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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Goldarbeit, aber die Muster waren klar und schlicht, bestanden lediglich aus ineinander verschlungenen Linien, die an Ranken erinnerten. Die anderen Bündel brachten einen Brustpanzer aus Stahl und einen Helm ähnlicher Machart zutage.
    »Das ist Aurënfaie-Gewerk«, erklärte Lytia. »Es waren Geschenke für die Großmutter Eures Vaters.«
    Auf dem Brustpanzer prangte die Eiche Atyions in Gold. Sowohl der Panzer als auch das Kettenhemd passten Tobin, als wären sie ihr an den Leib gefertigt worden. Das Kettenhemd hing leicht an ihr und fühlte sich geschmeidig wie eine von Naris Strickwesten an.
    »Die Frauen des Schlosses dachten, das hier würde Euch vielleicht auch gefallen«, sagte Lytia und hielt einen neuen Wappenrock hoch. »Er ist gepolstert und weist Eure Farben auf. Schließlich wollen wir nicht, dass der Spross Atyions wie ein namenloser Lehnsmann in die Schlacht reitet.«
    »Danke!«, rief Tobin aus und legte den Wappenrock über den Brustpanzer an. Sie trat vor den Spiegel und musterte sich darin, während Ki ihr das Schwert anschnallte. Das von der altertümlichen Bundhaube umrandete Gesicht war nicht das eines verängstigten Mädchens, sondern jenes, dass sie schon immer gekannt hatte. Ein Kriegerantlitz.
    Ki grinste sie im Glas an. »Na also. Unter all dem siehst du gar nicht so verändert aus.«
    »Was gut so sein könnte«, ergriff Arkoniel das Wort. »Ich bezweifle, dass Erius erfreut sein wird zu hören, dass er eine Nichte statt eines Neffen hat. Tharin, lass unter den Truppen verbreiten, dass der Name Tamír in Ero nicht ausgesprochen werden darf, bis der Befehl dazu erteilt wird.«
    »Ich überlege gerade, was Korin zu all dem sagen wird«, dachte Ki laut nach.
    »Das ist eine gute Frage«, meinte Arkoniel.
    Tobin betrachtete ihr Spiegelbild mit stirnrunzelnder Miene. »Darüber zerbreche ich mir schon den Kopf, seit Lhel mir die Wahrheit offenbart hat. Er ist nicht nur mein Angehöriger, Arkoniel; er ist mein Freund. Wie kann ich ihn verletzen, nachdem er so gut zu mir gewesen ist? Es wäre nicht richtig, aber mir fällt nichts ein, was ich tun kann. Dass er einfach seinen Anspruch aufgibt, ist wohl eher unwahrscheinlich, oder?«
    »Ja«, bestätigte Tharin.
    »Das überlassen wir am besten den Göttern«, schlug Arkoniel vor. »Vorerst scheint es mir ratsam, dass Prinz Tobin statt Prinzessin Tamír Ero zu Hilfe eilt. Den Rest werden wir danach klären müssen.«
    »Falls es ein Danach gibt«, warf Ki ein. »Die Plenimarer werden nicht einfach weichen; sie haben Totenbeschwörer und reichlich Soldaten. Sakor allein weiß, wie viele!«
    »Tja, es ist uns gelungen, den Feind ein wenig zu bespitzeln«, sagte Tharin und grinste über Tobins überraschten Gesichtsausdruck. »Einige dieser Zauberer können recht nützlich sein, wenn sie wollen.«
    »Erinnerst du dich daran, wie ich mit dir nach Ero geflogen bin?«, fragte Arkoniel.
    »Das war eine Vision.«
    »Das nennt man einen Sichtungszauber. Ich bin zwar kein General, aber mit etwas Hilfe von Tharin konnten wir schätzen, dass sich die Truppenstärke des Feindes auf etwa achttausend Mann beläuft.«
    »Achttausend! Wie viele haben wir hier?«
    »Die Garnison umfasst fünfhundert Reiter und fast doppelt so viele Fußsoldaten und Bogenschützen«, antwortete Tharin. »Ein paar hundert weitere sollten hier bleiben, um das Schloss zu verteidigen, falls es angegriffen wird. Mein Vetter Oril kann hier als Marschall dienen …«
    »Fünfzehnhundert. Das ist nicht annähernd genug!«
    »Das ist nur die ständige Garnison. Als wir hier eingetroffen sind, wurden umgehend die Barone und Ritter der Umgebung benachrichtigt. Weitere zweitausend Mann können morgen mit dem Gepäckzug folgen.« Er bedachte Tobin mit einem verkniffenen Lächeln. »Wir haben keine Wahl und müssen uns mit dem begnügen, was wir haben.«
    »Grannia hat mich gebeten zu fragen, ob die Kriegerinnen in Eurer Vorhut reiten dürfen«, meldete sich Lytia zu Wort.
    »Ja, selbstverständlich.« Tobin überlegte kurz und erinnerte sich an etwas aus Rabes Unterricht. »Richtet Ihr aus, dass nur die besten Kämpferinnen nach vorne sollen. Die anderen bleiben in den hinteren Rängen, bis sie Erfahrung gesammelt haben. Das ist keine Schande. Sagt den Frauen, dass Skala sie lebendig braucht, damit sie kämpfen können. Wir haben zu wenige von ihnen, um sie tollkühn zu vergeuden.« Als sich Lytia zum Gehen wandte, fragte Tobin: »Begleitet Ihr uns?«
    Sie lachte. »Nein, Hoheit, ich bin keine

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