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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Kinder, Skalaner und Aurënfaie, sogar Zentauren.
    »Du musst ihr dies geben.«
    »Ist das die neue Hauptstadt, die sie begründen muss?«
    »Ja, und die Dritten Orëska werden ihre geheimen Hüter sein.«
    »Hüter? Dieser Titel wurde mir bereits verliehen.«
    »Du verwahrst die Schale?«
    »Ja.«
    »Vergrabe sie tief im Herzen des Herzens. Sie ist bedeutungslos für dich und die Königin.«
    »Warum muss ich sie dann überhaupt behalten?«, fragte er enttäuscht.
    »Weil du der Hüter bist. Indem du sie behütest, beschützt du Tamír, Skala und die Welt.«
    »Kannst du mir nicht sagen, was die Schale ist?«
    »Sie selbst ist nichts, sie bildet einen Bestandteil eines großen Übels.«
    »Und das möchtest du, dass ich es im Herzen von Tamírs Stadt vergrabe? Etwas Böses?«
    »Kann es ohne das Wissen um Böses denn Gutes geben, Zauberer? Kann es ohne ein Gleichgewicht überhaupt ein Dasein geben?«
    Die Vision der Stadt verblasste und wurde von einer großen goldenen Waage ersetzt. In einer Schale lagen die Krone und das Schwert Skalas. In der anderen befand sich ein nackter, toter Säugling: Bruder. Arkoniel schauderte und widerstand dem Drang, den Blick abzuwenden. »Also wird immer Böses im Herzen all dessen liegen, was sie vollbringt?«
    »Das Böse begleitet uns allzeit. Gleichgewicht ist alles.«
    »Dann muss ich noch wahrhaftig viel Gutes tun, um dein Gleichgewicht zu erzielen. Das Blut dieses Kindes klebt an meinen Händen, ganz gleich, was andere behaupten.«
    Der Raum rings um sie wurde stockfinster. Arkoniel spürte, wie sich die Luft verdichtete und sich seine Nackenhaare aufrichteten. Das Orakel aber lächelte nur und senkte das Haupt. »Zu etwas anderem bist du außerstande, Kind Illiors. Deine Hände und dein Herz sind stark, und deine Augen sehen klar. Du musst sehen, was andere sich nicht gestatten können hinzunehmen, und du musst die Wahrheit sagen.«
    Zwei nackte Liebende erschienen auf dem Boden zwischen ihnen und wälzten sich leidenschaftlich hin und her. Es war Arkoniel zwischen Lhels Schenkeln, die ihn umschlangen. Den Kopf hatte sie zurückgeworfen, das wilde, schwarze Haar umrahmte ihr verzücktes Gesicht. Seine eigenen Züge waren vor Wallung gerötet. Während er das Geschehen beobachtete, öffnete sie die Augen und sah ihn unverwandt an. »Meine ewige Liebe ist dir gewiss, Arkoniel. Trauere nicht um mich.«
    Rasch verblasste die Vision. »Trauern?«
    »Du hast ihren Leib erforscht, und sie hat dich schwanger mit Magie zurückgelassen. Nutze sie weise.«
    »Sie ist tot, nicht wahr?« Kummer schloss sich wie eine Faust um sein Herz. »Wie? Kannst du es mir zeigen?«
    Das Orakel musterte ihn nur mit jenen leuchtenden Augen und sagte: »Es war ein bereitwilliger Tod.«
    Das linderte den Schmerz in keiner Weise. Die ganze Zeit hatte er sich darauf gefreut, zurückzukehren und sie auf ihn wartend anzutreffen.
    Mit heißen Tränen hinter den Lidern vergrub er das Gesicht in den Händen. »Zuerst Iya und jetzt sie?«
    »Beide aus freien Stücken«, flüsterte das Orakel.
    »Das ist kein Trost! Was soll ich Tamír sagen?«
    »Sag ihr nichts. Vorläufig hätte das keinen Nutzen.«
    »Vermutlich nicht.« Arkoniel hatte sich längst daran gewöhnt, Geheimnisse und Schmerz für das Mädchen mit sich herumzuschleppen. Warum sollte sich das nun ändern?

Kapitel 36
     
    Niryn kehrte von seinem nachmittäglichen Rundgang durch die Lager zurück und fand in seinem persönlichen Gemach Moriel und Tomara vor, die auf ihn warteten. Die Frau hielt ein kleines, weißes Bündel an den Bauch gedrückt und strahlte unverkennbar.
    »Sie ist endlich in anderen Umständen, Herr!« Damit öffnete sie das Bündel und zeigte ihm eine Ansammlung von Nalias Leinenunterwäsche.
    Niryn betrachtete die Kleidungsstücke eingehend. »Bist du sicher, Frau?«
    »Die letzten beiden Vollmonde gab es keine Anzeichen von Blutungen, Herr, und seit dem Abend der Auspeitschungen behält sie das Frühstück nicht mehr im Magen. Zuerst dachte ich, es läge an ihrem empfindsamen Gemüt, aber es ist so geblieben. Bis um die Mittagszeit ist ihr speiübel, und die Hitze treibt sie nah an eine Ohnmacht. Seit vierzig Jahren bin ich nicht nur Zofe, sondern auch Hebamme, und ich kenne die Zeichen.«
    »Das ist frohe Kunde. Ich bin sicher, König Korin wird hocherfreut sein. Du musst morgen kommen und es verkünden, während er Hof hält.«
    »Wollt Ihr das nicht tun, Herr?«
    »Nein, verderben wir es ihm nicht. Er soll denken, er sei der

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