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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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an Eure Ehrlichkeit hüten wie einen Schatz. Mögen all meine Verbündeten so offen sein.«
    »Eine hehre Hoffnung, wenngleich mit spärlichen Erfolgsaussichten«, gab er mit einem Lächeln zurück. Dann wünschte er ihr eine gute Nacht und ging. Die anderen blieben noch.
    Solun ergriff ihre Hand und betrachtete noch einmal das Mal des Drachenbisses. Seine Berührung sandte ein angenehmes Kribbeln durch ihren Arm. »Anhand dieses Mals werden wir Euch fortan erkennen, o Auserkorene Auras. Ich denke, mein Vater wird durchaus geneigt sein, Euch zu unterstützen. Benachrichtigt uns, falls Ihr in Not geratet.«
    »Dasselbe gilt für Gedre«, ergänzte Sylmai. »Wir vermissen den Handel mit Eurem Land.« Sie wandte sich Iya und Arkoniel zu, die in der Nähe geblieben waren, und sprach leise mit den beiden.
    »Auch ich werde kommen und für dich kämpfen«, sagte Arengil und schaute dabei hoffnungsvoll drein.
    »Und ich!«, meldete sich Corruth zu Wort.
    »Ihr werde immer willkommen sein, ob Krieg herrscht oder nicht. Wenn eure Khirnaris es gestatten, sollt ihr beide einen Ehrenplatz unter meinen Gefährten erhalten«, erwiderte Tamír.
    Ein junger Bediensteter kam von draußen herein und flüsterte dem obersten Priester etwas ins Ohr.
    Ralinus nickte und drehte sich Tamír zu. »Der Mond ist mittlerweile über die Gipfel aufgegangen. Dies wäre die beste Zeit für Euch, das Orakel aufzusuchen, Majestät.«
    Tamír rang das unruhige Flattern nieder, das seine Worte durch ihre Brust jagten, und steckte den Talisman aus Khatme in ihre Tasche. »Also gut. Ich bin bereit.«

Kapitel 32
     
    Der Himmel zeichnete sich als schmaler Streifen schillernder Sterne zwischen den hoch aufragenden Felswänden ab, der weißsilbrige Mond hing darüber. Als Tamír hinaufschaute, verspürte sie einen knisternden Anflug von Erwartung.
    »Gibt es dafür nicht eine Zeremonie?«, fragte Nikides, als sich die Gefährten und Zauberer neben der Quelle versammelten. Wythnir klammerte sich wieder an Arkoniels Hand fest, als fürchtete er, zurückgelassen zu werden.
    Ralinus lächelte. »Nein, Herr. Das ist nicht notwendig, wie Ihr sehen werdet, wenn Ihr beschließt, Euch hinabzulassen.«
    Ein Fackelträger ergriff seinen Laternenstab und ging vom Platz aus einen ausgetretenen Pfad entlang voraus, der weiter in die tiefere Dunkelheit der engen Kluft dahinter führte.
    Der Weg wurde alsbald steiler und schwand zu einer matten Spur, die sich zwischen Felsbrocken emporwand. Vor ihnen schaukelte die Laterne und ließ Schatten in wirren Mustern tanzen.
    Das Gelände erwies sich als überraschend ebenmäßig, wenngleich an manchen Stellen als rutschig, zumal es im Verlauf der Jahrhunderte die Füße Tausender Pilger abgewetzt hatten.
    Die Felshänge rings um sie rückten näher, und der Pfad endete in einer Sackgasse, wo sich der Schrein befand. Neben einer kleinen Hütte mit offener Vorderseite stand ein niedriger Steinbrunnen, genau, wie Arkoniel es beschrieben hatte.
    »Kommt, Majestät, ich geleite Euch«, sagte Ralinus leise. »Ihr habt nichts zu befürchten.«
    »Ich habe keine Angst.« Sie trat an den Brunnen, spähte in dessen schwarze Tiefe hinab und nickte den Seil trägem zu. »Ich bin bereit.«
    Die Männer fädelten das Ende mit der Schlaufe über ihren Kopf den Körper hinab bis hinter die Knie. Mit dem Rock, den sie trug, fühlte es sich etwas unbehaglich an. Sie wünschte, sie hätte die Hose anbehalten. Die Priester befestigten das Seil hinter ihren Oberschenkeln und zeigten ihr, wie sie sich an den Rand des Lochs setzen und die durchhängende Länge des Seils an die Brust drücken sollte.
    Ki beobachtete mit kaum verhohlenem Schrecken, wie sie die Beine in das Loch baumeln ließ. »Festhalten!«
    Sie zwinkerte ihm zu, ergriff das Seil mit beiden Händen und stieß sich in die Dunkelheit ab. Das Letzte, was sie sah, war Wythnirs ernstes Gesichtchen.
    Unwillkürlich japste sie, als das Seil ihr Gewicht aufnahm. Fest umklammerte sie es und drehte sich langsam, während die Priester sie in die Tiefe senkten.
    Völlige Finsternis schloss sich um sie. Mittlerweile konnte sie außer einem schwindenden Kreis von Sternen über sich nichts mehr erkennen. Iya hatte gesagt, die Höhle sei sehr groß, und allmählich begann Tamír zu verstehen, was sie gemeint hatte.
    Ungewöhnliche Stille herrschte; keine Geräusche eines Luftzugs oder tropfenden Wassers, nicht einmal das Quieken von Fledermäusen – oder Däumlingsdrachen. Anzeichen auf Wände oder

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