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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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ihres Unbehagens ob der wahren Aufgabe, die vor ihr lag.
    Grinsend erwiderte sie: »Wahrscheinlich, aber die Überraschung ist ein kaltes Abendessen wert. Komm, lass sie uns überrumpeln!«
    Tamír und Ki traten die Pferde in einen Galopp und lachten über die Schulter, als die anderen zurückblieben. Nur Tharin holte sie bald ein, und die Herausforderung, die aus seinem Grinsen sprach, war unverkennbar. Die drei führten den Tross an und lieferten sich die Straße entlang ein Wettrennen. Donnernd preschten sie an beladenen Karren und erschrockenen Dörflern vorbei, als sie die Weiden rings um Alestun erreichten.
    Tamír schaute über die Felder zu dem ummauerten Weiler, der sich an einer Biegung des Flusses befand. Als ihr Vater sie zum ersten Mal dorthin mitnahm, hatte sie den Ort für eine große Stadt gehalten. Es war keine vollends glückliche Erinnerung; damals wollte sie sich törichterweise eine Puppe als Namenstagsgeschenk aussuchen statt eines richtigen Spielzeugs für Jungen, und ihr Vater hatte sich vor den Anwesenden auf dem Marktplatz geschämt. Mittlerweile verstand sie besser, weshalb er sich zu jener Zeit so verhalten hatte, doch die Erinnerung ließ sie selbst nach all den Jahren immer noch zusammenzucken.
    Sie schüttelte den Kopf und ließ den Wind in ihrem Gesicht die verdrießlichen Gefühle wegblasen. An jenem Tag vor langer Zeit hatte ihr Vater ihr außerdem Gosi geschenkt, ihr erstes Pferd, und von Tharin hatte sie jenes erste Übungsschwert aus Holz erhalten. All ihre frühen Erinnerungen waren so, eine Mischung aus Licht und Schatten, nur schien die Dunkelheit stets zu überwiegen. Schwarz macht weiß. Übel macht rein. Böses erschafft Größe, hatte das Orakel gesagt. Eine Zusammenfassung ihres Lebens.
    Sie preschten durch den Wald und gelangten letztlich zu der weitläufigen, steilen Weide. Auf der Anhöhe darüber erhob sich die alte Feste vor den Bergen. Ihr kantiger Turm deutete wie ein stumpfer Finger in den Himmel. An einer Stange auf dem Dach wehte das königliche Banner, doch das war nicht alles, was ihr ins Auge sprang.
    Dem Turmfenster, das zur Straße wies, fehlte einer der rot und weiß gestreiften Läden. Der andere hing verwittert und mit abblätternder Farbe schief auf einer Angel. Nur allzu leicht konnte sie sich vorstellen, dort ein bleiches Antlitz auszumachen.
    Tamír wandte den Blick ab und zügelte Mitternacht in Schritttempo, während sie ringsum die Eindrücke von Leben in sich aufnahm.
    Die Weide war gemäht worden. Kleine Heuschober sprenkelten den Hang. Dazwischen grasten Schafe und Ziegen, die sich an dem frischen Wuchs gütlich taten. Im Fluss tummelten sich Wildgänse und Schwäne, am Ufer unterhalb der Bohlenbrücke angelte ein junger Diener. Als sie sich näherten, sprang er auf und starrte sie an, dann preschte er zum Tor los.
    Die Truppenunterkünfte wiesen ein neues Dach auf. Die Kräuter- und Blumenbeete, die Tamír und Ki Arkoniel geholfen hatten anzulegen, wirkten gepflegt und schienen ausgeweitet worden zu sein. An den Rändern blühten bunte Blumen, und es gab auch Gemüsereihen. Zwei junge Mädchen mit Körben an den Hüften kamen um die Ecke der Unterkünfte, huschten jedoch sogleich wieder außer Sicht, wie es der Junge getan hatte.
    »Wer sind all diese Leute?«, fragte Ki.
    »Neue Bedienstete aus dem Dorf«, antwortete Arkoniel, der gerade rechtzeitig zu ihnen aufschloss, um ihn zu hören. »Als ich mit den Kindern hier war, brauchte Köchin zusätzliche Hilfe. Anscheinend hat sie seit meiner Abreise einige weitere Leute eingestellt.«
    »Und Bruder ist nicht hier, um sie zu verscheuchen«, murmelte Tamír. Dann flüsterte sie dem Zauberer zu: »Hat meine Mutter sie je belästigt?«
    »Nein«, versicherte ihr Arkoniel. »Ich war der Einzige, der sie je gesehen hat.«
    »Oh.« Tamír schaute erneut hinauf, und diesmal erregte etwas anderes ihre Aufmerksamkeit: eine Fläche blanker Mauern, wo sich eigentlich mehrere Fenster befinden sollten. »Was ist denn dort geschehen?«
    »Ach, das?«, brummte Arkoniel. »Ich habe vor einer Weile einige Veränderungen vorgenommen, um meine Anwesenheit zu verbergen. Keine Bange, das ist nur Magie. Nichts Dauerhaftes.«
    Kaum zügelten sie die Pferde am vorderen Tor, schwang es auf. Nari und Köchin standen da und starrten mit den Händen an den Mündern zu Tamír empor. Nari erholte sich als Erste.
    Sie breitete die Arme weit aus, brach in Freudentränen aus und rief: »Oh, meine Lieblinge, steigt ab, damit ich

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