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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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der Gunst des Königs bleiben. Moriel hatte die Vereinbarung von Anfang an verstanden und die Erwartungen des Zauberers seither weit übertroffen. Eifersucht und Gehässigkeit waren hervorragende Eigenschaften bei einem Jungen wie Moriel; sie härteten sein weiches, feiges Wesen zu etwas Nützlichem wie Zinn, das man Bronze beimengte.
    »Was denkt Ihr, wie wird Seine Majestät die Neuigkeiten aufnehmen?«, fragte Moriel.
    »Wir werden sehen. Geh und sag dem König, ich habe etwas von großer Bedeutung mit ihm zu besprechen. Ich werde ihn binnen einer Stunde aufsuchen. Und Moriel – kein Wort über diese Angelegenheit zu ihm.«
    Moriel blickte gekränkt drein. »Das käme mir nie in den Sinn, Herr!«
    Eifersucht, Gehässigkeit und Selbstherrlichkeit, ergänzte Niryn in Gedanken, als er sich wieder seinem Frühstück zuwandte. Und das Herz eines Verräters. Wie lange würde dieser Bursche fügsam bleiben, bevor er sich überschätzte?
    Egal, dachte er und saugte die Vanillesoße aus einem Teighörnchen. Von seiner Sorte stehen immer weitere zur Verfügung.
    In Wahrheit hatte Niryn von dieser Schwangerschaft bereits vor ein paar Tagen erfahren, genau, wie er über die anderen Bescheid gewusst hatte. Prinz Korin hatte seine Spitzel das vergangene Jahr schwer beschäftigt, indem er Bastarde über die Stadt verteilt hatte wie ein Bauer, der Gerstensaat ausstreute.
    Doch diesmal war es keine weitere Küchenmagd oder Hafenschlampe, kein Mädchen, das einfach wie lästiges Ungeziefer ausgetilgt werden konnte. Nein, diese Schwangerschaft wäre ihm tatsächlich sogar beinah entgangen. Sein – mittlerweile verstorbener – Spitzel unter den Priestern Dalnas hatte ihn zu spät über gewisse Deutungen in Kenntnis gesetzt, die für das Mädchen vorgenommen worden waren – Deutungen, die das königliche Zeichen über der Vaterschaft des Kindes erkennen ließen.
    Aliyas Mutter, eine ebenso ehrgeizige wie mächtige Frau, wusste bereits Bescheid und konnte die formelle Ankündigung kaum erwarten, durch die ihre Linie an den Thron gebunden würde.
     
    Mit Erius allein in dessen persönlichem Arbeitszimmer sprach Niryn mit Bedacht und wandte nie die Augen vom Gesicht des Königs ab. Erius nahm die Neuigkeit mit entwaffnender Gelassenheit auf.
    »Fürstin Aliya, sagt Ihr? Wer ist sie?«
    »Die älteste Tochter von Herzogin Virysia.«
    Die sonst so einfach zu lesenden Züge des Königs verrieten nichts. »Ah ja, diese Schönheit mit den rötlich-braunen Haaren, die immer auf seinem Knie sitzt.«
    »Ja, Majestät. Sie ist eine von mehreren Geliebten, mit denen sich Euer Sohn in den vergangenen Monaten vergnügt hat. Wie Ihr wisst, hat er sich … kräftig ins Zeug gelegt, wie man so schön sagt, um einen Erben zu zeugen, damit Ihr ihn in die Schlacht ziehen lasst.«
    Darob musste Erius herzlich lachen. »Bei der Flamme, er ist genauso stur wie ich! Und das Kind ist sicher von ihm?«
    »Ich habe die Angelegenheit sorgfältig überprüft, Majestät. Das Kind mag unehelich sein, aber es ist von ihm. Selbst wenn Ihr eine Vermählung untersagt, haben die Beteuerungen, die Prinz Korin abgegeben hat, den Schaden bereits angerichtet. Auf ihrer Grundlage könnte das Kind Anspruch auf den Thron erheben.«
    Niryn achtete hoffnungsvoll auf ein Aufflackern von Zorn, doch stattdessen schlug sich Erius nur auf die Knie und lachte. »Die beiden werden zweifellos hübsche Kinder zeugen, und die Familie ist adelig genug. Wie weit ist sie?«
    »Ich glaube, das Kind wird im Shemin geboren, mein König.«
    »Falls …«, setzte Erius an, dann presste er einen Finger an die Lippen, um kein Pech heraufzubeschwören. »Nun, das Mädchen ist stark und schön … Hoffen wir auf das Beste. Im Shemin, sagt Ihr?« Er zählte an den Fingern ab und kicherte. »Wenn die beiden unverzüglich heiraten, könnten wir so tun, als wäre es eine frühzeitige Geburt. Das wäre so gut wie ein ehelich gezeugtes Kind.«
    »Da ist noch etwas, Majestät.«
    »Ja?«
    »Nun, es geht um die Mutter des Mädchens. Sie ist als Anhängerin Illiors bekannt.«
    Erius fegte auch das vom Tisch. »Ich vermute, sie wird nun, da sie die Großmutter des künftigen Königs oder der künftigen Königin wird, an einem anderen Altar beten, nicht wahr?«
    »Zweifellos habt Ihr Recht, Majestät«, erwiderte Niryn und zwang sich zu einem Lächeln, denn es entsprach der Wahrheit. »Da ist nur noch ein Hindernis. Euer Sohn, mein König, hat seine Feuertaufe noch nicht gehabt. Soweit ich weiß, haben kein

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