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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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abwischte.
    »Wie geht es ihm?«, verlangte Korin zu erfahren.
    »Überraschend gut«, antwortete der Drysier. »Er ist zäh wie Wieselleder, der Bursche.«
    »Er wird überleben?«, rief Barieus und sprang mit Hoffnung in den geröteten Augen auf.
    »Das liegt immer noch in den Händen des Erschaffers, aber der Pfeil hat nur den Rand einer Lunge erwischt. Zwei Fingerbreiten weiter links, und er läge bereits bei den Toten. Mit der anderen Lunge kann er ausreichend atmen, um die Nacht zu überstehen. Wenn die Wunde nicht schwärt, könnte er genesen.« Er wandte sich Sekora zu. »Habt Ihr ausreichend Honig, Fürstin? Es gibt nichts Besseres für eine rasche Heilung als Honigwickel. Falls das nicht wirkt, lasst die Wunde von den Hunden auslecken, um den Eiter zu beseitigen. Jemand soll die Nacht hindurch über ihn wachen und darauf achten, ob er atmet. Wenn er es bis morgen Früh schafft, hat er gute Aussichten, wieder gesund zu werden.«
    Barieus war verschwunden, bevor der Mann zu Ende gesprochen hatte.
    Tobin folgte ihm. Lutha lag keuchend auf einem Ausziehbett am Feuer. Die Augen hatte er geschlossen, und sein Gesicht war grau wie ein alter Knochen, abgesehen vom bläulichen Schimmer der Lippen und den dunklen Ringen unter den eingesunkenen Augen. Barieus kniete neben ihm und wischte sich über die Lider, als Tobin neben ihn trat. »Kannst du einen Dalna-Glücksbringer machen?«, fragte er, ohne aufzuschauen.
    Tobin betrachtete den blutbefleckten Pferdeglücksbringer, den Lutha immer noch trug; dieser hatte offenbar wenig geholfen. Um des Knappen willen nickte er dennoch. »Ich frage den Drysier, was ich dafür verwenden soll.«
     
    Nachdem sie alle eine Handvoll Erde, Korn und Weihrauch am Hausaltar geopfert hatten, versammelten sich die Gefährten um den Küchenkamin und warteten, bis sie damit an die Reihe kamen, über Lutha zu wachen. Quirion saß ein wenig abseits und schämte sich zu sehr, um einen von ihnen anzusehen. Tobin hatte nichts verraten, trotzdem wussten alle, dass er der Belastung nicht standgehalten hatte und geflüchtet war.
    Schleichend suchte Tobin die Erschöpfung heim, und ohne es zu wollen, döste er ein. Irgendwann später erwachte er mit einem Ruck und stellte fest, dass im Kamin nur noch eine Glut glomm und im Haus Stille herrschte. Er lag auf der Seite, den Kopf auf Kis Bein gebettet. Ki schnarchte leise über ihm, zurückgesunken gegen den Holzspeicher. Auf der gegenüberliegenden Seite des Kamins konnte Tobin verschwommen Nikides erkennen, der an Ruans Schulter schlief. Korin, Caliel und Luchs waren verschwunden.
    Auf dem Kaminsims fand Tobin eine Kerze, die er an der Glut anzündete, dann bahnte er sich einen Weg durch das Gewirr der Schränke und Regale zur Treppe. Er hatte sie fast erreicht, als sich eine dunkle Gestalt aus den Schatten löste und ihn am Arm berührte. Es war Ahra.
    »Falls Ihr nach Eurem Vetter sucht, der sitzt bei dem Jungen, der niedergestreckt wurde«, flüsterte sie. »Ich würde sagen, Ihr lasst ihn besser allein.«
    »Was ist geschehen, Ahra?«
    Sie hob einen Finger an die Lippen, dann blies sie die Kerze aus und führte ihn durch einen feuchten Gang zu einem von Mondlicht erhellten Nebenhof mit einem moosbewachsenen Steinbrunnen. Ahra schob die Holzabdeckung zurück und hievte den Eimer herauf, ergriff eine Schöpfkelle von einem Nagel und reichte sie Tobin. Das Wasser war kalt und süß. Er trank einen ausgiebigen Schluck und gab ihr die Kelle zurück.
    »Was ist geschehen?«, wiederholte er.
    »Hierher, nah zu mir«, sagte sie und setzte sich auf den Steinrand. Tobin nahm neben ihr Platz, und sie beugte den Kopf dicht zu ihm und sprach leise: »Wir sollen nicht darüber reden, aber die anderen haben es auch gesehen, also könnt Ihr es ebenso gut wissen.« Sie presste die geballten Fäuste auf die Knie, und Tobin erkannte, dass sie vor Wut schäumte.
    »Das Lager befand sich in einem kleinen Tal etwa eine Viertelmeile von dort entfernt, wo wir euch zurückgelassen haben. Unterwegs sind wir unseren Spähern begegnet, und sie meinten, der Ort sähe verlassen aus; keinerlei Anzeichen auf bewaffnete Männer. Ich wusste auf Anhieb, dass etwas nicht stimmen konnte, und habe versucht, es dem Prinzen zu sagen. Sein Hauptmann und der alte Porion taten dasselbe, trotzdem wollte er unbedingt weiterreiten.
    Wir erreichten den Rand der Bäume und hatten klare Sicht auf das Lager. Es bestand aus einer Reihe von Zelten und Hütten entlang eines Baches. An den Feuern

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