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Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin

Titel: Tamir Triad 02 - Die verborgene Kriegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Lytia gab der Katze mit der Fingerspitze etwas von der Füllung zu kosten. »Sie stehen in der Gunst Illiors, weil sie den Mond lieben. «
    »Meine alte Amme hat mir erzählt, dass sie deshalb tagsüber schlafen und in der Dunkelheit sehen können, um nachts zu jagen«, meldete sich Korin zu Wort und lockte das Kätzchen auf Roses Schoß. »Zu schade, dass Vater ihren Anblick nicht ertragen kann.«
    Das Kätzchen sprang zurück auf Tobins Schoß, doch in jenem Augenblick tauchte Ringelschweif knurrend unter dem Tisch auf. Er sprang auf die Armlehne von Tobins Stuhl, verscheuchte das Kätzchen mit einem Tatzenhieb und nahm dessen Platz ein.
    »Ihr müsst vom Lichtträger gesegnet sein, wenn der da zu Euch kommt«, meinte Solari und musterte Ringelschweif voll Abscheu. »Ich kann nicht einmal in die Nähe dieses Viehs.« Er streckte die Hand aus, um Ringelschweif den Kopf zu kraulen, doch der große Kater legte die Ohren an und fauchte. Hastig zog Solari die Hand zurück. »Seht Ihr?« Er schüttelte den Kopf, während der Kater Tobin laut schnurrend das Kinn leckte. »Ja, wahrhaftig gesegnet!«
    Tobin streichelte den Rücken der Katze und dachte erneut an Bruders Warnung.
    Auf den Kuchen folgten Nüsse und Käse, aber Tobin war zu satt, um mehr als ein paar gezuckerte Mandeln zu schaffen. Mit den Süßspeisen war eine neue Gruppe von Spielleuten aufgetreten, und einige der Gäste begannen, zwischen den Weinkelchen zu würfeln. Niemand ließ Anzeichen darauf erkennen, sich zu Bett begeben zu wollen.
    Erschöpft und benommen von zu viel Wein entschuldigte sich Tobin, sobald es die Höflichkeit zuließ, und erklärte, dass er müde sei.
    »Gute Nacht, mein lieber Vetter!«, rief Korin und erhob sich, um ihn in eine unstete Umarmung zu ziehen. Es stellte keine Überraschung dar, dass er betrunkener als Tobin war.
    Alle standen auf, um sich für die Nacht von ihm zu verabschieden. Tobin vermutete, dass sich das Fest noch bis lange in die Nacht hinein fortsetzen würde, doch die Gäste würden ohne ihn auskommen müssen. Tharin und Ki begleiteten ihn hinaus. Ringelschweif trottete als Vorhut voran, den gestreiften Schwanz starr wie einen Flaggenmast erhoben.
    Tobin war dankbarer als sonst für Tharins Gesellschaft, als er sie durch das Gewirr der Gänge und Treppen führte. An einer unvertrauten Verzweigung hielt Tharin inne. »Falls du noch nicht zu müde bist, Tobin, gäbe es da noch jemanden, den ich dir gerne vorstellen möchte.«
    »Noch mehr Verwandtschaft?«
    »So gut wie. Harkone hat deiner Familie seit deines Urgroßvaters Zeiten gedient. Seit deiner Geburt sehnt er sich danach, dich kennen zu lernen. Es würde ihm viel bedeuten, dich zu sehen.«
    »Gerne.«
    Sie bogen ab, verließen den Hauptturm, stiegen eine Treppe hinab und bahnten sich einen Weg durch die Gärten zu einem Eingang, der zu den Küchen führte. Der Duft backenden Brotes erfüllte den Gang. Durch eine offene Tür, an der sie vorbeikamen, sah Tobin eine Heerschar von Köchen, die über Teigbrettern arbeiteten. Flüchtig erblickte er eine große, grauhaarige Frau auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes, die etwas mit einer anderen Frau besprach, während sie gleichzeitig etwas in einem großen Kessel umrührte.
    »Meine Base Grannia, Leiterin der Küche«, erklärte Tharin. »Hat keinen Sinn, hier anzuhalten; im Augenblick gleichen sie einer Schar von Generälen, die das morgige Fest für den König planen.«
    Nach den Küchen erklommen sie eine schmale Treppenflucht. Die Bediensteten, denen sie unterwegs begegneten, begrüßten Tharin herzlich und Tobin ehrfürchtig.
    »Es ist fast so, als ob sie dich bereits kennen, nicht wahr?«, meinte Ki.
    Auf halbem Wege einen schlichten, mit Binsen bestreuten Gang hinab blieb Tharin stehen und öffnete eine Tür, ohne anzuklopfen. Darin döste auf einem Lehnsessel neben einem Kohlenbecken der älteste Mann, den Tobin je gesehen hatte. Nur noch ein paar Büschel weißen Haares säumten ein ansonsten kahles, glänzendes Haupt, und ein lichter, gelblicher Bart hing bis halb zum Gürtel hinab. Eine gleichermaßen greise Katze lag auf seinem Schoß. Ringelschweif sprang hinauf und berührte ihre Nase mit der eigenen, dann rollte er sich daneben ein und ließ sich von dem anderen Tier die Ohren putzen.
    Der alte Mann erwachte und spähte mit verengten, wässrigen Augen an sich hinab, dann betastete er mit knorrigen Fingern, an denen sich die Knöchel rötlich abzeichneten, Ringelschweifs Kopf. »Oh, du bist

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