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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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als sie eines Abends um den Kamin des alten Verwalters saßen. »Der Herr des Besitzes – in diesem Fall Ihr – erlangt Ehre, indem er den König zu Gast hat, aber er trägt auch die Rechnungen und reicht sie an die Ortschaft weiter. Aber es besteht kein Grund zur Beunruhigung. Selbst wenn der Herzog keinen Heller aus den Mauten und Steuern einnähme, könnte die Schatzkammer Atyions etliche königliche Besuche bewältigen.« Er schaute zu Lytia auf. »Er hat sie noch nie gesehen, oder?«
    »Lagert darin viel Gold?«, fragte Tobin.
    »Berge davon, habe ich immer gehört!«, rief Ki aus.
    Lytia kicherte. »Nicht weit gefehlt. Ich würde sie Euch zeigen, aber das ist ein Schlüssel, den ich nicht habe.« Sie rasselte mit dem schweren Bund an ihrem Hüftgürtel. »Ihr müsst Euch damit an Euren Onkel oder den Herzog wenden. Tharin, sorg dafür, dass er sie danach fragt. Und es sind nicht nur Münzen, Prinz Tobin, sondern auch Beute von Gefechten aus dem Großen Krieg und noch älteren Schlachten, und Geschenke von einem Dutzend Königinnen.«
    »Lass dir die Schatzkammer zeigen, Tob«, drängte Ki. »Und sorg dafür, dass ich mitkommen darf!«
     
    Am nächsten Tag sprach Tharin mit Solari, und Tobin lud alle Gefährten zum Besuch der Schatzkammer ein.
    Sie befand sich tief unter dem Westturm. Dutzende bewaffneter Männer und eine Abfolge von drei eisenbeschlagenen Türen beschützten sie.
    »Wir haben gut für Euch darauf aufgepasst«, erklärte der Hauptmann der Wache Tobin voll Stolz. »Wir haben nur darauf gewartet, dass Ihr nach Hause kommt und Anspruch darauf erhebt.«
    »Wenn er volljährig ist«, murmelte Solari, als sie sich die steile Treppe hinab in Bewegung setzten. Zwar lächelte er dabei, aber Tobin blieb die Bemerkung im Gedächtnis.
    Plötzlich tauchte Ringelschweif wie aus dem Nichts auf und huschte zwischen Solaris Beinen hindurch. Der Herzog taumelte, dann trat er nach der Katze. Ringelschweif fauchte und krallte nach seinem Fuß, dann rannte er zurück in die Richtung, aus der er gekommen war.
    »Verflucht sei dieses Vieh!«, rief Solari aus. »Das macht er heute schon zum dritten Mal. Als ich heute Morgen in die Halle hinabging, hätte ich mir um ein Haar den Hals gebrochen. Und er macht in mein Schlafgemach, obwohl ich keine Ahnung habe, wie er dort hineingelangt. Der Verwalter sollte ihn ersäufen lassen, bevor er noch jemanden umbringt.«
    »Nein, Herr«, widersprach Tobin. »Frau Lytia sagt, die Katzen haben Angst. Ich will nicht, dass einer von ihnen ein Leid geschieht.«
    »Wie Ihr wünscht, mein Prinz, aber ich muss sagen, wir haben mehr als genüg dieser Viecher hier.«
    Lytias Beschreibung konnte Tobin nicht annähernd auf den Anblick vorbereiten, der ihn begrüßte, als die letzte Tür aufschwang. Es handelte sich nicht um einen großen Raum, sondern um ein ganzes Gewirr davon. Darin befand sich reichlich Gold und Silber in Lederbeuteln, aufeinandergestapelt wie Säcke voll Hafer. Doch nicht das ließ Tobins Augen übergehen. Ein Raum nach dem anderen war mit Rüstungen, Schwertern, ausgefransten Bannern, juwelenbesetztem Geschirr und Sätteln gefüllt. Eine Kammer enthielt ausschließlich goldene Kelche und Teller, die auf Regalen im Fackellicht glänzten. In der Mitte stand ein riesiges Gefäß mit zwei Griffen auf einem mit Samt umhüllten Gestell. Das Gefäß war groß genug, um ein kleines Kind darin zu baden, und den Rand zierte eine Schrift, die Tobin nicht erkannte.
    »Das ist die alte Sprache, die an den Höfen der ersten Priesterherrscher gesprochen wurde!«, rief Nikides aus und drängte sich zwischen Tanil und Zusthra hindurch, um einen besseren Blick darauf zu erhaschen.
    »Und du kannst sie wohl lesen, wie?«, höhnte Alben. Nikides schenkte ihm keine Beachtung. »Ich glaube, das ist etwas, das sie als Endlosinschrift bezeichneten, etwas, das magische Kräfte erweckt oder einen Segen bewirkt, wenn ein Priester es liest.« Er musste um das Gefäß herumgehen, um alle Wörter zu sehen. »Ich denke, es beginnt hier … ›Durch die Tränen Astellus' auf dem Busen Dalnas ersprießt die Eiche Sakors, die ihre Arme zu Illiors Mond emporstreckt, der die Tränen Astellus' herabfallen lässt auf den … ‹ Na ja, ihr seht schon, was ich meine. Wahrscheinlich wurde das Gefäß in einem Tempel der Vier verwendet, um Regenwasser für Zeremonien aufzufangen.«
    Glücklich darüber, seinen Freund so begeistert zu sehen, grinste Tobin. Nikides mochte nicht der beste Schwertkämpfer sein,

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