Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin
Skalas, und der Tod ist das einzige Heilmittel. Sie müssen aufgespürt und vernichtet werden.«
»Wie Ihr und Eure Spürhunde es tun, Herr«, sagte Alben.
»Stiefellecker«, murmelte Lutha, dann beschäftigte er sich rasch mit seinen Zügeln, als der harte Blick der braunen Augen des Zauberers kurzzeitig in seine Richtung schwenkte.
»Die Bluthunde dienen dem König, wie ihr Jungen es tut«, erwiderte Niryn und berührte seine Stirn und sein Herz. »Die Zauberer von Skala müssen den Thron vor diesen üblen Verrätern verteidigen.«
Damit ritt er wieder nach vorn, und Zusthra und Alben stürzten sich aufgeregt in Erzählungen, die sie über solche Hinrichtungen gehörten hatten. »Sie verbrennen sie bei lebendigem Leib«, sagte Zusthra.
»Die Priester hängen sie nur«, berichtigte ihn Alben. »Für die Zauberer haben sie eine besondere Magie.«
»Wie kann ihnen das gelingen?«, fragte Urmanis. »Sie fangen wohl nur die Schwachen. Die Starken könnten ihre eigene Magie einsetzen, um ihnen zu entkommen.«
»Die Spürhunde haben Wege und Mittel«, klärte Korin sie selbstgefällig auf. »Vater sagt, Niryn wurde in einer Vision von Illior mit einem Bindungsbann bedacht und damit beauftragt, seinesgleichen um Skalas willen von Verrätern zu säubern.«
Die Kunde vom Vorankommen des königlichen Trosses eilte ihnen voraus, und die Bewohner jedes Dorfes begrüßten sie, fein herausgeputzt. Freudenfeuer loderten auf Hügelkuppen, und Menschen säumten die Straße, jubelten und winkten, als sie vorüberzogen. Ebenso verhielt es sich, als sie kurz vor Sonnenuntergang am zweiten Tag in Ero eintrafen. Die ganze Stadt schillerte vor Licht, und entlang der Nordstraße erstreckten sich die zur Begrüßung angetretenen Menschen über eine halbe Meile.
Erius zeigte glückliche Anerkennung für das herzliche Willkommen, winkte und warf Hände voll Goldsester in die Menge. Am Tor salutierte er vor den geschnitzten Symbolen der Götter, dann zog er das Schwert und hielt es für die Augen aller hoch. »Im Namen Ghërilains und Thelátimos', meiner Ahnen, und im Namen Sakors und Illiors, unserer Beschützer, betrete ich meine Hauptstadt.«
Damit löste er anschwellenden Beifall aus, der wie eine Welle in die Stadt rollte. Als der Widerhall erstarb, konnte Tobin auf dem Palatin fernen Jubel hören.
Innerhalb der Mauern schmückten Banner, Flaggen und Fackeln die Straßen, und die Menschen hatten Heu und süße Kräuter ausgestreut, damit der König einen weichen Weg vorfand. Aus jedem Schrein und Tempel kräuselten sich Weihrauchwolken. Die Leute strömten aus Geschäften und Häusern, versammelten sich auf Märkten, beugten sich aus Fenstern, riefen dem König zu und schwenkten, was immer sie finden konnten – Hüte, Tücher, Lumpen, Mäntel.
»Ist der Krieg vorüber?«, riefen sie. »Bleibt Ihr dauerhaft zu Hause?«
Auf dem Palatin war es dasselbe. Adelige in ihren feinsten Kleidern säumten in Scharen den königlichen Weg, streuten Blumen und winkten mit roten Seidenbannern.
Als sie den Neuen Palast erreichten, stieg Erius im Garten ab, stolzierte durch die glückliche Menge, schüttelte Hände und küsste Wangen. Die Gefährten und Würdenträger folgten seinem Weg und wurden genauso laut umjubelt.
Schließlich gelangten sie zu den Stufen des Palastes, und die Menge dahinter teilte sich, als der König den Audienzsaal betrat.
Tobin war schon einmal hier gewesen, kurz, nachdem er zum ersten Mal in Ero angekommen war. Als der Bauerntölpel, der er damals noch war, hatte ihn die riesige Säulenhalle mit ihren prunkvollen Springbrunnen, bunten Fenstern und großen Schreinen zutiefst beeindruckt. An diesem Tag konnte er aufgrund der Heerscharen von Menschen in den Gängen kaum etwas davon erkennen.
Reihen der Garde des Königs bildeten zwischen den Drachensäulen eine Absperrung und schufen so einen pfeilgeraden Weg zum Podium. Zauberer der Spürhunde säumten die Treppe, zeichneten sich weiß vor dem roten Hintergrund der Garde ab. Großkanzler Hylus stand wartend am Fuß der Stufen und trug die volle Staatstracht seines Amtes. Als sich Erius ihm näherte, verneigte er sich tief und hieß ihn willkommen, als hätte er ihn nicht erst vor ein paar Tagen in Atyion gesehen.
Niryn, die Gefährten und der Rest des Trosses nahmen ihre Plätze in der vordersten Reihe vor dem Podium ein, aber Korin und Tobin folgten dem König.
»Tu einfach, was ich mache, nur auf der anderen Seite«, hatte Korin ihn zuvor
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