Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin
dienen. Er ist mein Freund und Lehnsherr. Den Eid, den ich ihm als Gefährte einst geschworen habe, werde ich nicht brechen. Ich will dir bestimmt nichts tun, aber ich werde mich auch nicht entehren, indem ich deine Gastfreundschaft unter unredlichen Voraussetzungen annehme. Ich bin kein Spitzel, aber auch kein Überläufer.«
»Nein, du bist ein verdammter Narr!« Lutha knurrte. »Korin ist derjenige, der wahnsinnig ist. Das hast du so deutlich gesehen wie ich, und zwar schon bevor er dich halb zu Tode peitschen ließ.« Mit vor Zorn blitzenden Augen wandte er sich Tamír zu. »Er wollte uns alle hängen lassen! Nenn mich einen Verräter, wenn du willst, aber ich bin hier, weil ich der Überzeugung bin, dass sich Korin irrt. Auch ich habe ihn geliebt, aber er hat seinen Eid uns und Skala gegenüber gebrochen, als er zuließ, dass er die Marionette einer Kreatur wie Niryn wurde. Ich kann den Namen meines Vaters nicht länger in den Schmutz ziehen, indem ich an einem solchen Hof diene.«
»Er ist verhext«, murmelte Caliel und vergrub das Gesicht in den Händen.
Ki kehrte zurück, ließ sich wieder auf dem Bett nieder und betrachtete Caliel mit sorgenvoller Miene.
»Er lässt Korin in jedem schattigen Winkel Verräter sehen«, fuhr Lutha fort. »Man braucht nur anderer Meinung als er zu sein, schon endet man mit großer Wahrscheinlichkeit am Ende eines Stricks.«
»Wie seid ihr entkommen?«, fragte Ki.
»Das war dein Spitzel, Tamír. Ein Bursche, der sich Eyoli nannte. Ich weiß nicht, wie es ihm gelungen ist, aber er hat uns hinausgeschafft.«
»Er ist ein Zauberer«, verriet Ki.
»Ich dachte mir schon etwas in der Art.«
»Wie stehen die Dinge derzeit in Cirna?«, wollte Tamír wissen.
»Unter den Rängen gibt es Gemurre. Manche halten nichts von Niryns Einfluss. Andere verlieren allmählich die Geduld, weil Korin dort nur herumhockt. Zwar hat er einige Streitkräfte entsandt, um Adelige niederzuschlagen, die sich auf deine Seite gestellt haben, aber seine Generäle wollen, dass er gegen dich ins Feld zieht.«
»Das tut er«, klärte Tamír sie auf. »Ich habe gerade davon erfahren.«
Darob schaute Caliel auf. »Bei allem Respekt, wenn das so ist, möchte ich nicht hier sein. Es tut mir leid, Tamír. Ich kann mich nicht an Gerede gegen Korin beteiligen. Ich … ich sollte zurückgehen. Sakor weiß, ich will nicht gegen dich kämpfen, aber mein Platz ist bei ihm.«
»Er wird dich so sicher hängen, wie ich jetzt hier sitze!«, rief Lutha. »Um Himmels willen, wir haben dich nicht hierher geschleift, damit du jetzt umkehrst und zurück in den Tod gehst!« Er wandte sich an Tamír und Ki. »So benimmt er sich schon die ganze Zeit. Er hört nicht auf Vernunft.«
»Dann hättet ihr mich eben besser zurückgelassen«, fauchte Caliel.
»Vielleicht hätten wir das tatsächlich tun sollen!«
»Bitte, hört auf zu streiten.« Tamír streckte den Arm aus und ergriff Caliels Hand. Er zitterte vor unterdrückten Gefühlen. »Du bist nicht in der Verfassung, irgendwohin zu reisen. Ruh dich hier aus, bis du kräftiger bist. Ehre die Regeln der Gastfreundschaft, dann werde ich dich weiterhin als meinen Freund betrachten.«
»Selbstverständlich. Du hast meinen Eid darauf.«
Sie drehte sich dem Hexer zu, der alles mit augenscheinlicher Neugier beobachtet hatte. »Und du: Schwörst du bei deiner großen Mutter, dass du in meinem Haus keinem meiner Leute ein Leid antun wirst?«
Mahti ergriff mit beiden Händen sein Horn. »Beim vollen Mond von Mutter Shek’met und beim Mari von Lhel, ich nur gekommen, dir zu helfen. Ich nicht machen Leid.«
»Ich nehme dein Gelübde an. Du stehst unter meinem Schutz. Das gilt für euch alle.« Traurig betrachtete sie ihre Freunde. »Ich werde keinen von euch gegen seinen Willen hier festhalten oder erwarten, dass ihr mir so dient wie Korin. Sobald ihr kräftig genug seid, um zu reiten, gewähre ich euch sicheres Geleit, wohin auch immer ihr gehen wollt.«
»Ich glaube nicht, dass du dich wirklich verändert hast, ganz gleich, wie du dich jetzt nennst«, sagte Lutha und lächelte. »Wenn du mich haben willst, Königin Tamír, dann möchte ich dir dienen.«
»Und du, Barieus?«
»Ja.« Seine Finger wanderten zum gestutzten Haar an seiner Schläfe, als er hinzufügte: »Wenn du mich denn nimmst.«
»Selbstverständlich.«
»Was ist mit dir, Cal?«, fragte Ki.
Caliel zuckte mit den Schultern und wandte den Blick ab.
Arkoniel trat ein und erstarrte, als er Mahti erblickte.
Der
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