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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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begrüßt hatte. Tobin stieg ab, nahm die Klinge entgegen und reichte sie ihr zurück. »Steh auf, Grannia. Du bist ab sofort wieder eine Hauptmännin.«
    Erneut brandete Jubel auf, der zwischen den Schlossmauern und der Ortschaft widerhallte. Er schien Tobin wie auf Klangwolken zurück in den Sattel zu heben und ließ ihn mit einem schwindelerregenden Hochgefühl zurück. Dann befand sich Arkoniel wieder an seiner Seite.
    »Es ist soweit, Tobin«, rief er ihm über den Lärm hinweg zu.
    »Ja, ich weiß.«
    Gesäumt von seinen Gefährten und den obersten Vertretern der Priesterschaft ritt Tobin über die Brücke auf den riesigen Schlosshof dahinter. Von dem kurzen Gefecht dort waren etliche Tote zurückgeblieben, vorwiegend Solaris Männer. Weitere waren in einige Koppeln getrieben worden, wo sie unter den wachsamen Augen der Bogenschützen und Schwertkämpfer Atyions knieten.
    Tobin ritt einen großen Bogen und wog die Lage ab. Die meisten Männer Solaris hatten sich letztlich auf die Seite Atyions geschlagen.
    »Das Schloss ist dein, Tobin«, sagte Tharin.
    Herzogin Savia und ihre Kinder erwarteten ihn am Kopf der Treppe zum Haupteingang. Die Herzogin stand stolz erhobenen Hauptes da, doch er erkannte die Angst in ihren Augen, als sie ihre Kinder näher zu sich zog. Tobins Herz verkrampfte sich in der Brust, als er dieselbe Furcht in deren Augen sah. Bei seinem letzten Aufenthalt hatte er mit ihnen gefeiert und gespielt, die kleine Rose sogar auf den Knien gehabt. Nun klammerte sie sich an den Rock ihrer Mutter und weinte vor Angst ob seines Herannahens.
    Savia sank auf die Knie. »Tötet mich, wenn Ihr wollt«, rief sie und streckte ihm unterwürfig die Hände entgegen. »Aber ich flehe Euch im Namen der Vier an, verschont meine Kinder!«
    »Ihr steht unter meinem Schutz«, versicherte ihr Tobin. »Ich schwöre bei den Vieren und den Gesetzen Skalas, dass Euch kein Leid widerfahren wird.« Er sah sich um. »Ist Frau Lytia anwesend?«
    »Hier, mein Prinz«, meldete sie sich und trat aus der Menge auf dem Hof.
    »Frau Lytia, ich erkläre Euch hiermit zur Verwalterin Atyions. Sorgt dafür, dass die Garnison meinen Befehl unmissverständlich erhält. Die Herzogin und ihre Kinder haben weder Leid noch Beleidigung zu erfahren. Vorerst können sie unter Bewachung in ihren Gemächern bleiben. Sobald Ihr sie wohlbehalten dort hingeleitet habt, erteilt Ihr den Befehl, meine Banner zu hissen.«
    »Ja, mein Prinz.« Die Anerkennung in ihren Augen, als sie die weinende Herzogin behutsam wegführte, wärmte Tobin das Herz noch mehr als der Jubel ringsum.
    »Jetzt solltest du dich der Garnison zuwenden«, riet ihm Tharin.
    Trotz des bisherigen Erfolgs verkrampfte sich Tobins Magen zu einem kalten Knoten, als er den Blick über das Meer erwartungsvoller Gesichter wandern ließ.
    »Krieger Atyions«, begann er, wobei sich seine Stimme auf dem weitläufigen Hof dünn und brüchig anhörte. »Ich danke euch für eure treuen Dienste an diesem Tag.«
    Arkoniel kam näher und flüsterte ihm etwas ins Ohr, während sie warteten, bis sich der Jubel legte. Tobin nickte und holte tief Luft.
    »Ihr braven Menschen Atyions, ich weiß, ihr liebt mich um meines Vaters willen und habt mich für ihn als einen der euren willkommen geheißen. Heute …« Kurz stockte er, weil sich sein Mund so trocken anfühlte. »Heute füllen die Kriegsschiffe Plenimars den Hafen Eros. Die Stadt steht in Flammen, und der Feind hämmert gegen die Tore des Palatins.«
    Abermals setzte er ab und sammelte die Gedanken, während der wütende Aufschrei der Menge allmählich verstummte. »Heute stehe ich nicht nur als das Kind Rhius' vor euch, sondern auch als das Arianis, die Königin hätte werden sollen.« Erneut verstummte er, so verängstigt, dass er glaubte, sich vor den Versammelten übergeben zu müssen. »Skala braucht wieder eine Königin, wenn das Reich überleben soll. Ich … ich habe euch etwas Merkwürdiges mitzuteilen, aber …«
    Verzweifelt wandte er sich Arkoniel zu. »Ich weiß nicht, wie ich es den Menschen beibringen soll. Bitte, hilf mir!«
    Arkoniel verneigte sich, als hätte er einen strengen Befehl erhalten, dann hob er eine Hand, um die Aufmerksamkeit der Menge zu erringen. Ki trat neben Tobin und ergriff seine Schulter. Zitternd warf Tobin ihm einen dankbaren Blick zu.
    Arkoniel fasste in sein schlichtes Gewand und zog ein Silberamulett Illiors hervor. »Krieger Atyions, einige von euch kennen mich. Ich bin Arkoniel, ein freier Zauberer

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