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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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es?«
    »Um Ki. Es ist nicht gut für ihn, wie die Dinge derzeit sind.«
    Damit überraschte er sie unvorbereitet. Sie hatte eine Unterhaltung über den Krieg erwartet. »Hat er etwas zu dir gesagt?«
    »Nein, und er wäre mir wohl kaum dankbar dafür, dass ich mich einmische, wenn er es wüsste. Aber ich bin schon länger am Hof als ihr beide zusammen, und mir gefällt nicht, wie sich das Gerede entwickelt. Er gilt bereits als dein Liebkind und mehr als das. Das züchtet Eifersucht und kann euch beide in Schwierigkeiten bringen.« Er legte eine Pause ein, pflückte einige reife Trauben und reichte sie ihr. »Ich vermute, deine Gefühle für ihn haben sich nicht verändert, oder?«
    Tamír senkte den Kopf, errötete und erwiderte nichts. Sie hatten sich verändert; sie waren stärker denn je zuvor geworden.
    »Ich weiß, du versuchst, es zu verbergen, aber allein der Umstand, dass du ihn so nah bei dir behältst, reicht für den Klatsch … das und die Tatsache, dass er nicht von adeliger Geburt ist.«
    »Und du weißt auch, dass mir das einerlei ist!«
    »Ja, aber jetzt bist du am Hof, und die Dinge sind nun mal, wie sie sind. Hier gibt es zu viele Menschen, die zu viel Zeit haben und sich daher Gedanken über so etwas machen.« Er aß eine Traube und kaute bedächtig. »Aber da ist noch mehr. Du lässt ihn auftreten wie eine Kammerfrau. Das ist kein Rang für einen Krieger.«
    »Tue ich nicht!« Allerdings brannten Tharins Worte auf eine Weise, die ihr verriet, dass er Recht hatte. »Er ist mein Knappe. Wäre ich noch ein Junge, würde man nicht so reden, oder?«
    »Die Leute haben sich schon früher das Maul zerrissen. Aber das war etwas anderes. Du bist eine junge Königin, und er ist ein Knappe aus einer Familie, die jeder nur als raubeinige Gesellen kennt. Wärst du bloß ein Prinz und noch ein Kind, würde es keine so große Rolle spielen. Allerdings haben sich die Dinge geändert und werden nie wieder so sein wie früher.«
    »Was willst du, dass ich tue? Ich will nicht, dass Ki meinetwegen leidet, aber ich kann ihn nicht einfach wegschicken.« Als Tharin nichts erwiderte, fügte sie zornig hinzu: »Nein, das werde ich auch nicht tun, für niemanden!«
    »Ich sage ja nicht, dass du ihn entlassen sollst, aber berücksichtige auch seine Gefühle. Ki ist ein guter Krieger und ein tüchtiger junger Mann. Wäre er unter einem anderen Herrn groß geworden – beispielsweise unter Jorvai, wie seine Schwester –, würde man ihn für seine Fähigkeiten loben. So, wie es ist, werden es einige, ganz gleich, was er tut, auf deine Gunst statt auf seine eigenen Verdienste zurückführen.«
    »Und Ki hat über all das nichts zu dir gesagt?«
    »Nein. Solange du ihn an deiner Seite haben willst, wird er bleiben, egal, was man davon hält. Aber ist es das, was du für ihn willst?«
    »Natürlich nicht! Ich wünschte … O Tharin, warum muss es so verdammt schwierig sein? Auch Ki hat sich verändert, und ich …«
    Tharin musterte sie mit wissendem Blick. »Du möchtest ihn zum Gemahl haben, nicht wahr?«
    Tamír errötete elend. »Illardi und Nikides meinen beide, ich müsste mich bald vermählen und daran denken zu beweisen, dass ich eine Erbin gebären kann.« Ihr Magen krampfte sich vor Furcht bei dem Gedanken zusammen, was das erst bedeuten würde. »Es ist schlimm genug, überhaupt daran zu denken, aber ich kann mir nicht vorstellen, mit jemand anderem als ihm zusammen zu sein. Ich liebe ihn, Tharin! Das habe ich immer getan. Nur liebt er mich nicht. Jedenfalls nicht auf diese Weise.«
    »Hat er das gesagt?«
    »Das braucht er nicht. Die meiste Zeit behandelt er mich immer noch wie einen Jungen.«
    »Manchmal, wenn wir jemandem ständig so nahe sind, können wir ihn nicht mehr richtig sehen. Vielleicht braucht ihr beide ein wenig Abstand voneinander.«
    »Willst du damit sagen, ich soll ihn doch wegschicken?«
    »Nein, mir geht nur gerade durch den Kopf, was Nyanis meinte. Ki muss sich beweisen. Er wurde dazu ausgebildet, zu kämpfen und andere anzuführen, genau wie du. Schick ihn mit einer eigenen Streitkraft gegen einige dieser Adeligen ins Feld.«
    »Aber werden die Leute nicht trotzdem sagen, er hätte das Kommando nur meinetwegen erhalten?«
    »Wenn eine Prinzessin zur Königin wird, dann werden ihre Gefährten so gut wie immer ihre Befehlshaber und Berater, genau, wie es bei deinem Vater und Erius war. Sobald Ki eine eigene Streitkraft anführt und mit ihr Siege erringt, wird man es ihm zuschreiben.«
    Tamír

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