Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin
Unvermeidliche, doch stattdessen ordnete Porion lediglich die doppelte Länge des üblichen Laufs an.
Als sie sich in Bewegung setzten, sah er, dass Korin noch immer grinste.
»Ich frage mich, was in ihn gefahren ist«, murmelte Tobin.
Zusthra lief an ihnen vorbei, um den Prinzen einzuholen. »Er hat ein Geheimnis, das er demnächst preisgeben wird«, raunte er mit selbstgefälliger Miene.
Korin wartete, bis sie beim Frühstück saßen. »Ich habe gute Neuigkeiten«, verkündete er und schlang einen Arm um Tobins Schultern. »Ich möchte, dass ihr die Ersten seid, die sie erfahren.« Er verstummte, um den Augenblick auszukosten, dann fuhr er fort: »Fürstin Aliya trägt mein Kind in sich. Ich werde einen Erben haben, Jungs!«
Ki und Tobin glotzten einander an, ehe sie in den Jubel mit einstimmten.
»Ich hab euch ja gesagt, dass er es schaffen würde«, gackerte Zusthra und klopfte Caliel auf den Rücken. »Damit sind wir frei! Jetzt, da er einen Erben gezeugt hat, kann man uns nicht mehr von den Schlachten fernhalten.«
Zusthra hatte allen Grund, sich darüber zu freuen, wie Ki wusste. Er war der Älteste von ihnen; auf seinem Kinn spross bereits ein dichter, rötlicher Bart. Hätte er keinen Platz unter den Gefährten eingenommen, wäre er bereits vor Jahren mit seinem Vater in den Krieg gezogen.
Alle stießen Kriegsschreie aus und grölten. Porion saß eine Weile schweigend da, dann klopfte er mit seinem Löffel auf den Tisch, um die Aufmerksamkeit der Jungen zu erlangen.
»Weiß Euer Vater bereits Bescheid, Prinz Korin?«
»Nein, und ich habe vor, es ihm heute Abend selbst zu erzählen, also kein Wort zu ihm.«
»Wie Ihr wünscht, mein Prinz.« Finster ließ er den Blick über die anderen wandern, die immer noch jubelten und einander beglückwünschten. »Ich würde an eurer Stelle die Rüstung noch nicht anlegen. Wisst ihr, der Waffenstillstand ist nach wie vor in Kraft.«
Kaum hatte Porion sie zu Mittag entlassen, rannten Tobin und Ki den ganzen Weg zum Haus, um es Tharin zu erzählen. Er befand sich mit Koni auf dem Hinterhof und überprüfte ein Pferd.
»Habt euch wohl von euren Pflichten davongestohlen, wie?«, meinte er stirnrunzelnd.
»Nur kurz«, versprach Tobin, ehe er ihm rasch die Neuigkeit mitteilte.
Tharin stieß einen leisen Pfiff aus und schüttelte den Kopf. »Also hat Korin letztlich seinen Willen durchgesetzt, was?«
»Der Waffenstillstand kann nicht ewig währen!«, rief Ki aus. »Das tun Waffenstillstände nie. Sind Tobin und ich schon alt genug, um zu gehen?«
Tharin kratzte sich unter dem Bart. »Wenn Korin geht, dann geht ihr alle.«
»Ich schätze, in dem Fall können wir uns mit Aliya als Prinzengemahlin abfinden«, meinte Ki lachend. »Tatsächlich könnte das sogar das Beste sein, was geschehen konnte. Ich wette, sobald sie ein paar Monate im selben Himmelbett verbracht haben, wird er mit Freuden in den Krieg ziehen, und sei es nur, um von dieser spitzen Zunge wegzukommen.«
Keiner von ihnen bemerkte, dass Moriel an der Tür lauerte, oder sah, wie er davoneilte.
Niryns Gemächer befanden sich in der Nähe des Flügels des Königs im Neuen Palast. Niemand fand es merkwürdig, dass des Königs Kammerdiener dort so oft gesehen ward.
Niryn nahm gerade alleine auf seinem Innenhof sein Frühstück ein, als Moriel hereingeführt wurde.
»Fürst Niryn, ich war gerade zufällig in der Nähe des Speisesaals der Gefährten und habe etwas aufgeschnappt, das Ihr als wissenswert empfinden könntet.«
»Tatsächlich? Lass es mich hören.«
»Prinz Korin hat soeben angekündigt, dass Fürstin Aliya sein Kind im Leib trägt! Niemand sonst soll es erfahren, bis es der Prinz seinem Vater mitteilt.«
»Und wann beabsichtigt er, das zu tun?«
»Heute Abend, hat er gesagt.«
»Ich vermute, der Prinz und seine Freunde freuen sich sehr darüber, oder?«
Eine Mischung aus Häme und Neid verzerrte die Mundwinkel des Jungen. »O ja, sie jubeln alle, weil sie glauben, jetzt in den Krieg ziehen zu können.«
»Es war richtig von dir, mir das mitzuteilen, Moriel. Sei dir meiner anhaltenden … Anerkennung gewiss.« Niryn bedachte den Jungen mit einem wissenden Lä cheln, als er sich verbeugte. Moriel war klug genug, nichts so Auffälliges wie Gold zu erwarten, das zwischen ihnen überreicht wurde. Später würde ein Geschenk eintreffen. Ein namenloser Wohltäter würde seine Rechnungen bei den Schneidern oder Weinhändlern begleichen. Und natürlich würde er weiterhin hoch in
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