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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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in seinen Augen. »Sie hat uns zur Sakor-Tide verlassen. Als ich wegen der Puppe zur Feste zurückkehrte, habe ich nach ihr gesucht, konnte sie aber nirgendwo finden.«
    »Du meinst, es war nicht Lhel, die meine Puppe von Mutter zurückgeholt hat?«
    »Nein. Ich habe sie im Turm gefunden. Jemand war vor mir dort oben gewesen. Einer der Tische war aufgestellt worden, und etwa ein Dutzend der Puppen deiner Mutter saßen darauf aufgereiht. Erinnerst du dich an sie? Knaben ohne Münder? Deine war dabei. Es war, als wüsste jemand, dass ich sie holen kommen würde.«
    »Nari vielleicht?«
    »Die Turmtür ist immer noch verschlossen, und ich habe den Schlüssel vor Jahren in den Fluss geworfen. Es könnte Lhel gewesen sein, aber … Nun ja, ich denke, vielleicht wusste deine Mutter, dass du sie wieder brauchen würdest.«
    Tobin schüttelte den Kopf. »Oder, dass Bruder sie brauchen würde.«
    »Wie meinst du das?«
    »Sie hat immer ihn geliebt, nicht mich.« Er betastete die Ausbuchtung der Puppe in seinem Mantel. »Die hier hat sie gemacht, um ihn bei sich zu haben. Sie hat sie überallhin mitgenommen, damit er bei ihr war. Sie hat ihn geliebt.«
    »Nein, Tobin. Lhel hat sie angewiesen, die Puppe anzufertigen. Es war die einzige Möglichkeit, Bruder zu beherrschen, nachdem er … nachdem er gestorben war. Lhel hat deiner Mutter geholfen und die Puppe mit Magie versehen, um Bruder zu binden. Das mag deiner Mutter Trost gespendet haben, aber es war keine Liebe.«
    »Du warst nicht da. Du hast nicht miterlebt, wie sie war. Es ging immer um ihn. Mich wollte sie nie.«
    Ein Ausdruck echten Schmerzes kreuzte über Arkoniels Züge. »O Tobin. Weder du noch sie hattet Schuld daran, wie die Dinge waren.«
    »Wer dann? Warum hat sie mich so behandelt? Nur, weil er eine Totgeburt war?«
    Arkoniel setzte zu einer Erwiderung an, dann wandte er sich jedoch plötzlich ab. Tobin hielt ihn am Ärmel fest. »Was ist?«
    »Nichts. Das liegt alles in der Vergangenheit. Im Augenblick musst du nach Atyion. Es wäre am sichersten, dich dort zu offenbaren.«
    »Aber wie? Lhel ist nicht hier, um die Bindung aufzuheben.«
    »Sie hat es mir beigebracht. Tatsächlich ist es ganz einfach. Man braucht nur die Kordel aus deinem Haar um den Hals der Puppe zu durchtrennen, Bruders Knochen aus ihr herauszuholen und anschließend das Knochenstück herauszuschneiden, das sie dir unter die Haut genäht hat.«
    »Das ist alles?«, stieß Tobin hervor. »Aber das hätte ich selbst jederzeit tun können.«
    »Genau, und hättest du es gewusst, hättest du es vielleicht zu früh getan und uns alle ins Verderben gestürzt.«
    »Das hätte ich nicht! Ich wollte es nie. Ich will es auch jetzt nicht.« Unglücklich schlang Tobin die Arme um sich. »Ich habe Angst, Arkoniel. Was ist, wenn …« Er schaute zu Ki und den anderen. »Wie werden sie sich verhalten?«
    »Wir sollten weiter«, rief Tharin.
    »Einen Augenblick bitte«, gab Arkoniel zurück. »Es ist an der Zeit, dass du Ki einweihst. Das ist nur gerecht, und du brauchst ihn unerschütterlich an deiner Seite.«
    »Jetzt?«
    »Wenn du möchtest, tue ich es.«
    »Nein, er sollte es von mir erfahren. Und Luchs?«
    »Ja. Sag es beiden.«
    Langsam setzte sich Tobin in Kis Richtung in Bewegung; Hunderte Male war er in Versuchung gewesen, alles hervorzusprudeln, nun jedoch würgte ihn Angst.
    Was, wenn Ki ihn hassen würde? Was war mit Korin und den anderen Gefährten? Was, wenn sich Atyions Einwohner weigern würden, ihm zu glauben oder ihm zu folgen?
    »Nur Mut, Tobin«, flüsterte Arkoniel. »Vertrau Illiors Willen. Für Skala!«
    »Für Skala«, murmelte Tobin.
    »Was ist denn?«, fragte Ki, bevor Tobin ein Wort gesagt hatte. »Gibt es schlechte Neuigkeiten?«
    »Ich muss dir etwas sagen, weiß aber nicht wie.«
    Tobin holte tief Luft und fühlte sich wie am Rand des Abgrunds aus seinen Träumen, drauf und dran hinabzustürzen. »Ich bin nicht, was du glaubst. Wenn du mich ansiehst, dann siehst du nicht mich, sondern Bruder.«
    »Wen?«, fragte Luchs und glotzte Tobin an, als hätte dieser den Verstand verloren. »Tobin, du hast keinen Bruder.«
    »Doch, habe ich. Oder hatte ich. Er ist der Dämon, von dem du gehört hast, allerdings ist er in Wahrheit nur ein Geist. Es war kein Mädchen, das gestorben ist; er war es. Das Mädchen war ich, und eine Hexe hat mich nach der Geburt verwandelt, damit ich so aussehe wie er.«
    »Lhel?« Kis Stimme glich kaum einem Flüstern.
    Tobin nickte und versuchte, im

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