Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin
Meister Dylias. Er und die anderen haben den Spürhunden getrotzt und für Ero gekämpft. Sie waren bei mir, als ich dich und die Gefährten unlängst in dieser Herberge fand.«
»Vielen Dank euch allen«, sagte Tobin und verneigte sich vor der bunt zusammengewürfelten Gruppe.
»Und wir werden erneut für Euch kämpfen, wenn Ihr uns denn haben wollt«, gab Dylias zurück und verbeugte sich tief. »Wir bringen frische Kunde über die Bewegungen des Feindes innerhalb der Stadt. Bis gestern Abend waren wir noch dort.«
Tobin bezog ihn in die Beratungen mit ihren Hauptleuten und Fürsten ein, während Ki und Arkoniel bei Iya blieben.
Arkoniel umarmte sie und hielt sie fest. »Beim Licht«, murmelte er, und sie erkannte, dass er weinte. »Wir haben es geschafft«, flüsterte er an ihrer Schulter. »Kannst du es glauben? Wir haben es wirklich geschafft.«
»Ja, das haben wir, mein lieber Junge.« Sie drückte ihn, dann trat sie zurück und wischte ihm die Augen ab. Einen Lidschlag lang wirkte er wieder wie ein Knabe, und ihr Herz schwoll an.
»Ich bin auch froh, Euch zu sehen, Frau Iya«, tat Ki schüchtern kund. »Es hat mir widerstrebt, Euch zurückzulassen.«
Iya lächelte. »Und jetzt bist du hier, wo du hingehörst. Ich wusste, dass ich an jenem Tag vor vielen Jahren weise gewählt hatte.«
»Allerdings hättet Ihr mir ruhig ein wenig mehr anvertrauen können«, gab er leise zurück. Iya erspähte einen Anflug von Vorwürfen in seinen dunkelbraunen Augen, der jedoch rasch verflog, als der Junge Eyoli erblickte, um den sich mittlerweile mehrere Heiler kümmerten. »Eyoli, bist du das?«, rief er aus und eilte hinüber. »He, Tobin, sieh nur. Er lebt!«
Tobin kehrte zurück und kniete sich neben den jungen Zauberer. »Dem Licht sei Dank! Ich habe gerade Reiter losgeschickt, um nach dir zu suchen, aber da bist du ja.«
Eyoli hob die Hand an die Stirn und ans Herz. »Sobald ich meine Kraft wiedererlangt habe, werde ich erneut für Euch kämpfen. Vielleicht werde ich mit etwas Übung besser darin. «
Tobin lachte – ein klares, angenehmes Geräusch an einem solchen Tag. Dann stand sie auf und rief: »Ihr alle, das ist der Zauberer Eyoli, der mir geholfen hat, aus Ero zu fliehen. Ich erkläre ihn hiermit zu einem Helden und zu meinem Freund.«
Jubel erhob sich, und der junge Mann errötete verlegen .
Tobin trat an Iyas Seite. »Und dies ist die Seherin, von der ihr gehört habt. Es war Frau Iya, an die sich der Lichtträger gewandt hat, und sie und Meister Arkoniel haben mich als Kind beschützt. Sie sind auf ewig in höchsten Ehren zu halten.«
Iya und Arkoniel verneigten sich nacheinander und fassten sich vor Tobin ans Herz und an die Stirn.
Tobin stieg wieder aufs Pferd und wandte sich erneut mit lauter Stimme an die Versammelten.
»Ich danke euch allen für eure Tapferkeit, euer Vertrauen und eure Treue. Alle Männer und Frauen, die heute an meiner Seite gekämpft haben, sind Helden, die diese Bezeichnung verdienen, aber ich muss euch um noch mehr bitten.«
Sie deutete auf die rauchende Stadt. »Zum ersten Mal in unserer langen Geschichte besetzt ein Feind Ero. Allen Berichten zufolge erwarten uns dort noch immer sechstausend Mann. Wir müssen weitermarschieren. Ich werde weitermarschieren. Werdet Ihr mir folgen?«
Die Antwort war ohrenbetäubend. Tobins Schlachtross bäumte sich auf, und Tobin zückte ihre Waffe. Das Sonnenlicht fing sich in der Klinge, auf dass sie gleißte wie Sakors feuriges Schwert.
Allmählich ging der Jubel in einen Takt über. »Die Königin! Die Königin!«
Tobin bedeutete der Menge zu verstummen. Es dauerte eine Weile, aber als man sie wieder hören konnte, rief sie: »So wahr der Mond des Lichtträgers im Osten aufgeht, schwöre ich euch, dass ich eure Königin sein werde, aber ich werde den Titel nicht beanspruchen, ehe es das Schwert Ghërilains ist, das ich in der Hand halte. Man hat mir berichtet, dass es derzeit mein Blutsverwandter, Prinz Korin, hat …«
Eine Flut zorniger Stimmen übertönte Tobin.
»Thronräuber!«
»Der Sohn des Pestbringers!«
Doch Tobin war noch nicht fertig. »Hört mich an, getreue Skalaner, und erzählt dies allen, denen ihr begegnet, als meinen Willen weiter.« Mittlerweile klang ihre Stimme heiser, dennoch war sie weithin vernehmbar. »Prinz Korins Blut ist so rein wie das meine! Ich will nicht, dass es vergossen wird. Wer meinem Blutsverwandten ein Leid antut, der tut es auch mir an und wird zu meinen Feinden gezählt. Seht dort
Weitere Kostenlose Bücher