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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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durch das, was Ihr mir heute Nacht erspart habt, mehr als vergolten.« Tränen traten in Yrenas Augen. »Was immer ich sonst machen kann, ich will es gerne tun.«
    »Du könntest helfen, die Verwundeten zu versorgen«, erwiderte Tobin.
    »Selbstverständlich, Hoheit.« Yrena ergriff Tobins Hand und küsste sie, dann ging sie los, um der rothaarigen Frau zu helfen. Traurigerweise gab es sonst nichts mehr zu tun. Nur ein weiterer Mann war neben Tanil gebettet worden, alle anderen waren tot, und die Soldaten sangen ein Klagelied.
    Tharin wischte an einem Lumpen sein Messer ab. »Komm mit, Tobin«, sagte er leise. »Hier gibt es für uns nichts mehr zu tun.«
    Jenseits des Hauses ertönte ein Schrei, dann ein weiterer gefolgt von schrillen skalanischen Jagdrufen.
    »Wir müssen ein paar übersehen haben«, meinte Tharin. »Willst du, dass wir sie gefangen nehmen?«
    Tobin schaute zurück zu den verstümmelten Skalanern. »Nein. Keine Gefangenen.«

 
K APITEL 56
     
    Das Wurmloch ging am vierten Tag der Belagerung verloren. Die Plenimarer brannten planvoll die Viertel der Stadt nieder, und Iya beobachtete aus sicherer Entfernung, wie die Steingebäude über dem Wurmloch wie Leuchtfeuer loderten. Der greise Lyman und die anderen Alten oder Gebrechlichen waren zu Bilairys Tor geschickt worden und hatten ihre Lebenskraft an ihre Freunde oder einstigen Lehrlinge übergeben. Es hatte keinen sicheren Ort gegeben, an den man sie hätte bringen können.
    Die Stadt war nicht wiederzuerkennen. Die Letzten der freien Zauberer schlichen wie Geister durch die verheerte Landschaft. Selbst der Feind hatte die Ödnis verlassen, die er geschaffen hatte, und scharte sich stattdessen um das von Rauch geschwärzte Bollwerk des Palatins.
    Iya und Dylias versammelten die Überlebenden in jener Nacht nahe dem Osttor und suchten Zuflucht in den Überresten eines Kornspeichers. Von den neununddreißig Zauberern, die Iya hier gekannt hatte, waren nur noch neunzehn übrig, davon acht verwundet. Sie alle waren keine Krieger, doch sie hatten sich verstohlen umherbewegt und kleine Gruppen des Feindes mit Überraschungsangriffen überwältigt, indem sie ihre neu gewonnene Stärke vereinten und gleichermaßen gegen Totenbeschwörer wie gegen Soldaten zum Einsatz brachten.
    Einige von ihnen waren durch Hexerei gefallen – Orgeus war von einem magischen Blitz getroffen worden und auf der Stelle gestorben. Saruel, die Khatme, die bei ihm gewesen war, hatte auf einem Ohr das Gehör verloren. Andere waren von Bogenschützen oder Schwertkämpfern getötet worden. Niemand war lebendig gefangen genommen worden.
    Zu viele kostbare Leben sind verloren, dachte Iya, während sie die lange Nacht hindurch Wache hielt. Und zu viel Macht ist bereits entschwunden.
    Wie sie vermutet hatte, konnten die Zauberer Kraft voneinander beziehen, wenn sie wollten, und sie wurde dadurch verstärkt, nicht verringert. Je weniger sie waren, desto geringer war die Macht, mit der sie aufwarten konnten. Und dennoch hatten sie wacker gekämpft. Soweit sie es beurteilen konnte, hatten sie so gut wie alle Totenbeschwörer ausgeschaltet. Drei hatte Iya selbst getötet, mit derselben Hitze, mit der sie in der Nacht ihres ersten Besuchs im Wurmloch jenen Kelch geschmolzen hatte. Sie hatte diesen Zauber noch nie zuvor gegen Lebewesen angewandt; die Totenbeschwörer hatten gebrutzelt, dann war ihre Haut aufgeplatzt wie die zu prall gefüllter Würste. Es war ein zutiefst befriedigender Anblick gewesen.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte ein junger Zauberer namens Hariad, während sie mit den anderen in dem verrauchten Kornspeicher kauerten und das spärliche Essen teilten, das sie erbeuten konnten.
    Alle Augen richteten sich auf Iya. Sie hatte nie den Anspruch erhoben, die Anführerin zu sein, aber sie hatte die Vision zu ihnen gebracht. Die Zauberin legte die alte Brotkruste beiseite, an der sie gekaut hatte, rieb sich die Augen und seufzte. »Ich denke, wir haben getan, was wir konnten. In den Palatinkreis können wir nicht, und einer Armee sind wir nicht gewachsen. Aber falls es uns gelingt, aus der Stadt zu gelangen, könnten wir für Tobin nützlich sein, wenn sie eintrifft.«
    Und somit war es beschlossen. Iya und ihre zerlumpten Gefährten verließen die Stadt, flüchteten im Schutz der Dunkelheit und ihrer Magie und bahnten sich einen Weg durch die vereinzelten plenimarischen Feldposten jenseits der Überreste des Nordtors.
    Danach folgten sie derselben Strecke wie Tobin vor drei

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