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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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knabberte an einer Traube, während sie darüber nachdachte. Die Frucht zerplatzte zwischen ihren Zähnen und flutete ihren Mund mit süßem Saft. »Das wird ihm nicht gefallen.«
    »Spielt keine Rolle. Er ist dein Gefolgsmann und durch Ehre verpflichtet, deinen Befehlen zu gehorchen. Dein Vater würde dir dasselbe raten, wenn er jetzt hier wäre.«
    Tamír steckte sich eine weitere Traube in den Mund. Je mehr sie darüber nachgrübelte, desto sinnvoller schien es zu sein. »Wenn ich ihn zu einem Befehlshaber mache, kann er nicht mehr nur mein Knappe sein. Darüber hat er schon öfter mit mir gezankt, aber einen Titel wird er annehmen müssen. Wenngleich er in der Hinsicht sturer als du ist. Oh, aber warte. Heißt das, ich muss mir an seiner Stelle einen anderen Knappen nehmen?«
    »Nein. Hier brauchst du keinen, und wenn du in die Schlacht ziehst, wird er mit dir reiten, wie ich mit deinem Vater.«
    Tamír grinste. »Dann ist das in Ordnung! Lass uns losgehen und es ihm sagen.«
     
    Ki befand sich in ihrem Zimmer und half Baldus, das Füllen der versilberten Wanne zu beaufsichtigen. Tamír seufzte innerlich bei dem Anblick. Tharin hatte Recht; sie bedachte ihn mit Pflichten, die weit unter seinem Wert waren.
    »Das reicht«, teilte sie den Mädchen mit den Eimern mit, obwohl die Wanne kaum zu einem Viertel gefüllt war. »Ihr könnt gehen. Du auch, Baldus. Spiel ruhig mit deinen Freunden. Ich werde dich bis nach dem Abendessen nicht brauchen.«
    Der Junge verneigte sich und rannte los. Ki setzte dazu an, ihm zu folgen, da er annahm, sie würde nun baden.
    »Nein, warte. Wir haben etwas mit dir zu bereden.«
    »Tatsächlich?« Ki warf einen neugierigen Blick zu Tharin.
    »Nun, ich denke – und Tharin pflichtet mir bei …« Es fiel ihr wesentlich schwerer als erwartet, zumal er sie argwöhnisch musterte. »Ich habe beschlossen, dir ein Kommando zu übertragen.«
    Ki verschränkte die Arme vor der Brust und zog eine Augenbraue hoch. »Was für ein Kommando genau?«
    »Du wirst dich dieser Adeligen in der Umgebung für mich annehmen. Zum Anfang könntest du eine Kompanie der Garnison nehmen und Jorvai unterstützen, danach …«
    Ki wurde sofort ärgerlich. »Du schickst mich weg?«
    »Nein, natürlich nicht! Sofern es zu keinen Belagerungen kommt, solltest du höchstens ein paar Wochen fort sein. Hör zu, Ki, ich vertraue dir. Und da ich diese Gefechte nicht übernehmen kann, muss das jemand, dem ich vertraue, für mich tun. Außerdem brauche ich einige Befehlshaber, die nicht alt genug sind, um meine Großväter zu sein.«
    Ki sagte nichts, doch sie sah, wie der Wunsch, den Posten anzunehmen, mit dem störrischen Schimmer in seinen Augen rang.
    »Du kannst Luchs und die Männer aus Alestun mitnehmen. Sie kennen dich und werden als Beispiel für die anderen dienen.«
    »Ich verstehe.« Er warf einen weiteren Blick zu Tharin und zuckte mit den Schultern. »Danke. Ich fühle mich geehrt.« Dann verengte er, wie erwartet, wieder die Augen. »Wirst du mich durch einen anderen Knappen ersetzen?«
    »Niemals, Ki. Wenn ich in die Schlacht ziehe, wirst du an meiner Seite sein, das verspreche ich. Tharin bleibt bei mir, solange du weg bist. Und du weißt ja, er kann schlimmer als eine Klette auf einer Wollsocke sein.«
    Tharin kicherte. »Und ob ich das bin. Keine Sorge, Ki. Du weißt, dass ich für dich auf sie aufpassen werde. Es ist an der Zeit, dass du allen deinen Mut zeigst.«
    Tamír knuffte Ki leicht in die Schulter. »Du bekommst den ganzen Spaß ab, während ich hierbleiben muss … obendrein in einem Kleid!«

Kapitel 27
     
    Für Ki vergingen die nächsten drei Tage zu schnell. Er fühlte sich hin- und hergerissen zwischen der Vorfreude auf sein erstes Kommando und einem schlechten Gewissen darüber, Tamír zu verlassen. Tagsüber beaufsichtigte er das Ausrüsten seiner Kompanie und schmiedete mit Jorvai Pläne für das erste Gefecht, bei dem er als Unterstützung mitwirken würde. Abends jedoch blieb er dicht bei Tamír und suchte in ihren Augen nach Anzeichen von Bedauern, aber sie schien sich für ihn zu freuen und bedacht darauf, ihm zu gestatten, sich zu beweisen.
    In der Nacht vor seinem Aufbruch blieb er in ihrem Zimmer, nachdem sich alle anderen zurückgezogen hatten. Als sie am offenen Fenster saßen, am letzten Wein des Tages nippten und den Geräuschen der Grillen lauschten, ertappte er sich dabei, dass ihn ihr Anblick fesselte. Tamír betrachtete nachdenklich die Sterne und fuhr mit einem zierlichen

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