Tobin den Zauberer mochte, er war deswegen böse auf Bruder. Tobin war gezwungen gewesen, den Rufzauber unmittelbar vor dem Mann auszuführen, und Arkoniel hatte etwas gesehen, vielleicht sogar die Worte gehört. Wenn er Tobins Vater davon erzählte, würde dieser früher oder später von der Puppe erfahren; dann würde sich sein Vater seiner schämen, und die Männer würden wie die Leute im Dorf lachen, und Tobin würde nie ein Krieger werden.
    Sein Bauch krampfte sich schmerzlich zusammen, als er sich wieder dem Fenster zudrehte; womöglich sprachen sein Vater und der Zauber dort draußen genau darüber. Arkoniel hatte zwar gelobt, nichts zu verraten, doch Tobin traute ihm nicht. Eigentlich vertraute er niemandem mehr richtig, außer vielleicht Tharin.
    Als es zu dunkel wurde, um seinen Vater auf der Weide zu erkennen, kroch Tobins ins Bett, legte sich steif zwischen die verschwitzten Laken und wartete auf wütende Stimmen.
    Stattdessen jedoch kam Nari zu Bett, die hoch erfreut wirkte.
    »Du errätst nie, was geschehen ist!«, rief sie aus, als sie begann, die Ärmel ihres Kleids aufzuschnüren. »Dieser junge Zauberer soll bleiben und dein Lehrer werden. Aber nicht nur das, du wirst einen Gefährten bekommen! Arkoniel wird seiner Lehrmeisterin schreiben und sie bitten, einen geeigneten Jungen zu suchen. Endlich wirst du einen richtigen Spielgefährten haben, wie es sich für einen jungen Prinzen geziemt! Was hältst du davon?«
    »Was ist, wenn er mich nicht mag?«, murmelte Tobin, der neuerlich daran denken musste, wie die Leute im Dorf ihn ansahen und hinter vorgehaltener Hand über ihn tuschelten.
    Nari schnalzte mit der Zunge und legte sich neben ihn ins Bett. »Wer sollte dich nicht mögen, mein Schatz? Und Gefährte eines Prinzen zu werden, des Königs einzigen Neffen? Jeder Junge wäre außer sich vor Freude über eine solche

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