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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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mir steckt, bin ich der König. Begnüg dich vorerst damit, dich der Klinge als würdig zu erweisen.«
    Nur Niryn stand nah genug, um die Abweisung zu hören. Korin sah den Ansatz des Lächelns im Gesicht des Zauberers und schwor sich Rache. »Bei den Vieren und der Flamme, Vater, ich werde dich nicht enttäuschen.«
    Erius legte die linke Hand auf Korins Kopf. »Bei den Vieren und der Flamme, ich segne dich. Behalte Rheynaris bei dir und höre auf seinen Rat.«
    Korin verneigte sich vor dem König und stapfte davon. Rheynaris folgte ihm, doch Korin, den die harschen Worte seines Vaters zutiefst schmerzten, weigerte sich stur, ihm Beachtung zuschenken.
     
    Geführt von Rheynaris' Kundschaftern eilten Tobin und seine kleine Streitkraft zu Fuß durch die verwaisten Straßen. Seine Garde und ein Dutzend Soldaten des Königs begleiteten sie zur Nordmauer, doch sie trafen unterwegs auf keinen Widerstand. Die Läden der Häuser waren ringsum geschlossen. Hinter keinem Fenster zeigte sich Licht.
    Sie kletterten zum Wehrgang hinauf, spähten durch die Schießscharten hinab und bemerkten die vereinzelten Wachfeuer unten. Die meisten befanden sich gebündelt entlang des Hafens, aber Tobin erblickte auch ein Stück weiter an der Küste eine verteilte Kette solcher Feuer.
    Das Gelände jenseits der Mauer war flach und bot wenig Deckung. Der Mond stand tief am Himmel, doch die Sterne spendeten genug Licht, um die fahle Linie der Landstraße zu erkennen.
    Um sich rasch bewegen zu können, hatten Tobin und seine Begleiter ihre schwere Rüstung und die Schilde zurückgelassen. Unter schlichten Mänteln aus geriffeltem Leder trugen sie die Scheiden auf die Rücken geschnallt und die Bogen in den Händen.
    »Hier, Prinz Tobin«, flüsterte einer der Kundschafter und hob die Abdeckung über dem Loch im Boden der Pechnase an. Es ging schwindelerregend in die Tiefe, etwa fünfzig Fuß. Rheynaris' Männer bereiteten die Seile vor, die sie mitgebracht hatten.
    »Ich gehe als Erster«, murmelte Tharin. Er schlang sich eine geknotete Schleife über den Kopf, sicherte sich unter den Armen und setzte sich mit den Beinen über dem Rand des Loches hin. Während ihn drei kräftige Soldaten hinabließen, zwinkerte er Tobin zu.
    Tobin legte sich auf den Bauch und beobachtete, wie Tharin den Boden erreichte und rasch mit dem Schatten einer nahen Hecke verschmolz.
    Luchs kam als Nächster an die Reihe, dann Koni und Ki. Von Ki erhielt Tobin ein gequältes Grinsen, als er über den Rand glitt und mit geschlossenen Augen verschwand.
    Tobin folgte ihm rasch und gestattete sich keine Zeit, um über den leeren Raum unter seinen Stiefeln nachzudenken. Kaum hatte er den Boden erreicht, warf er das Seil ab und rannte zu den anderen.
    Tharin hatte sich bereits einen Überblick verschafft. »Wir müssen uns abseits der Straße halten. Die werden sie beobachten, und es ist hell genug, um uns zu erkennen, wenn wir uns bewegen. Wir können nur loseilen und hoffen, dass wir bald Pferde finden. Vergewissert euch, dass eure Pfeile gedämpft sind.«
    Tobin und die anderen überprüften die gefütterten Wollstrümpfe, die sie in die Köcher gestopft hatten, damit die Pfeile nicht klapperten.
    »Bereit«, meldete Ki.
    »Gut. Auf geht's.«
    Die ersten Meilen gestalteten sich grauenhaft. Das Sternenlicht schien so hell wie die Mittagssonne und warf ihre Schatten auf den Boden.
    Die der Stadt am nächsten liegenden Gehöfte waren geplündert worden. Man hatte sie zwar nicht niedergebrannt, aber das Vieh war geraubt worden, und die Bewohner hatte man hingemetzelt. Männer, Frauen und Kinder lagen zu Tode gehackt umher. Tharin ließ sie nirgends verweilen, sondern scheuchte sie hastig weiter. Erst mehrere Meilen nördlich ließen sie den Pfad der Verwüstung der Plenimarer hinter sich. Danach fanden sie die Gehöfte verlassen und die Stallungen leer vor. Das Gelände dazwischen bestand aus offenen Feldern, die lediglich einige Hecken und Mauern als Deckung boten.
    Schließlich erspähten sie ein größeres Wäldchen, rannten darauf zu – und wurden vom unverkennbar schwingenden Surren von Bogensehen empfangen, als sie sich den Bäumen näherten. Ein Pfeil schnellte so dicht an Tobins Wange vorbei, dass er das Pfeifen der Befiederung hören konnte.
    »Ein Hinterhalt!«, rief Tharin. »Nach rechts! In Deckung!«
    Doch als sie in diese Richtung preschten, sprangen Schwertkämpfer hervor und versperrten ihnen den Weg. Es war keine Zeit, sie zu zählen, jedenfalls waren sie

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