Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin
den Angreifern zahlenmäßig deutlich unterlegen. Tobin griff gerade nach dem Schwert, als Luchs seinen Kriegsschrei anstimmte, an ihm vorbeistürmte und den nahesten Schwertkämpfer angriff. Männer umringten ihn, als seine Klinge Stahl fand.
Dann stürzten die anderen auf sie los. Tobin wich dem Ersten aus, der ihn erreichte, und versetzte ihm einen vernichtenden Hieb quer über den Nacken unmittelbar unter dem Helm. Noch während der Mann zu Boden ging, stürmten zwei weitere auf Tobin los. »Blut, mein Blut …«, flüsterte Tobin, ohne nachzudenken, doch Bruder erschien nicht.
Seite an Seite mit Tharin und Ki kämpfte Tobin weiter. Hinter sich hörte er Koni brüllen, und das Klirren von Stahl zu seiner Rechten verriet ihm, dass Luchs noch aufrecht stand.
Das Blut rauschte durch Tobins Ohren, als er sich der Angreifer nacheinander annahm und sie zurücktrieb. Sie waren stark, aber er erwehrte sich seiner Haut, bis niemand mehr übrig war, der ihn angriff. Leichen übersäten den Boden rings um sie, und er sah weitere Männer wegrennen.
»Lass sie laufen«, keuchte Tharin auf sein Schwert gestützt.
»Geht es dir gut, Tob?«, schnaufte Ki.
»Ich habe keinen Treffer abbekommen. Wo sind die anderen?«
»Hier.« Luchs trat aus den Schatten unter den Bäumen hervor. Seine Klinge schimmerte im Sternenlicht bis zum Heft hinauf schwarz vor Blut.
»Das war verdammt töricht!«, schrie Tharin ihn an, packte ihn am Arm und schüttelte ihn zornig. »Das nächste Mal bleibst du bei uns!«
Luchs riss sich los und wandte sich ab.
»Lass ihn zufrieden«, sagte Tobin. »Er hat tapfer gehandelt.«
»Das war nicht tapfer«, gab Tharin unwirsch zurück und funkelte den mürrischen Knappen wütend an. »Wenn du dein Leben wegwerfen willst, dann warte damit gefälligst, bis wir den Prinzen wohlbehalten nach Atyion gebracht haben! Deine Pflicht gilt jetzt Prinz Tobin. Hörst du mich, Junge? Ja?«
Luchs ließ den Kopf hängen und nickte.
Tobin sah sich um. »Wo ist Koni?« Niemand sonst stand noch aufrecht.
»O verdammt!« Hastig begann Tharin, unter den Leichnamen zu suchen. Die anderen taten es ihm gleich und riefen Konis Namen. Die Gefallenen trugen allesamt das Schwarz Plenimars, und Tobin verspürte keine Gewissensbisse dabei, den wenigen ein Messer in den Leib zu rammen, die sich noch rührten.
»Koni!«, schrie er und wischte sich die Klinge am Bein ab. »Koni, wo steckst du?«
Von irgendwo links ertönte ein leises Stöhnen. Tobin drehte sich um und erblickte eine dunkle Gestalt, die langsam in seine Richtung kroch.
Er lief zu dem Mann und untersuchte dessen Wunden. »Wie schlimm bist du verletzt?«
Keuchend brach der junge Gardist zusammen. Die anderen trafen bei ihnen ein, als Tobin ihn gerade herumdrehte. Ein abgebrochener Schaft ragte unmittelbar unter der rechten Schulter aus der Brust.
»Beim Licht!« Tharin beugte sich dichter hin. »Wer um alles in der Welt ist das?«
Bestürzt starrte Tobin auf den hellhaarigen Jüngling hinab, der Konis Kleider trug. Seine Brust war blutüberströmt, und sein Atem ging in kurzen, gequälten Stößen. »Ich weiß es nicht.«
Flackernd öffneten sich die Lider des jungen Mannes. »Eyoli. Ich bin … Eyoli. Iya hat mich geschickt. Ich bin … ein Geistvernebler.«
»Ein was?« Ki zog sein Schwert.
»Nein, warte.« Tharin kniete sich neben ihn. »Du sagst, Iya hat dich geschickt. Woher wissen wir, dass es so ist?«
»Sie meinte, ich soll zu Prinz Tobin sagen …« Er verzog das Gesicht und umklammerte seine Brust. »… dass die Hexe in der Eiche lebt. Sie sagte … Ihr würdet es verstehen.«
»Alles in Ordnung«, beruhigte Tobin seine Gefährten. »Iya hat mich in Ero aufgefordert, Koni bei mir zu behalten. Er muss ein Zauberer sein.«
»Kein … kein besonders guter.« Der Fremde kicherte matt. »Und ein noch schlechterer Kämpfer. Sie hat mir … aufgetragen, dicht bei Euch zu bleiben, mein Prinz. Um Euch … zu beschützen.«
»Und wo ist der echte Koni?«, verlangte Tharin zu erfahren.
»Er wurde getötet, bevor die Tore fielen. Ich … habe seinen Platz eingenommen und … bin zu euch gestoßen, bevor ihr in jener … Herberge in die Enge getrieben wurdet.«
»Er ist tot?« Von Kummer erfasst, wandte sich Tobin ab.
»Es tut mir leid. Seinen Platz einzunehmen, war die einzige Möglichkeit … bei Euch zu bleiben. Und das hat sie mir aufgetragen«, keuchte Eyoli. »So hat sie auch erfahren, dass … wir in der Falle saßen. Ich habe sie
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