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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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der Agnalain, Ihr und Euer Haus! Ihr habt Illiors Fluch über dieses Land gebracht!«
    Tobin wandte rasch den Blick ab, als ein Soldat einen Knüppel anhob und sie zum Schweigen brachte. Erius ließ mit keiner Regung erkennen, dass er sie gehört hatte, aber Tobin sah, wie Korin zusammenzuckte.
    Die Straßen in der Nähe des Osttors erwiesen sich als nahezu unpassierbar und verstopft von panischen Menschen mit Karren und verängstigten Tieren aller Art. Erius' Garde lief mit Stöcken voraus, um den Weg zu räumen.
    An der Mauer jedoch stießen sie auf Männer, Frauen und sogar Kinder, die bereit waren, gegen die Eindringlinge zu kämpfen. Die Wälle und Türme waren bemannt, allerdings auch hier zu spärlich. Tobin beobachtete, wie feindliche Soldaten die Mauern erklommen und ungestüm zurückgeschlagen wurden. Pfeile zischten über ihnen hinweg, und einige trafen ein Ziel. Skalanische Krieger stürzten herab und landeten auf den Haufen der Toten und Sterbenden.
    »Schau«, sagte Ki und deutete auf einen Leichenstapel. Zwei tote Plenimarer lagen mit anderen verheddert darauf. Beide trugen schwarze Wappenröcke über den Kettenhemden und hatten langes, schwarzes Haar und zu Zöpfen geflochtene Bärte. Für Tobin und Ki war es der erste Anblick echter Plenimarer.
    »Zu den Mauern!«, brüllte Erius, stieg ab und zückte erneut das Schwert.
    »Kommt mit mir, Gefährten!«, rief Korin. Tobin und die anderen folgten ihm über eine wackelige Holztreppe zu den Wehrgängen hinauf.
    Von dort konnte Tobin durch die Schießscharten und Pechnasen auf die wuselnde Masse der Kämpfer hinabspähen. Die skalanischen Verteidiger schleuderten Steine auf sie und kippten Eimer voll heißem Öl und Teer hinunter, wodurch sie jedoch lediglich eine kurzzeitige Lücke im Gedränge schufen. Die Plenimarer hatten bereits hunderte rechteckige Holzschilde zum Schutz ihrer Bogenschützen gebaut und entfesselten von dort aus einen steten Pfeilhagel. Am Tor war ein Verschlag mit Wegbereitern zu den Pforten bewegt worden, und Tobin hörte den dumpfen, gleichmäßigen Takt einer Rammbesatzung bei der Arbeit.
    Schulter an Schulter mit Ki und Tharin hob Tobin den Bogen an und zielte auf die unten wuselnden Feinde. Als sie ihre Pfeile aufgebraucht hatten, halfen sie mit, Steine durch die Pechnasen hinabzuschleudern und Leitern zurückzustoßen. Dennoch schafften es einige feindliche Kämpfer auf die Mauern, und Tobin und seine Gefährten mussten endlos hin- und herrennen, um sie zurückzuschlagen. Ki war nach wie vor an seiner Seite, und Tobin erhaschte flüchtige Blicke auf die anderen Jungen, aber im Verlauf des Gefechts wurden sie durch die restlichen Verteidiger von ihnen getrennt. Tobin verlor Korin aus den Augen, doch selbst im wildesten Getümmel blieben Tharin und Ki stets bei ihm.
    Es schien sich ewig hinzuziehen. Sie sammelten an Pfeilen ein, was sie konnten, schossen zurück und verwendeten lange Stöcke, um weitere Leitern umzustoßen. Tobin und Ki hatten gerade eine zu Fall gebracht und ein halbes Dutzend Männer auf deren Kameraden gestürzt, als ein Pfeil vom Wangenschutz an Tobins Helm abprallte. Er taumelte, und ein zweiter Schaft traf ihn an der rechten Schulter und bescherte ihm durch das Kettenhemd und die Polsterung hindurch einen blauen Fleck. Ki und Tharin zogen ihn hinter einen Bretterzaun in Deckung.
    »Wie schlimm ist es?«, fragte Tharin und riss den zerfetzten Ärmel von Tobins Wappenrock ab.
    Bevor Tobin ihm antworten konnte, dass er unverletzt war, zerschmetterte ein Katapultstein wenige Schritte von ihnen entfernt den Holzwall, und sie wurden alle auf die Knie geschleudert.
    Einen Augenblick später erhob sich zu ihrer Linken ein mächtiges Gebrüll, und die Brustwehr aus Stein erbebte unter ihnen. Schreie ertönten, Männer rannten vorbei und riefen: »Sie sind durchgebrochen!«
    Tobin sprang auf, spähte durch eine Schießscharte und erblickte einen Haufen aus Stein und Holz, wo sich die Tore befunden hatten. Feindliche Soldaten strömten durch die Öffnung.
    »Das ist das Werk von Totenbeschwörern«, stieß Tharin hervor. »Die Rammbesatzung hat nur zur Ablenkung gedient!«
    Caliel und Korin rasten vorbei. »Zusthra und Chylnir sind tot!«, schrie Caliel, und Tobin folgte ihm mit seinen Männern.
    Einige Meter weiter stießen sie auf Luchs, der über Orneus kauerte und versuchte, seinen gefallenen Freund davor zu bewahren, zertrampelt zu werden. Beide waren blutverschmiert. Ein schwarz gefiederter Pfeil hatte Orneus

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