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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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aus. Die Wolken lichten sich. Ich kann bereits die Sterne erkennen. Siehst du die Gruppe dort drüben?« Er deutete auf eine Anordnung von Gestirnen. »Der Drache. Ich fasse das als gutes Zeichen auf, du nicht?«
    Tamír gelang ein mattes Lächeln; der Drache galt als eines von Illiors Zeichen. Ihr Leben lang war sie eine Anhängerin Sakors gewesen; nun schien jedes Omen vom Lichtträger zu stammen. Wie zur Antwort auf ihre Gedanken stieß irgendwo zu ihrer Rechten eine Eule einen lauten Schrei aus.
    Imonus suchte ihren Blick. »Ein weiteres gutes Zeichen, Hoheit. Hört man den Vogel des Lichtträgers, grüßt man den Gott.« Er zeigte ihr, wie, indem er mit drei Fingern die Stirn zwischen den Augen berührte.
    Tamír ahmte die Geste nach, gefolgt von Ki und Tharin, dann auch von den übrigen Reitern rings um sie, die es gehört und gesehen hatten.
    Nehmen sie den Umstand hin, dass Illior bei all dem die Hand im Spiel hat, oder folgen sie nur meinem Beispiel?
    Am Hof hatte sie immer in Korins Schatten gestanden und mit angesehen wie jeder bei allem mitmachte, was immer er tat. Falls dem so sein sollte, gelobte sie, ein besseres Beispiel vorzugeben als er.
     
    Herzog Illardi und seine berittene Begleitgarde kamen ihnen auf der Straße entgegen. Tamír und die Gefährten waren während der heißen Sommertage häufig seine Gäste gewesen. Er war ein freundlicher, ergrauender Mann, der sie immer ein wenig an Tharin erinnerte hatte.
    »Seid gegrüßt, Hoheit«, sagte er und hob die Faust ans Herz, als er sich im Sattel verneigte. »So sehr es mich freut, Euch erneut Gastfreundschaft zu entbieten, so sehr bedauere ich die Umstände.«
    »Ich ebenso, Euer Gnaden. Mir wurde gesagt, Ihr seid bereit, mir die Gefolgstreue zu schwören und meinen Anspruch auf den Thron zu unterstützen.«
    »So ist es, Hoheit. Wir sind ein Haus Illiors und sind es von jeher gewesen. Ich denke, Ihr werdet im Land auf etliche andere stoßen, die sich freuen werden, die Prophezeiung des Lichtträgers endlich erfüllt zu sehen.«
    »Und reichlich solche, auf die das nicht zutrifft«, warf Fürst Jorvai ein, als sie sich wieder in Bewegung setzten. »Die Anhänger Sakors, die des Königs Gunst genossen, werden nicht bereitwillig mit ansehen, wie sein Sohn verdrängt wird. Einige haben seinetwegen bereits die Stadt verlassen.«
    »Wird es auf einen Bürgerkrieg hinauslaufen?«, erkundigte sich Illardi.
    Die Frage jagte einen Schauder durch Tamír. Einen Augenblick vergaß sie ihren Groll und wandte sich Iya zu. »Wird Korin mit mir um die Krone kämpfen?«
    »Da Niryn noch am Leben ist und ihm Gift ins Ohr säuselt, würde ich sagen, ja, das ist sehr wahrscheinlich.«
    »Skalaner, die gegen Skalaner kämpfen? Ich kann nicht glauben, dass der Lichtträger das von mir will!«
     
    Sie erreichten Herzog Illardis Anwesen ohne Zwischenfall. Entlang der Mauerkronen brannten große Leuchtfeuer, die dort postierte Bogenschützen erhellten.
    Dahinter befand sich ein ansehnliches, weitläufiges Haus aus Stein, errichtet auf einem Felsvorsprung, der das Meer überblickte. Die Plenimarer hatten den Ort im Vorbeiziehen angegriffen; schwarz gefiederte Pfeile übersäten den Burghof und die Gärten, aber die Tore waren nicht durchbrochen worden.
    Tamír und die anderen stiegen vor dem Haupteingang des Hauses ab. Zwei Säulen, bemeißelt mit Illiors Auge, säumten die Pforte, und ein Halbmond zierte den Sturz. Als sie zu Erius’ Zeiten hier gewesen waren, hatte dort Sakors Flamme geprangt. Tamír hoffte, dass Illardi seine Gefolgstreue nicht allzu rasch und allzu häufig schwenkte.
    Allerdings war er den Gefährten immer ein freundlicher Gastgeber gewesen, und er schien es aufrichtig zu meinen, als er sich nun verbeugte und sagte: »Alles, was mir gehört, gehört auch Euch, Hoheit. Ich habe angeordnet, dass ein Bad und Essen vorzubereiten sind. Zieht Ihr es vor, beides in Euren Gemächern zu genießen?«
    »Das würde ich sehr gern, danke.« Für einen Tag hatte Tamír genug Förmlichkeiten durchlitten.
    Er führte sie zu einer Zimmerflucht auf einer zum Meer weisenden Terrasse. Baldus umklammerte Tamírs Hand, Ki und Tharin folgten ihr.
    Neben dem großen Schlafzimmer umfassten die Gemächer einen Wohn- und Ankleideraum sowie Vorkammern für ihre Wachen. In der Hitze des Sommers war es in diesen Räumlichkeiten angenehm kühl gewesen, nun hingegen wirkten sie trotz der darin brennenden Kerzen und Kaminfeuer feuchtkalt.
    »Ich lasse Euch allein, damit Ihr Euch

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