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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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hier in Atyion. Natürlich erkennt Ihr mich nicht, aber ich habe Euch dort und in der Ortschaft schon viele Male gesehen. Wenn Ihr verzeiht, dass sich eine alte Frau einmischt, ich denke, ich könnte eine passendere Beschäftigung für Euren jungen Freund vorschlagen.« Damit ergriff sie Bisirs Hand und schloss die Augen. »Ah, ja«, meinte sie sogleich. »Du malst.«
    Bisir errötete erneut. »O nein … Nun ja, ein wenig, als ich noch ein Kind war, aber ich bin nicht besonders gut.«
    Kaliya öffnete die Augen und musterte ihn traurig. »Du musst alles vergessen, was dein früherer Herr dir gesagt hat, mein Freund. Er war ein selbstsüchtiger Mann und hatte seine eigene Verwendung für dich. Du besitzt die Begabung, und mit einer Ausbildung ist es viel wahrscheinlicher, dass sie sich zeigt, als dass du die Schwertkunst erlernst. Eine Freundin von mir fertigt erlesene Schriften an. Ihr Geschäft befindet sich am Tempelplatz, und ich glaube, sie sucht einen Lehrling. Ich bin sicher, dein Alter wäre ihr einerlei. «
    Bisir starrte einen Augenblick auf seine schmutzigen Hände hinab, als erkannte er sie nicht recht. »Das habt Ihr wirklich in mir gesehen? Aber was ist mit Frau Iya?« Hoffnung und Zweifel rangen in Bisirs Augen miteinander, als er Tobin fragend ansah.
    Der zuckte mit den Schultern. »Ich bin sicher, es wird sie nicht stören, solange du dich vom Schloss fernhältst.«
    Dennoch zögert Bisir immer noch. »Das kommt so plötzlich, so unerwartet. Ich weiß nicht, was Meister Vorten dazu sagen wird. Das Winterfutter ist einzubringen und der Dung auszustreuen. Außerdem soll ich beim Bau der neuen Ställe helfen …« Mittlerweile zitterte sein Kinn.
    »Ach, fang nicht so an!«, rief Ki in dem Versuch aus, ihn aufzumuntern. »Dein Meister kann wohl schwerlich nein zu Tobin sagen, oder?«
    »Ich denke nicht.«
    »Er wird auch zu mir nicht nein sagen«, sagte die Priesterin und ergriff Bisirs Arm. »Es ist nicht nötig, den Prinzen damit zu behelligen. Wir gehen jetzt gleich los und reden erst mit Vorten, dann mit meiner Freundin, Frau Haria. Auch bei ihr wirst du arbeiten müssen, aber ich glaube, ich kann dir versprechen, Dung brauchst du bei ihr keinen auszustreuen.«
    »Danke, Herrin. Und auch Euch danke, mein Prinz!«, rief Bisir aus und küsste beiden die Hände. »Wer hätte das je gedacht, als ich Euch dort hinein gefolgt bin …«
    »Lauf jetzt nach Hause«, forderte Kaliya ihn auf. »Ich komme bald nach.«
    Mit klappernden Holzschuhen zog Bisir von dannen. Kaliya lachte, als sie ihm nachschaute, dann wandte sie sich Tobin und Ki zu. »Wer hätte das gedacht?«, wiederholte sie Bisirs Worte. »Und wahrlich, wer hätte je gedacht, dass ein Prinz von Skala die Straße überqueren würde, um dem Arbeiter eines Milchbauern zu helfen?«
    »Ich kannte ihn in Ero«, erklärte Tobin. »Er war dort freundlich zu mir und hat versucht, mir zu helfen.«
    »Ah, ich verstehe.« Ihr Lächeln wirkte so geheimnisvoll wie die Silbermaske; Tobin vermochte in ihren Zügen nicht das Geringste zu lesen. »Nun, sollte der Spross Atyions je wieder Hilfe benötigen, so hoffe ich, Ihr werdet Euch an mich erinnern. Möge der Segen des Lichtträgers euch beide begleiten.« Damit verbeugte sie sich und ging ihrer Wege.
    Ki schüttelte den Kopf, als sie in der Menschenmenge des Markttags verschwand. »Also, das war verdammt seltsam!«
    »Ich würde es eher als ein wenig Glück bezeichnen«, gab Tobin zurück. »Ich bin froh, dass wir Bisir gefunden haben. Ein Milchbauer? Kannst du dir das vorstellen?«
    Ki lachte. »Oder ein Krieger? Es war gut für ihn, dass diese Frau zufällig aufgetaucht ist.«
     
    Trotz Tobins Ansehen bei den Bewohnern der Ortschaft, trat abends im Saal weiterhin Herzog Solari als Gastgeber auf und führte sämtliche Geschäfte des Besitzes.
    »Einen Hofstab zu bewirten, ist ein kostspieliges Unterfangen«, meinte er eines Abends zu Tobin. »Aber habt keine Sorge. Wir gleichen den Verlust aus, indem wir die Herbergen und Schänken besteuern.«
    Es gab zudem Steuern für die Benutzung der Straßen und des Hafens an der Flussmündung, und jedem Adeligen wurde für die Unterbringung eines Gefolges und seiner Garde im Schloss etwas in Rechnung gestellt.
    Nach wie vor hin- und hergerissen zwischen Vertrauen und Argwohn gegenüber dem früheren Gefolgsmann seines Vaters, wandte sich Tobin an Tharin, der ihn seinerseits zu Lytia und Harkone führte.
    »O ja, so wurde es schon immer gemacht«, beteuerte Harkone,

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