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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Feiern und verschiedenen Mädchen, die Interesse an ihnen zeigten. Arkoniel vermutete, dass Tobin über Letzteres weniger erfreut war; er erwähnte nie etwas von Mädchen, hatte nur einmal davon berichtet, dass eines, mit dem er befreundet war, unter rätselhaften Umständen verschwunden sei. Einzelheiten nannte er nicht, doch Arkoniel blieb mit dem unbehaglichen Eindruck zurück, dass Tobin glaubte, sie sei gemeuchelt worden.
    Als der Winter anbrach, widmete Arkoniel seine Aufmerksamkeit abwechselnd seinen Gästen und dem Arbeitszimmer. Kaulin konnte sich wenig für Arkoniels ›Hausmagie‹ begeistern, wie er es nannte, und zog es stattdessen vor, bei jedem Wetter durch den Wald zu wandern. Nachdem sich Kaulin eingelebt hatte, erwies er sich als etwas nörglerisch, und Arkoniel war zufrieden damit, den Burschen sich selbst zu überlassen.
    Es verdutzte ihn ein wenig, wie sehr Kaulin den jungen Wythnir vernachlässigte. Er war nicht wirklich unfreundlich zu dem Kind, aber zog regelmäßig ohne den Knaben los und ließ ihn in Naris Obhut wie ein gewöhnliches Kind, das lediglich eine Amme brauchte.
    Arkoniel erwähnte dies eines Morgens, als sich Nari mit dem Staubwedel über sein Arbeitszimmer hermachte.
    »Das ist schon in Ordnung«, meinte sie. »Ich bin froh, wieder ein Kind unter diesem Dach zu haben. Und der Erschaffer weiß, das arme kleine Ding kann ein wenig Verhätschelung gebrauchen. Ob als Zauberer geboren oder nicht, der Knabe ist noch kaum aus den Windeln und hat keine Menschenseele, die sich um ihn kümmert.«
    Arkoniel bemerkte eine gewisse Schärfe in ihrem Tonfall. Er legte sein Tagebuch mit halb fertigem Eintrag auf dem Arbeitstisch beiseite, drehte sich auf dem Stuhl um und verschränkte die Finger um ein angezogenes Knie. »Ich finde, Kaulin vernachlässigt ihn tatsächlich ein wenig. Allerdings schien es dem Kind durchaus gut zu gehen, als die beiden hier eintrafen.«
    »Er war nicht ausgehungert, das gebe ich zu, aber du hast ja gesehen, wie sich Kaulin dem Jungen gegenüber verhält. Er hat kaum je ein freundliches Wort für ihn übrig, wenn er sich überhaupt dazu herablässt, mit ihm zu reden. Aber was soll man auch erwarten? Kaulin hat ihn nur bei sich aufgenommen, um eine Schuld zu begleichen.«
    »Woher weißt du das?«
    »Na ja, Wythnir hat es mir erzählt«, sagte Nari, und Arkoniel entging keineswegs ihr selbstgefälliges Lächeln, als sie dazu überging, die Fenster zu putzen. »Und unlängst habe ich noch etwas mehr aus Kaulin herausbekommen. Das arme kleine Ding wurde sehr schlecht von seinem ersten Meister behandelt, der ein Trunkenbold oder noch Schlimmeres war, soweit ich es verstanden habe. Ich vermute, dem gegenüber war selbst Kaulin eine Verbesserung, nur scheint ihm nichts an dem Knaben zu liegen. Kein Wunder, dass Wythnir ständig wie ein kleiner Geist aussieht.« Sie fegte Staub von einem Kerzenhalter. »Es macht mir nichts aus, ihn um mich zu haben. Er macht nicht den geringsten Ärger. Trotzdem, er ist mit der Gabe geboren, und da er sich schon so zu dir hingezogen fühlt, könntest du ihm ruhig ein wenig Aufmerksamkeit schenken.«
    »Zu mir hingezogen? Er hat noch nicht einmal mit mir geredet, seit er hier ist.«
    Nari schüttelte den Kopf. »Soll das heißen, du hast nicht bemerkt, dass er dir ständig folgt und sich vor dem Arbeitszimmer herumdrückt?«
    »Nein, habe ich nicht. Tatsächlich dachte ich, er mag mich nicht.« Arkoniels anfängliche Erfahrungen mit Tobin hatten ihn eine gewisse Scheu vor stillen Kindern entwickeln lassen. »Jedes Mal, wenn ich mit ihm spreche, steckt er einen Finger in den Mund und starrt auf seine Füße.«
    Nari schnippte mit dem Staublappen in seine Richtung und kicherte. »Oh, man muss sich bloß erst an dich gewöhnen. Du bist ein wenig bärbeißig und wunderlich geworden, seit die Jungen weg sind.«
    »Bin ich nicht!«
    »O doch, bist du. Köchin und ich achten einfach nicht darauf, aber wir reden hier von einem kleinen Jungen, und ich wage zu behaupten, davon verstehe ich mehr als du. Schenk ihm ein Lächeln. Zeig ihm ein paar Kunststücke, und ich wette einen Sester mit dir, dass er binnen kürzester Zeit auftaut.«
     
    Zu Arkoniels Überraschung gewann Nari die Wette. Wenngleich der Junge still und scheu blieb, hellte sich seine Miene merklich auf, wenn sich Arkoniel Zeit nahm, um ihm ein Kunststück zu zeigen, oder ihn bat, ihm bei kleineren Arbeiten zu helfen. Wythnir war immer noch zierlich, aber Köchins gutes Essen hatte

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