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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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in den Hals getroffen. Sein Kopf war schlaff zur Seite gerollt, seine Augen starrten blicklos ins Leere. Luchs schleuderte seinen Helm beiseite und wollte ihn hochheben.
    »Lass ihn, er ist tot!«, befahl Korin im Vorbeihasten.
    »Nein!«, rief Luchs aus.
    »Du kannst ihm nicht mehr helfen!«, gellte Tharin. Er hievte den schluchzenden Knappen auf die Beine, stülpte ihm den Helm zurück auf den Kopf und stieß ihn vor sich in einen Trab.
    Sie kämpften sich durch ein weiteres Gewühl von Männern und trafen auf General Rheynaris, der neben dem König kniete. Erius' Helm war verschwunden, und aus einer Wunde an der Stirn strömte Blut, aber er lebte und war wutentbrannt. Als Korin ihn erreichte, rappelte er sich wackelig auf die Beine und stieß die anderen von sich. »Es geht mir gut, verdammt noch mal! Geht weg von mir und erfüllt eure Pflicht. Sie sind durchgebrochen! Korin, führ deine Männer in der Nähe der Wasserstraße die Treppe hinab und greif die Mistkerle von der Seite her an. Runter mit euch allen, und drängt sie zurück!«
    Die Wasserstraße erwies sich als menschenleer, als sie dort anlangten, und sie hielten inne, um sich einen Überblick zu verschaffen, wer noch übrig war. Entsetzt stellte Tobin fest, dass Lutha und Nikides nicht bei ihnen weilten.
    »Ich habe sie vor einer Stunde aus den Augen verloren«, teilte Urmanis ihnen mit, der sich auf Garol stützte. Sein rechter Arm hing nutzlos in einer behelfsmäßigen Schlinge.
    »Ich habe sie zuletzt gesehen, kurz bevor die Tore durchbrochen wurden«, meldete sich Alben zu Wort. »Da waren sie bei Zusthra.«
    »O verflucht! Caliel, hast du sie auch gesehen?«, fragte Ki.
    »Nein, aber wenn sie auch nur in der Nähe von Zusthra waren …« Heiser verklang seine Stimme.
    Tharin, Melnoth und Porion zählten durch und kamen auf weniger als vierzig Mann insgesamt. Tobin sah sich beklommen um und verspürte Erleichterung darüber, dass die meisten seiner Gardisten noch bei ihm waren. Koni bedachte ihn mit einem erschöpften Salut.
    »Im Augenblick haben wir keine Zeit, um uns den Kopf über die Vermissten zu zerbrechen«, sagte Hauptmann Melnoth. »Wie lauten Eure Befehle, Prinz Korin?«
    »Keine Sorge«, murmelte Tharin zu Tobin. »Wenn Nikides und Lutha noch leben, finden sie uns.«
    »Prinz Korin, wie lauten Eure Befehle?«, wiederholte Melnoth.
    Korin starrte in die Richtung des Kampflärms und erwiderte nichts.
    Porion trat an seine Seite. »Eure Befehle, mein Prinz.«
    Korin drehte sich um, und Tobin las nackte Angst in den Augen seines Vetters. Dasselbe musste Ahra bei jenem ersten Kampfeinsatz gesehen haben. Korin starrte Porion flehentlich an. Melnoth wandte sich ab, um seine Bestürzung zu verbergen.
    »Prinz Korin, ich kenne diesen Teil der Stadt«, ergriff Tharin das Wort. »Am besten gehen wir durch diese Gasse dort zur Weitstraße und versuchen, Kundschaftergruppen auszuschalten, die sie in unsere Richtung entsenden.«
    Korin nickte langsam. »Ja – ja, das machen wir.«
    Ki warf Tobin einen besorgten Blick zu, als sie die Schwerter zogen und den anderen folgten.
    Sie begegneten zwei kleinen Kundschaftergruppen und konnten die Gegner fast restlos töten, doch auf dem Weg zurück zu den Toren wurden sie beinah von einer riesigen Streitkraft überrannt, die mit Fackeln durch die Straßen lief und alles in ihrem Weg in Brand steckte. Sie hatten keine andere Wahl, als zu flüchten.
    »Hier entlang!«, brüllte Korin und preschte in eine Nebenstraße.
    »Nein, nicht in diese Richtung!«, schrie Tharin, aber der Prinz war bereits weg. Sie mussten ihm folgen.
    Bald bogen sie um eine Ecke und fanden sich auf einem kleinen Marktplatz in einer Sackgasse wieder. Keine andere Gasse führte von dort weg, und einige der umliegenden Gebäude standen bereits in Flammen.
    Sie eilten durch die nächstbeste Tür in die Deckung einer Herberge, mussten jedoch feststellen, dass ihnen weitere Flammen den Weg durch den einzigen Hinterausgang versperrten.
    Tobin rannte zur Vorderseite des Hauses und spähte durch einen zerbrochenen Fensterladen hinaus. »Verdammt, Korin, wir sitzen in der Falle!«
    Der Feind war ihnen gefolgt. Draußen befanden sich mindestens sechzig Männer, die in ihrer rauen, kehligen Sprache miteinander redeten. Einige rückten vor, um die Herberge anzuzünden. Während Tobin und die anderen hinausschauten, warfen sie Fackeln auf das Dach. Bogenschützen standen bereit, um jeden zu erschießen, der durch den Vordereingang zu flüchten

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