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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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hatten Ki weder Balladen noch Unterricht vorbereitet.
    Irgendwie hatte die Kunde von ihrer Ankunft die Stadt erreicht. Sie hatten sich noch keine halbe Meile von dem Gehöft entfernt befunden, als sie eine riesige Streitkraft erblickten, die ihnen entgegenströmte.
    Ki hatte dem Unterricht des alten Rabes über Strategie und Geschichte gelauscht, so gut er konnte, doch er war zufrieden damit, derlei Dinge Tobin und den Offizieren zu überlassen. Sein einziges Bestreben war, seine Pflicht zu erfüllen und dafür zu sorgen, dass seine Freundin am Leben blieb.
    »Wie viele?«, fragte Tobin und zügelte das Pferd.
    »Etwa zweitausend«, rief Grannia zurück. »Und sie halten nicht an, um Pfähle gegen die Pferde zu errichten.«
    Tobin beratschlagte kurz mit Tharin und Fürst Kyman. »Fußsoldaten und Bogenschützen nach vorn«, befahl sie. »Atyions Reiterei übernimmt den rechten Flügel, Ilear den linken. Ich bleibe mit meiner Garde und Grannias Truppe in der Mitte.«
     
    Die Plenimarer hielten nicht inne, um zu verhandeln oder Gräben auszuheben, sondern kamen in geordneten Rängen heran. Ihre Speere funkelten im Sonnenlicht wie ein silbriges Haferfeld. Rote, schwarze, goldene und weiße Banner flatterten vorne an Standarten. Die vordersten Reihen marschierten in engen Rechtecken und bildeten mit hohen, kantigen Schilden eine Wand und ein Dach gegen Pfeile.
    Die skalanischen Bogenschützen rückten als Erste vor, in fünf Rängen zu je hundert Mann. Sie zielten hoch, schossen über die Schildlinie hinweg und entsandten Schwall um flirrenden Schwall befiederten Todes in die Masse der Fußsoldaten dahinter. Die Plenimarer antworteten darauf mit einem eigenen Pfeilangriff, und Ki wirbelte das Pferd herum und riss seinen Schild hoch, um Tobin zu schützen.
    Befehle wurden von Unteroffizier zu Unteroffizier weitergebrüllt. Tobin hob ihr Schwert an, und die Fußsoldaten setzten sich in Bewegung, hielten im Laufschritt auf die Plenimarer zu.
    Tobin hielt Ausschau nach einer Lücke, dann gab sie das Zeichen erneut und trieb ihr Pferd an. Ki und Tharin blieben neben ihr, als sie von Trab über Kanter zu vollem Galopp beschleunigten. Als sie die feindlichen Gesichter ausmachen konnten, zog Ki mit den anderen sein Schwert und stimmte in das Schlachtgebrüll mit ein.
    »Atyion für Skala und die Vier!«
    Sie preschten in das Getümmel hinein und kamen um ein Haar zu Schaden. Ein Lanzenstreiter erwischte Tobins Schlachtross an der Seite, und das Tier bäumte sich auf. Einen grässlichen Lidschlag lang erblickte Ki Tobins behelmten Kopf vor dem bewölkten Himmel über sich, dann fiel sie, stürzte rücklings in den Mahlstrom aus Pferden und Menschen.
    »Tobin!«, rief Tharin und versuchte, sein Pferd durch das Gedränge zu treiben, um zu ihr zu gelangen.
    Ki sprang aus dem Sattel, duckte sich und wich Hieben aus, während er nach ihrem Wappenrock Ausschau hielt. Ein Reiter schleuderte ihn zu Boden; sofort rollte er sich ab, um nicht von den Hufen zertrampelt zu werden, die von überall heranzupreschen schienen.
    Wie sich herausstellte, hatte er sich in die richtige Richtung gerettet, denn plötzlich war Tobin vor ihm, lag mit ihrem Schwert am Boden. Ki hechtete unter einem weiteren, sich aufbäumenden Pferd hindurch, rannte zu ihr und bezog Rücken an Rücken mit ihr Stellung. Im selben Augenblick brach ein plenimarischer Ritter zu ihnen durch und schwang einen Säbel gegen Tobins Kopf. Ki fing die Klinge mit der seinen auf und spürte die Wucht des Aufpralls bis in die Schulter.
    Tharin befreite sich aus dem Gedränge, ritt herbei und ließ das Schwert auf den Kopf des Mannes herabsausen, wodurch er ihn von den Beinen schleuderte. Ki gab ihm den Rest.
    »Kommt, Kadmen hat eure Pferde!«, brüllte Tharin.
    Hastig stiegen Ki und Tobin auf, kämpften jedoch bald wieder zu Fuß, als der Vormarsch zum Stillstand kam. Der Kampf mutete an, als mähte man ein endloses Heufeld. Ihre Schwerthände warfen Blasen, fühlten sich taub an und klebten vor Blut an den Griffen der Waffen, ehe der Feind letztlich zerbrach und die Flucht ergriff.
    »Was ist geschehen?«, fragte Tobin, als sie wieder in die Sättel kletterten.
    »Colath!«, drang der Ruf die Kolonne herab. »Colath ist uns zu Hilfe geeilt.«
    »Colath?«, brüllte Ki. »Das ist Fürst Jorvai. Ahra wird bei ihm sein.«
    Mittlerweile befanden sich die Plenimarer in wilder Flucht. Jorvais orangefarbenes und grünes Banner folgte ihnen dicht auf den Fersen.
    »Keine Gnade!«, rief Tobin

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