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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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versuchte.
    »Wir werden uns den Weg erkämpfen müssen«, sagte Ki.
    »Es sind zu viele«, fauchte Korin. »Es wäre Wahnsinn, da hinauszugehen.«
    »Und wenn wir hier bleiben, erwartet uns der sichere Tod«, erwiderte Porion. »Wenn wir Eure Garde zuvorderst und jene von Prinz Tobin dahinter anordnen, könnte es uns gelingen, eine Bresche durch sie zu rammen.« Er bedachte sie mit einem verkniffenen Lächeln. »Dafür habe ich euch ausgebildet, Jungs.«
    Es bestand wenig Hoffnung, und sie alle wussten es, dennoch formierten sie sich rasch, wobei sich die Gefährten um Korin scharten. Alle wirkten verängstigt, ausgenommen Luchs, der kein Wort gesprochen hatte, seit sie die Mauern verließen. Als er bemerkte, dass Tobin ihn beobachtete, verbeugte er sich mit dem Schwert in der Hand leicht, als wollte er sich verabschieden.
    »Auf Euren Befehl, Prinz Korin«, flüsterte Melnoth.
    Es erfüllte Tobin mit Stolz, dass Korin diesmal nicht zauderte, sondern die Hand hob, um das Zeichen zu geben. Bevor sie jedoch die Türen aufschleudern konnten, vernahmen sie von draußen Gebrüll, gefolgt von Schmerzensschreien.
    Sie eilten zurück zu den Fenstern und erblickten plenimarische Soldaten, die sich von blauweißen Flammen umhüllt auf dem Boden wanden. Das merkwürdige Feuer griff auf jeden über, der ihnen zu helfen versuchte, und der Rest war bereits voll Panik auseinandergestoben.
    »Die Spürhunde!«, rief Korin aus.
    Tobin hegte dieselbe Vermutung, sah allerdings nur ein paar zerlumpt wirkende Leute die Gasse hinab davonlaufen. Dann trat eine vereinzelte Gestalt aus den Schatten in den rötlichen Schein der echten Flammen. »Prinz Tobin?«
    Es war Iya.
    »Ich bin hier!«, rief er zurück.
    »Im Augenblick ist es sicher, aber wir sollten uns beeilen«, sagte sie.
    Melnoth ergriff Tobins Arm, als er sich zur Tür in Bewegung setzte. »Ihr kennt sie?«
    »Ja. Sie war eine Freundin meines Vaters. Sie ist eine Zauberin«, fügte er hinzu, als bedürfe es einer Erklärung.
    Iya verneigte sich tief vor Korin, als sie hinaustraten. »Seid Ihr verletzt, Hoheit?«
    »Nein, danke.«
    Tobin starrte auf die verkohlten, verrenkten Leichname hinab, die auf dem Platz verstreut lagen. »Ich – ich wusste gar nicht, dass Ihr in der Lage seid …«
    »Ich hatte ein wenig Hilfe. Meine Freunde sind aufgebrochen, um zu sehen, was sie noch tun können, um die Eindringlinge aufzuhalten. Ich fürchte allerdings, es besteht wenig Hoffnung. Prinz Korin, Euer Vater wurde verwundet und zurück zum Palatin getragen. Ich schlage vor, Ihr begebt Euch umgehend zu ihm. Kommt, ich kenne einen sicheren Weg. In die oberen Viertel sind die Plenimarer noch nicht vorgedrungen.«
     
    Die Nacht brach an, und ein kalter Nieselregen durchtränkte sie, als sie auf den Palatin zustapften. Eine schwere Teilnahmslosigkeit ergriff Besitz von Tobin, und auch die anderen Jungen schwiegen. Das Gefühl ging über Erschöpfung oder Hunger hinaus. In jener Herberge hatten sie alle Bilairy ins Antlitz geblickt; ohne Iya und ihre geheimnisvollen Helfer würden sie alle in der Glut des Gemäuers schmoren.
    Vereinzelt stießen sie auf behelfsmäßige Straßensperren aus Karren, Einrichtungsgegenständen, Hühnerkäfigen, Holzbrocken – aus allem, was die panischen Verteidiger in die Finger bekommen hatten. In einer Gasse mussten sie unter einer Wagenladung Seuchenopfern hindurchkriechen.
    Im Augenblick herrschte Stille in dieser Gegend, aber es hatten Kampfhandlungen stattgefunden. Männer beider Armeen lagen tot umher, und Tobin erblickte mehrere Zauberer und Gardisten der Spürhunde unter ihnen.
    »Ich dachte, man kann sie nicht töten!«, rief Alben aus und beschrieb einen großen Bogen um einen toten Zauberer.
    »Die meisten Zauberer sind sogar sehr einfach zu töten.« Iya blieb stehen und hielt die Hand über das, was vom Gesicht des Toten übrig war. Nach einem Augenblick schüttelte sie verächtlich den Kopf. »Die meisten dieser Weißröcke sind bloß Rüpel, die wissen, wie man in Rudeln jagt. Wie Wölfe, die ein krankes Reh hetzen, schüchtern sie Schwächere ein und foltern sie. Zu viel mehr taugen sie nicht.«
    »Was Ihr da aussprecht, ist Hochverrat, gute Frau«, warnte Korin. »Ich sage Euch das als jemand, der Euch sein Leben verdankt, aber Ihr müsst vorsichtig sein.«
    »Verzeiht, mein Prinz.« Iya tippte auf den Anhänger mit der Zahl um ihren Hals. »Ich weiß besser als Ihr, wie gefährlich es ist, sich gegen die Zauberer Eures Vaters auszusprechen.

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